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2035 werden in Deutschland 4 Millionen mehr ab 67-Jährige leben

WIESBADEN (ots)

  • Bevölkerungsvorausberechnung blickt auf die demografische Entwicklung bis 2070
  • Die Zahl der Menschen im Rentenalter (ab 67 Jahren) wird in den 2020er und 2030er Jahren massiv ansteigen
  • In den 2040er Jahren wird dann die Zahl der Menschen ab 80 Jahren und damit voraussichtlich auch der Pflegebedarf stark ansteigen
  • Die Zahl der Menschen im Erwerbsalter wird in den kommenden 15 Jahren um 1,6 bis 4,8 Millionen Menschen sinken
  • Bei dauerhafter Nettozuwanderung auf dem Niveau des vergangenen Jahrzehnts werden im Jahr 2070 etwa 90 Millionen Menschen in Deutschland leben

Bis Mitte der 2030er Jahre wird in Deutschland die Zahl der Menschen im Rentenalter (ab 67 Jahren) um etwa 4 Millionen auf mindestens 20,0 Millionen steigen. Die Zahl der ab 80-Jährigen wird dagegen noch bis Mitte der 2030er Jahre relativ stabil bleiben und zwischen 5,8 und 6,7 Millionen betragen. Danach wird die Zahl der Hochaltrigen und damit voraussichtlich auch der Pflegebedarf in Deutschland massiv zunehmen. Zu diesen zentralen Ergebnissen kommt die 15. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes (Destatis). "Ab Mitte der 2030er Jahre rücken die Babyboomer-Jahrgänge in die Altersgruppe der ab 80-Jährigen auf. In den 2050er und 2060er Jahren werden dann zwischen 7 und 10 Millionen hochaltrige Menschen in Deutschland leben", sagte Dr. Karsten Lummer, Leiter der Abteilung "Bevölkerung", am 2. Dezember 2022 in der Pressekonferenz zur Bevölkerungsvorausberechnung in Berlin. "Diese Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur sind im Wesentlichen schon im heutigen Altersaufbau angelegt. Wir müssen mit diesem Alterungsprozess und den damit verbundenen Herausforderungen für die Gesellschaft umgehen", so Lummer weiter.

Zahl der Älteren wird vor allem im Westen und in den Stadtstaaten zunehmen

Der Alterungsprozess wird nicht überall in Deutschland gleich ablaufen, sondern vor allem die westdeutschen Flächenländer und die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen treffen: So wird die Zahl der 67-Jährigen und Älteren in den westdeutschen Flächenländern bis zum Jahr 2040 besonders stark um voraussichtlich 28 % bis 35 % steigen und sich anschließend stabilisieren. Die ostdeutschen Flächenländer haben bereits heute eine deutlich ältere Bevölkerung. Hier wird die Zahl der 67-Jährigen und Älteren bis Ende der 2030er Jahre nur noch um 10 % bis 17 % steigen und anschließend wieder auf das Niveau des Jahres 2021 sinken. In den Stadtstaaten wird die Zahl der Seniorinnen und Senioren dagegen bis zum Jahr 2070 fast kontinuierlich steigen. 2040 wird sie dort voraussichtlich um 15 % bis 24 % und 2070 um 57 % bis 65 % höher sein als im Jahr 2021.

Zahl der Menschen im Erwerbsalter wird in den nächsten 15 Jahren sinken

Die Zahl der Menschen im Erwerbsalter von 20 bis 66 Jahren wird in den kommenden Jahren abnehmen. Aktuell gehören in Deutschland 51,4 Millionen Menschen dieser Altersgruppe an. Selbst bei hoher Nettozuwanderung würde es bis Mitte der 2030er Jahre zu einer leichten Abnahme um 1,6 Millionen Personen kommen. Bei niedriger Nettozuwanderung könnte die Zahl um 4,8 Millionen Personen sinken.

In den westlichen Flächenländern ist bis Ende der 2030er Jahre mit tendenziell schrumpfender und dann mit stagnierender Bevölkerung im Erwerbsalter zu rechnen. In den ostdeutschen Flächenländern wird die Zahl der 20- bis 66-Jährigen unabhängig von den getroffenen Annahmen abnehmen. In den Stadtstaaten wird sie tendenziell wachsen und nur bei relativ niedriger Nettozuwanderung sinken.

Bei einer dauerhaften Nettozuwanderung auf dem Niveau des vergangenen Jahrzehnts würde die Bevölkerungszahl bis 2070 auf 90 Millionen steigen

Die Bevölkerungszahl insgesamt weist im Unterschied zur Bevölkerung im Alter ab 67 Jahren eine größere Spannbreite möglicher Entwicklungen auf. Im Jahr 2022 wird sie aufgrund der starken Zuwanderung aus der Ukraine von 83 Millionen im Jahr 2021 auf gut 84 Millionen steigen. Ab 2023 hängt ihre Entwicklung von den Annahmen zu Nettozuwanderung, Geburtenhäufigkeit und Lebenserwartung ab. Bei einer moderaten Entwicklung der Geburtenhäufigkeit und der Lebenserwartung sowie einer moderaten Nettozuwanderung von durchschnittlich 290 000 Personen pro Jahr würde die Bevölkerung bis 2031 auf 85 Millionen Menschen anwachsen und dann bis 2070 auf 83 Millionen zurückgehen. Bei einer niedrigen Nettozuwanderung von 180 000 Personen pro Jahr würde die Bevölkerungszahl auf 75 Millionen Menschen im Jahr 2070 sinken. Bei einem dauerhaft hohen Wanderungssaldo von durchschnittlich 400 000 würde die Bevölkerungszahl auf 90 Millionen anwachsen.

Methodische Hinweise:

Langfristige Bevölkerungsvorausberechnungen sind keine Prognosen. Sie liefern "Wenn-Dann-Aussagen" und zeigen, wie sich die Bevölkerung und deren Struktur unter bestimmten Annahmen verändern würden. Der 15. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung liegen jeweils drei Annahmen zu Geburtenhäufigkeit, Lebenserwartung und zum Außenwanderungssaldo zugrunde. Die Varianten und Modellrechnungen zeigen die Spannbreite der möglichen Entwicklungen auf und geben Aufschluss über den Einfluss von Geburtenhäufigkeit, Lebenserwartung und Wanderungen auf die Bevölkerungsentwicklung.

Weitere Informationen:

Ausführliche Ergebnisse zu allen Varianten und Modellrechnungen für Deutschland und zu fünf Varianten nach Bundesländern sind als Webartikel, in Form von Statistischen Berichten sowie in der Datenbank GENESIS-Online verfügbar. Alle Unterlagen zur Pressekonferenz "Bevölkerung im Wandel - Annahmen und Ergebnisse der 15. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung" sind auf der Internetseite zur Pressekonferenz verfügbar.

Die animierten Bevölkerungspyramiden für Deutschland und die Bundesländer im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes veranschaulichen die Veränderungen im Altersaufbau der Bevölkerung bis 2070 nach unterschiedlichen Varianten der 15. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung.

Diese Pressemitteilung ist, gegebenenfalls ergänzt mit weiteren Informationen und Verlinkungen zum Thema, veröffentlicht unter www.destatis.de/pressemitteilungen.

Pressekontakt:

Statistisches Bundesamt
Pressestelle
www.destatis.de/kontakt
Telefon: +49 611-75 34 44

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