Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe im August 2022: -2,4 % zum Vormonat
Auftragseingang ohne Großaufträge: +0,8 % zum Vormonat; Umsatz: +1,0 %
WIESBADEN (ots)
Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe:
August 2022 (real, vorläufig):
-2,4 % zum Vormonat (saison- und kalenderbereinigt)
-4,1 % zum Vorjahresmonat (kalenderbereinigt)
Juli 2022 (real, revidiert):
+1,9 % zum Vormonat (saison- und kalenderbereinigt)
-11,0 % zum Vorjahresmonat (kalenderbereinigt)
Der reale (preisbereinigte) Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe ist nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im August 2022 gegenüber Juli 2022 saison- und kalenderbereinigt um 2,4 % gesunken. Ohne die Berücksichtigung von Großaufträgen ergab sich ein Anstieg von 0,8 %. Im Vergleich zum Vorjahresmonat August 2021 lag der Auftragseingang im August 2022 kalenderbereinigt 4,1 % niedriger.
Für Juli 2022 ergab sich nach Revision der vorläufigen Ergebnisse ein Anstieg des Auftragseingangs gegenüber Juni 2022 von 1,9 % (vorläufiger Wert: -1,1 %), ohne die Berücksichtigung von Großaufträgen blieb er unverändert (vorläufiger Wert: -0,8 %). Die starke Revision des Juli-Ergebnisses sowie der Rückgang des Auftragseingangs im August hängt mit Nachmeldungen von Großaufträgen aus dem Ausland im Bereich der Luft- und Raumfahrt für den Berichtsmonat Juli 2022 zusammen. Im Zweimonatsvergleich (August und Juli 2022 gegenüber Juni und Mai 2022) stieg der Auftragseingang damit leicht um 0,5 % (ohne Großaufträge im Zweimonatsvergleich: +0,7 %).
Die Aufträge aus dem Inland fielen im August 2022 im Vergleich zum Vormonat um 3,4 %. Die Auslandsaufträge verringerten sich um 1,7 %. Dabei nahmen die Auslandsauftragseingänge aus der Eurozone um 3,8 % ab. Die Auftragseingänge aus dem restlichen Ausland fielen leicht um 0,4 %.
Bei den Herstellern von Investitionsgütern sank der Auftragseingang im August 2022 um 2,4 % gegenüber dem Vormonat. Bei den Herstellern von Vorleistungsgütern fiel er um 4,2 %. Im Bereich der Konsumgüter stieg der Auftragseingang dagegen um 5,2 %.
Umsatz +1,0 % zum Vormonat
Der reale Umsatz im Verarbeitenden Gewerbe war nach vorläufigen Angaben im August 2022 saison- und kalenderbereinigt 1,0 % höher als im Vormonat. Für Juli 2022 ergab sich nach der Revision der vorläufigen Ergebnisse ein Rückgang um 2,0 % gegenüber Juni 2022 (vorläufiger Wert: -1,8 %). Im Vergleich zum Vorjahresmonat August 2021 lag der Umsatz im Verarbeitenden Gewerbe im August 2022 kalenderbereinigt 6,9 % höher.
Trotz rückläufiger Auftragseingänge und Umsatzanstiegen war das Auftragseingangsvolumen auch im August 2022 immer noch höher als das Umsatzvolumen. Der Nachfrageüberhang dürfte auf die anhaltend hohe Knappheit an Vorprodukten zurückzuführen sein. Gestörte Lieferketten infolge des Kriegs in der Ukraine und anhaltender Verwerfungen durch die Corona-Krise führen nach wie vor zu Problemen beim Abarbeiten der Aufträge. Laut dem ifo Institut für Wirtschaftsforschung klagten 62,0 % der befragten Industrieunternehmen im August 2022 über Engpässe und Probleme bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen. Den Zusammenhang von Materialknappheit und Industrieaktivität stellt das Statistische Bundesamt in einer Analyse mit fortlaufend aktualisierten Zahlen dar.
Methodische Hinweise:
In allen Meldungen zu Konjunkturindikatoren sind die unterschiedlichen Vergleichszeiträume zu beachten. Im Fokus der Konjunkturbeobachtung steht der Vergleich zum Vormonat/Vorquartal. Hieraus lässt sich die kurzfristige konjunkturelle Entwicklung ablesen. Der kalenderbereinigte Vorjahresvergleich dient einem längerfristigen Niveauvergleich und ist von saisonalen Schwankungen und Kalendereffekten unabhängig. In der Corona-Krise und im Zuge des Kriegs in der Ukraine kann es aktuell zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen im Vormonats-/Vorquartalsvergleich und Vorjahresvergleich kommen.
Die Daten zum Auftragseingang und zum Umsatz basieren auf dem Volumenindex für das Verarbeitende Gewerbe, saison- und kalenderbereinigt mit dem Verfahren X13 JDemetra+.
Auftragseingänge und Umsätze werden in der Gliederung der "Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008 (WZ 2008)" erfasst und ausgewertet. Dabei werden die Auftragseingänge nur in ausgewählten Wirtschaftszweigen des Verarbeitenden Gewerbes erhoben.
Weitere Informationen:
Ergebnisse in tiefer Gliederung und lange Zeitreihen können in der Datenbank GENESIS-Online abgerufen werden: Auftragseingangsindizes (42151-0004) sowie Auftragseingangsindizes ohne Großaufträge (42151-0008) und Umsatzindizes (42152-0004).
Der Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe ist auch Teil des "Krisenmonitors" (www.destatis.de/krisenmonitor), mit dem das Statistische Bundesamt die Entwicklung wichtiger Konjunkturindikatoren in der Corona-Krise und in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 gegenüberstellt. Zudem ist er neben weiteren Indikatoren zur Einordnung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie auf der Sonderseite "Corona-Statistiken" (www.destatis.de/corona) sowie im Dashboard Deutschland (www.dashboard-deutschland.de) verfügbar. Im Dashboard Deutschland bündelt das Statistische Bundesamt hochaktuelle Indikatoren der amtlichen Statistik und weiterer Datenanbieter zu den Themenbereichen Wirtschaft und Finanzen sowie Gesundheit und Mobilität.
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