Statistisches Bundesamt: Stahlpreise erreichen Rekordniveau
Wiesbaden (ots)
Die Stahlpreise befinden sich auf dem höchsten Niveau seit 1989, für einzelne Stahlsorten, wie z.B. Betonstahl, sind inzwischen historische Höchststände erreicht.
Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, verteuerte sich Walzstahl innerhalb der letzten vier Monate um durchschnittlich 16,5% (April 2004 gegenüber Dezember 2003). Die Preisanstiege fielen für einzelne Stahlsorten jedoch sehr unterschiedlich aus: Besonders starke Erhöhungen seit Dezember 2003 gab es bei Betonstahl (+ 86,4%), Walzdraht (+ 45,7%), schweren Profilen (+ 27,0%) und Formstahl (+ 22,6%). Die Preise anderer Sorten (Warmbreitband + 14,5%, Grobblech im Quartobereich + 11,3%, schmelztauchveredelte Bleche + 4,2%) stiegen bislang weniger stark, was darauf zurückzuführen ist, dass die Produzenten in der Regel über längerfristigere Verträge mit ihren Abnehmern verbunden sind. Es ist zu erwarten, dass auch die Preise dieser Sorten in den nächsten Monaten kräftig erhöht werden.
Die Ursachen für diese drastischen Preissteigerungen liegen ganz wesentlich in der erhöhten weltweiten Nachfrage nach Stahl, was vor allem aus dem steigenden Stahlbedarf der boomenden chinesischen Wirtschaft resultiert. Allein im Jahr 2004 wird der Stahlverbrauch Chinas nach Angaben des Internationalen Eisen- und Stahlinstituts in Brüssel um voraussichtlich knapp 13% gegenüber dem Vorjahr zunehmen und höher sein als in der Europäischen Union und den USA zusammen. Weiterhin führt der beginnende Wirtschaftsaufschwung insbesondere in den USA dazu, dass die dezimierten Lagerbestände - auch in Erwartung weiter steigender Preise - wieder aufgestockt werden.
Die dadurch ausgelöste Verknappung der wichtigsten Rohstoffe für die Stahlerzeugung - Steinkohle, Eisenerz, Nichteisen-Metallerze sowie Stahl- und Eisenschrott - hat zu deren weltweiter Verteuerung geführt. Davon ist die deutsche Wirtschaft, die stark von Importen abhängt, besonders betroffen. So lagen nach vorläufigen Berechnungen die Einfuhrpreise für Steinkohle im April 2004 um 40,4% über dem Niveau des Vorjahres, importiertes Eisenerz verteuerte sich im selben Zeitraum um 16,8%, Nichteisen-Metallerze um 48,7% und Eisen- und Stahlschrott um 31,9%.
Für im Inland verfügbare Rohstoffe waren ähnliche Tendenzen zu beobachten: Die Großhandelspreise für Eisen- und Stahlschrott stiegen gegenüber dem Vorjahr um 44,3% und für Schrott von Nichteisenmetallen um 22,4%. Die Erzeugerpreise für deutsche Steinkohle waren im April 2004 um 23,0% höher als im April 2003, die Preise für aufbereitete metallische Sekundärrohstoffe stiegen um 19,3%. Hinzu kommt, dass auch elektrischer Strom, der für bestimmte Stahlerzeugungsverfahren in großen Mengen benötigt wird, deutlich teurer ist als im Vorjahr.
Die bereits vollzogenen und noch zu erwartenden Stahlpreiserhöhungen werden nicht ohne Auswirkungen auf die Preisentwicklung in den Wirtschaftszweigen bleiben, in denen Stahlerzeugnisse ein bedeutender Kostenfaktor sind. Dazu gehören vor allem die Herstellung von Metallerzeugnissen, der Maschinenbau, der Fahrzeugbau und das Baugewerbe. Insbesondere bei bestimmten Erzeugnissen der Metallverarbeitung schlagen sich die erhöhten Stahlpreise schon jetzt in gestiegenen Erzeugerpreisen nieder. So verteuerten sich beispielsweise Drahtwaren im April 2004 gegenüber dem Vormonat um 16,1% (darunter Betonstahlmatten + 25,4%), Stahlschutzplanken um 4,3% und Behälter aus Eisen oder Stahl um 3,1%.
Weitere Auskünfte erteilt: Klaus Pötzsch, Telefon: (0611) 75-2444, E-Mail: erzeugerpreise@destatis.de
ots-Originaltext Statistisches Bundesamt
Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Statistisches Bundesamt
Pressestelle
Telefon: (0611) 75-3444
Email: presse@destatis.de
Original content of: Statistisches Bundesamt, transmitted by news aktuell