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Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte im Februar 2022 um 22,5 % höher als im Februar 2021
Stärkster Anstieg der Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte seit über zehn Jahren

WIESBADEN (ots)

Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte insgesamt, Februar 2022

+22,5 % zum Vorjahresmonat

+3,3 % zum Vormonat

Preise für pflanzliche Erzeugnisse

+23,8 % zum Vorjahresmonat

Preise für tierische Erzeugnisse

+21,4 % zum Vorjahresmonat

Die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte waren im Februar 2022 um 22,5 % höher als im Februar 2021. Dies ist der höchste Preisanstieg gegenüber einem Vorjahresmonat seit Mai 2011. Gegenüber Januar 2022 stiegen die Preise um 3,3 %. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, erhöhten sich die Preise für pflanzliche (+23,8 %) und für tierische Erzeugnisse (+21,4 %) deutlich gegenüber dem Vorjahresmonat.

Die Entwicklungen der Erzeugerpreise im Februar 2022 stehen noch nicht in Zusammenhang mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine am 24. Februar, da die Erhebung der landwirtschaftlichen Erzeugerpreise bereits zum Stichtag 15. Februar erfolgt ist.

Der Preisanstieg bei den pflanzlichen Produkten ist unter anderem auf die seit Juli 2020 steigenden Getreidepreise zurückzuführen. Diese lagen im Februar 2022 um 31,3 % über dem Vorjahresmonat. Damit setzte sich der Trend der vergangenen Monate fort. Im Januar 2022 hatte die Vorjahresveränderung +28,5 % betragen. Ausschlaggebend für die Preissteigerungen bei Getreide ist die hohe Nachfrage sowohl von deutschen Mühlen als auch aus dem Ausland.

Preise für Obst und Gemüse leicht gesunken, für Kartoffeln und Raps gestiegen

Die Erzeugerpreise für Obst waren im Februar 2022 um 12,5 % niedriger als noch vor einem Jahr. Preisrückgänge gab es unter anderem bei Tafeläpfeln mit -8,3 %.

Auch Gemüse war im Februar 2022 um 5,6 % günstiger als im Februar 2021. Ausschlaggebend waren vor allem die Preisrückgänge bei Salat mit -9,9 %.

Speisekartoffeln verteuerten sich im Februar 2022 nochmals. Die Preise stiegen im Vergleich zu Februar 2021 um 87,6 %. Im Januar 2022 hatte die Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat bereits +66,4 % betragen. Der Preisanstieg im Februar ist vor allem auf witterungsbedingt geringe Erntemengen und ein relativ niedriges Preisniveau im Februar 2021 zurückzuführen. Damals gab es aufgrund von großen Erntemengen und der fehlenden Nachfrage der Gastronomie durch Corona einen Preisrückgang im Vorjahresvergleich von 51,7 %.

Die Preise für das Handelsgewächs Raps verteuerten sich im Februar 2022 um 52,2 % im Vergleich zu Februar 2021. Damit setzte sich der Trend der vergangenen Monate weiterhin in abgeschwächter Form fort. Im Januar 2022 waren die Preise noch um 60,2 % gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Die weiterhin hohen Preise liegen hier vor allem an der knappen Versorgungslage bei gleichzeitig hoher Nachfrage, beispielsweise für Herstellung von Biogas oder die Verwendung von Raps als Treibstoff (Biodiesel).

Preise für tierische Erzeugnisse um 21,4 % gestiegen, für Milch um 30,1 %

Die Preise für tierische Erzeugnisse lagen im Februar 2022 um 21,4 % über den Preisen von Februar 2021. Im Januar 2022 hatte der Preisanstieg im Vergleich zum Vorjahresmonat bereits 19,2 % betragen. Der Milchpreis lag im Februar 2022 um 30,1 % über dem Vorjahresmonat; im Januar 2022 waren es +25,9 % im Vorjahresvergleich. Grund hierfür ist weiterhin vor allem ein knappes Rohmilchangebot.

Die Preise für Rinder haben sich im Februar 2022 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 32,5 % erhöht. Damit setzte sich der schon in den vergangenen Monaten zu beobachtende Trend steigender Preise fort (Januar 2022: +30,7 % gegenüber Januar 2021). Im Wesentlichen ist der Preisanstieg hier auf die gesunkene Produktion bei gleichzeitig gestiegener Nachfrage zurückzuführen. Auch bei Schafen und Ziegen wurden steigende Preise beobachtet (+12,3 % gegenüber Februar 2021).

Die Preise für Schlachtschweine lagen im Februar 2022 um 3,6 % über denen des Vorjahresmonats. Der Preisanstieg im Februar 2022 ist durch eine geringere Schlachtschweineproduktion und eine etwas stärkere Nachfrage unter anderem durch die Gastronomie begründet. Im Februar 2021 war die Nachfrage aufgrund coronabedingter Schließungen und fehlender Großveranstaltungen vergleichsweise gering, die Preisveränderung gegenüber dem Vorjahresmonat betrug damals -36,0 %.

Methodische Hinweise:

Der Index der Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte misst die Entwicklung der Verkaufspreise der Landwirtschaft (ohne Umsatzsteuer) in Deutschland und zeigt damit die Preisentwicklungen auf der ersten Wirtschaftsstufe. Erhebungsstichtag ist jeweils der 15. des Berichtsmonats.

Die vollständigen Jahres-, Wirtschaftsjahres- und Monatsergebnisse der Erzeugerpreise für landwirtschaftliche Produkte können in der Datenbank GENESIS-Online über die Tabellen 61211-0001 bis 61211-0003 abgerufen werden.

Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.

Pressekontakt:

Statistisches Bundesamt
Pressestelle
www.destatis.de/kontakt
Telefon: +49 611-75 34 44

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