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Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte im Dezember 2021 um 22,1 % höher als im Dezember 2020

WIESBADEN (ots)

Stärkster Anstieg der Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte seit über zehn Jahren; Preise für Schweinefleisch erstmals seit April 2020 gestiegen

Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte insgesamt, Dezember und Jahr 2021

+22,1 % zum Vorjahresmonat

+1,3 % zum Vormonat

+8,8 % Jahresdurchschnitt 2021 gegenüber 2020

Preise für pflanzliche Erzeugnisse

+28,8 % zum Vorjahresmonat

+18,3 % Jahresdurchschnitt 2021 gegenüber 2020

Preise für tierische Erzeugnisse

+17,4 % zum Vorjahresmonat

+2,8 % Jahresdurchschnitt 2021 gegenüber 2020

Die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte waren im Dezember 2021 um 22,1 % höher als im Dezember 2020. Dies ist der höchste Preisanstieg gegenüber einem Vorjahresmonat seit Juli 2011. Gegenüber November 2021 stiegen die Preise um 1,3 %. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, erhöhten sich gegenüber dem Vorjahresmonat die Preise für pflanzliche Erzeugnisse besonders stark. Sie lagen im Dezember 2021 um 28,8 % höher als im Dezember 2020. Die Preise für tierische Produkte sind ebenfalls gestiegen und lagen um 17,4 % höher als im Vorjahresmonat.

Der Preisanstieg bei den pflanzlichen Produkten ist unter anderem auf die seit Juli 2020 steigenden Getreidepreise zurückzuführen. Diese lagen im Dezember 2021 um 40,6 % über dem Vorjahresniveau. Im November hatte die Vorjahresveränderung +44,5 % betragen. Ausschlaggebend für die Preissteigerungen bei Getreide bleibt die hohe Nachfrage aus dem In- und Ausland bei gleichzeitig geringen Erntemengen im Jahr 2021.

Preise für Kartoffeln und Raps weiter gestiegen, für Gemüse erneut leicht gesunken

Wie bereits in den vergangenen Monaten verteuerten sich auch im Dezember 2021 die Preise beim Handelsgewächs Raps. Sie stiegen gegenüber Dezember 2020 deutlich um 68,2 %. Im November 2021 waren sie bereits um 66,4 % gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Dies ist bei Raps die höchste Preissteigerung gegenüber dem Vorjahresmonat seit Juli 2008. Der Aufwärtstrend liegt hier vor allem am weltweit sinkenden Angebot bei gleichzeitig hoher Nachfrage, beispielsweise für die Energiegewinnung.

Auch Speisekartoffeln verteuerten sich nochmals. Im Dezember 2021 stiegen die Preise im Vergleich zum Dezember 2020 um 60,2 %. Im November 2021 hatte die Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat bereits +58,5 % betragen. Der Preisanstieg im Dezember gegenüber dem Vorjahresmonat ist vor allem auf witterungsbedingt geringe Erntemengen und ein relativ niedriges Preisniveau im Dezember 2020 zurückzuführen. Damals gab es aufgrund von großen Erntemengen und fehlenden Absatzmöglichkeiten durch Corona in der Gastronomie einen Preisrückgang im Vorjahresvergleich von 50,8 %.

Pflanzen und Blumen verteuerten sich im Dezember 2021 ebenfalls gegenüber dem Vorjahresmonat (+18,2 %). Ausschlaggebend für diesen Preisanstieg waren vor allem die steigenden Preise bei den Schnittblumen (+23,5 %).

Gemüse war im Dezember 2021 dagegen um 3,3 % billiger als im Dezember 2020. Preisrückgänge gab es unter anderem bei Salat mit -3,0 % und bei Kohlgemüse mit -2,5 %.

Preise für tierische Erzeugnisse um 17,4 % gestiegen, für Milch um 22,0 %

Die Preise für tierische Erzeugnisse lagen im Dezember 2021 um 17,4 % über denen von Dezember 2020. Im November 2021 hatte der Preisanstieg im Vergleich zum Vorjahresmonat bereits 14,9 % betragen. Der Milchpreis lag im Dezember 2021 um 22,0 % über dem Vorjahresniveau; im November 2021 waren es noch +18,2 % im Vergleich zum November 2020. Grund hierfür sind vor allem geringere Milchanlieferungen aufgrund eines geringen Rohmilchangebots.

Bei Schlachtschweinen sind die Preise erstmals seit April 2020 gestiegen. Im Dezember 2021 lagen sie um 4,5 % über denen des Vorjahresmonats. Im November 2021 waren die Preise im Vorjahresvergleich noch rückläufig (-0,8 %). Der Preisanstieg im Dezember 2021 ist durch eine etwas stärkere Nachfrage unter anderem durch die Gastronomie begründet. Im Dezember 2020 war die Nachfrage aufgrund coronabedingter Schließungen vergleichsweise gering.

Die Preise für Rinder haben sich im Dezember 2021 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 27,7 % erhöht. Damit setzte sich der schon in den vergangenen Monaten zu beobachtende Trend steigender Preise fort, allerdings in abgeschwächter Form. Bei Schafen und Ziegen wurden ebenfalls weiterhin steigende Preise beobachtet (+18,4 % gegenüber dem Vorjahresmonat).

Preisanstieg landwirtschaftlicher Produkte 2021 um 8,8 % gegenüber 2020

Im Jahresdurchschnitt 2021 sind die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte insgesamt um 8,8 % gegenüber 2020 gestiegen. Die pflanzlichen Erzeugnisse verteuerten sich um 18,3 %. Diese Steigerung ist vor allem auf erhöhte Preise für Getreide (+29,3 % gegenüber 2020) und Handelsgewächse (+32,8 % gegenüber 2020) zurückzuführen. Preissteigerungen gab es jedoch auch bei Gemüse wie Salat (+24,4 %) sowie bei Pflanzen und Blumen (+15 %).

Die Preise für tierische Erzeugnisse sind weniger stark gestiegen. Sie verteuerten sich im Jahresschnitt 2021 im Vergleich zu 2020 um 2,8 %. Dies ist durch einen starken Rückgang der Preise für Schlachtschweine (-14,2 %) bedingt. Preissteigerungen bei weiteren tierischen Produkten wie zum Beispiel bei Rindern (+16,7 %) oder Milch (+10,1 %) wirkten sich somit nur gedämpft aus.

Methodische Hinweise:

Der Index der Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte misst die Entwicklung der Verkaufspreise der Landwirtschaft (ohne Umsatzsteuer) in Deutschland und zeigt damit die Preisentwicklungen auf der ersten Wirtschaftsstufe.

Die vollständigen Jahres-, Wirtschaftsjahres- und Monatsergebnisse der Erzeugerpreise für landwirtschaftliche Produkte können in der Datenbank GENESIS-Online über die Tabellen 61211-0001 bis 61211-0003 abgerufen werden.

Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.

Pressekontakt:

Statistisches Bundesamt
Pressestelle
www.destatis.de/kontakt

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