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Statistisches Bundesamt: Wertschöpfung für unbezahlte Leistungen im Haushalt bei mindestens 40% des BIP

Wiesbaden (ots)

Der Wert der - überwiegend von Frauen erbrachten
- unbezahlten Leistungen im Haushalt ist von mindestens 690 Mrd. Euro
im Jahr 1992 auf 820 Mrd. Euro in 2001 gestiegen.
Diese Leistungen - auch Bruttowertschöpfung bei der
Haushaltsproduktion genannt - wiesen 1992 eine Größenordnung von 43%,
in 2001 von knapp 40% des Bruttoinlandsprodukts auf. Das
Bruttoinlandsprodukt hat damit im betrachteten Zeitraum stärker
zugelegt als die Haushaltsproduktion. Dennoch hat die Wertschöpfung
der privaten Haushalte auch bei vorsichtiger Bewertung im Sinne einer
Untergrenze ökonomisches Gewicht: Sie entspricht im Jahr 2001 in etwa
der Bruttowertschöpfung der deutschen Industrie (Produzierendes
Gewerbe ohne Baugewerbe 472 Mrd. Euro) und der Bereiche Handel,
Gastgewerbe und Verkehr (350 Mrd. Euro) zusammen. Diese und weitere
erste Ergebnisse der Zeitbudgeterhebung 2001/2002 hat der Präsident
des Statistischen Bundesamtes, Johann Hahlen, heute bei einer
gemeinsamen Pressekonferenz mit der Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend, Renate Schmidt, vorgestellt.
83% der unbezahlten Leistungen im Haushalt sind auf die unbezahlte
Arbeit der Haushaltsmitglieder zurückzuführen, die übrigen 17% auf
Faktoren wie die Nutzung von Gebrauchsgütern wie Waschmaschinen,
Möbel und Kraftfahrzeuge oder die bezahlte Hilfe durch
Hausangestellte. Trotz einer Zunahme der Bevölkerung ab 12 Jahren um
2% hat der Umfang der unbezahlten Arbeit einschließlich der dafür
notwendigen Wegezeiten von 1992 bis 2001 um etwa 6% auf 96 Mrd.
Stunden abgenommen. Er ist damit in diesem Zeitraum stärker
zurückgegangen als das Jahresvolumen an Erwerbsarbeit von
Arbeitnehmern und Selbstständigen, das sich um gut 4% auf 56 Mrd.
Stunden verringert hat. Bei einer vorsichtigen Bewertung der
unbezahlten Arbeit mit dem Nettostundenlohn von
Hauswirtschaftern/-innen in Höhe von gut 7 Euro je Stunde in 2001
ergibt sich ein Wert der unbezahlten Arbeit im Haushalt von 684 Mrd.
Euro, für 1992 - bei einem Nettostundenlohn von knapp 6 Euro - von
603 Mrd. Euro. Würden die Haushalte tatsächlich eine
Hauswirtschafterin einstellen, so fielen mit
Sozialversicherungsbeiträgen, Steuern und bezahlten Urlaubs- und
Krankheitstagen mehr als doppelt so hohe Lohnkosten an.
Der Rückgang des zeitlichen Umfangs an bezahlter und unbezahlter
Arbeit in Deutschland um 4% bzw. 6% hat zu mehr Freizeit geführt.
Dabei stieg die Freizeit von Männern stärker als die von Frauen.
Männer nehmen sich mit 6 1/4 Stunden pro Tag durchschnittlich eine
halbe Stunde mehr "Freizeit" als vor 10 Jahren, bei Frauen machte der
Anstieg nur eine gute Viertelstunde auf 5 3/4 Stunden aus. Mit der
Nutzung von Medien verbringen Männer mit 3 Stunden täglich fast eine
halbe Stunde mehr Zeit als Frauen. Dabei entfällt auf Fernsehen ein
Zeitanteil von 67%; für Lesen, Musik hören und Computernutzung wurde
deutlich weniger Zeit aufgewandt.
Weitere Ergebnisse zu diesen und anderen Themen enthält die auf
der Pressekonferenz vorgestellte Broschüre "Wo bleibt die Zeit", die
auch von der Internetseite des Statistischen Bundesamtes unter
www.destatis.de, Pfad "Presse - Presseveranstaltungen" kostenfrei
heruntergeladen werden kann. Detailliertere und umfangreichere
Auswertungen werden gemeinsam mit dem wissenschaftlichen Beirat zur
Auswertung der Zeitbudgeterhebung 2001/2002 auf einer
Ergebniskonferenz Mitte Februar 2004 der Öffentlichkeit vorgestellt.
Weitere Auskünfte erteilt: Dieter Schäfer,
Telefon: (0611) 75-4626,
E-Mail:  dieter.schaefer@destatis.de
ots-Originaltext
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Statistisches Bundesamt
Pressestelle
Telefon: (0611) 75-3444
Email: presse@destatis.de

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