Sonderauswertung experimenteller Daten zeigt Vorratskäufe von Speiseöl und Mehl
WIESBADEN (ots)
* Nachfrage nach Speiseöl in der Woche vom 7. bis 13. März 2022 mehr als doppelt so hoch wie vor dem Krieg in der Ukraine, Absatz von Mehl mehr als verdreifacht
* Absatz in der Woche vom 14. bis 20. März wieder etwas niedriger, aber noch immer auf sehr hohem Niveau - keine Anzeichen für großflächige Unterversorgung
Aufgrund der hohen Nachfrage nach Speiseöl und Mehl seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine am 24. Februar 2022 haben viele Einzelhändler die Abgabe dieser Produkte rationiert.
Eine Sonderauswertung experimenteller Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) zeigt die stark steigenden Verkaufszahlen für Mehl und Speiseöl ab der 8. Kalenderwoche vom 21. bis 27. Februar 2022. So war die Nachfrage nach Speiseöl in der 10. Kalenderwoche (7. bis 13. März 2022) mehr als doppelt so hoch (+123 %) wie ein knappes halbes Jahr zuvor im September 2021. Die Nachfrage nach Mehl hat sich im gleichen Vergleichszeitraum verdreifacht (+206 %).
Eine Sonderauswertung experimenteller Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) zeigt die stark steigenden Verkaufszahlen für Mehl und Speiseöl ab der 8. Kalenderwoche vom 21. bis 27. Februar 2022. So war die Nachfrage nach Speiseöl in der 10. Kalenderwoche (7. bis 13. März 2022) mehr als doppelt so hoch (+123 %) wie ein knappes halbes Jahr zuvor im September 2021. Die Nachfrage nach Mehl stieg im gleichen Vergleichszeitraum um das Dreifache (+206 %).
Der Anstieg lässt sich mit Beginn des Krieges in der Ukraine in Verbindung bringen, weil solche Sprünge bei den Verkaufszahlen im vergangenen Halbjahr ausgeblieben sind. Die erhöhte Nachfrage nach Mehl im letzten Drittel des Jahres 2021 lässt sich auf die Vorweihnachtszeit zurückführen.
In der 11. Kalenderwoche (14. bis zum 20. März 2022) sanken die Verkaufszahlen für Mehl und Speiseöl im Vergleich zur Vorwoche. Die Menge an verkauftem Speiseöl ging um 22 % zurück, während 19 % weniger Mehl abgesetzt wurde. Ob dieser Rückgang mit einer gesunkenen Nachfrage in der Bevölkerung zu erklären ist, oder ob die Händler des Lebensmitteleinzelhandels die Regale nicht mehr befüllen konnten, lässt sich aus den Daten nicht ablesen.
Im Vergleich zur Zeit vor dem Krieg in der Ukraine war der Absatz beider Produkte in der 11. Kalenderwoche aber noch deutlich erhöht. So setzten Lebensmittel-Einzelhändler knapp zweieinhalb Mal so viel Mehl (+148 %) und knapp drei Viertel mehr Speiseöl (+73 %) ab als im September 2021. Diese Zahlen sprechen gegen eine großflächige Unterversorgung in Deutschland. Als es zu Beginn der Corona Pandemie 2020 zu einer ähnlich erhöhten Nachfrage von Produkten wie Toilettenpapier, Desinfektionsmittel und Seife gekommen war, hatten die Schwankungen der Absatzmengen für die meisten "Krisengüter" etwa zehn Wochen angedauert (siehe dazu Pressemitteilung Nr. 460 vom 19. November 2020).
Methodischer Hinweis:
Die Angaben basieren auf neuen Datenquellen und Methoden. Ausgewertet wurden digital verfügbare Kassendaten, sogenannte Scannerdaten. Die zugrunde liegenden Daten basieren auf einer Vielzahl an Filialen von verschiedenen Lebensmitteleinzelhändlern aus ganz Deutschland. Auswertungen dieser Art haben experimentellen Charakter und sind Teil eines Projekts im Bereich "Experimentelle Daten", mit dem das Statistische Bundesamt neue Datenquellen und Methoden erprobt. Ausgewählte Projektergebnisse werden unter www.destatis.de/exdat vorgestellt. In der vorliegenden Auswertung wurde der Fokus auf den Absatz von Speiseöl und Mehl gelegt, da seit Beginn des Angriffs Russlands auf die Ukraine von einer extrem hohen Nachfrage nach diesen Produkten berichtet wird und Einzelhändler die Abgabe dieser Produkte an Kundinnen und Kunden teilweise beschränkt haben. Die Ukraine ist ein wichtiger Produzent von Speiseölen (insbesondere Sonnenblumenöl) und Getreide.
Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.
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