Zahl der Erwerbstätigen im Jahr 2024 auf neuem Höchststand
WIESBADEN (ots)
- Erwerbstätigkeit wächst gegenüber Vorjahr um 72 000 Personen (+0,2 %)
- Anstieg seit Mitte 2022 mit deutlich nachlassender Dynamik
- Beschäftigungsgewinne im Jahr 2024 nur in Dienstleistungsbereichen, Produzierendes Gewerbe und Baugewerbe mit Verlusten
Im Jahresdurchschnitt 2024 waren rund 46,1 Millionen Menschen mit Arbeitsort in Deutschland erwerbstätig. Das waren so viele Erwerbstätige wie noch nie seit der deutschen Vereinigung im Jahr 1990. Nach einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) stieg die jahresdurchschnittliche Zahl der Erwerbstätigen im Jahr 2024 gegenüber dem Vorjahr um 72 000 Personen (+0,2 %). Mit Ausnahme des Corona-Jahres 2020 wuchs die Erwerbstätigenzahl damit seit 2006 durchgängig. Allerdings verlor der Anstieg seit Mitte des Jahres 2022 deutlich an Dynamik (siehe auch Pressemitteilung Nr. 427 zur Erwerbstätigkeit im 3. Quartal 2024 vom 15. November 2024): Nach dem Rückgang zu Beginn der Corona-Krise im Jahr 2020 um 325 000 Personen (-0,7 %) war die Erwerbstätigenzahl im Jahr 2021 zunächst leicht um 87 000 (+0,2 %) und im Jahr 2022 insgesamt kräftig um 622 000 Personen (+1,4 %) gestiegen. Im Jahr 2023 war der Zuwachs mit 336 000 Personen (+0,7 %) nur noch halb so stark wie im Vorjahr und schwächte sich im Jahr 2024 weiter deutlich ab.
Ursächlich für die Beschäftigungszunahme waren im Jahr 2024 wie bereits in den Vorjahren die Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte und eine gestiegene Erwerbsbeteiligung der inländischen Bevölkerung. Diese beiden Wachstumsimpulse überwogen die dämpfenden Effekte des demografischen Wandels, die zum verstärkten Ausscheiden der geburtenstarken Jahrgänge aus dem Erwerbsleben führen.
Beschäftigungszugewinne ausschließlich in Dienstleistungsbereichen
Im Jahr 2024 trugen ausschließlich die Dienstleistungsbereiche zum Anstieg der Erwerbstätigenzahl bei. 75,5 % aller Erwerbstätigen arbeiteten 2024 in den Dienstleistungsbereichen (2023: 75,3 %). Die Zahl der Beschäftigten wuchs im Vorjahresvergleich um 153 000 Personen (+0,4 %) auf 34,8 Millionen. Innerhalb der Dienstleistungsbereiche entwickelte sich die Beschäftigung allerdings unterschiedlich: Einen großen Zuwachs gab es wie in den Vorjahren im Bereich Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit mit +184 000 Personen (+1,5 %). Demgegenüber ging bei den Unternehmensdienstleistern, zu denen auch die Arbeitnehmerüberlassung zählt, die Erwerbstätigkeit erstmals seit 2020 wieder zurück (-55 000 Personen; -0,9 %). Geringe Zunahmen gab es in den Bereichen Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (+12 000 Personen; +1,1 %) sowie Information und Kommunikation (+6 000 Personen; +0,4 %), während die Zahl der Erwerbstätigen im Bereich Handel, Verkehr, Gastgewerbe mit -1 000 Personen (0,0 %) nahezu unverändert gegenüber dem Vorjahr blieb.
Beschäftigungsverluste im Produzierenden Gewerbe und im Baugewerbe
Außerhalb des Dienstleistungsbereichs nahm die Beschäftigung ab: Im Produzierenden Gewerbe (ohne Baugewerbe) sank die Erwerbstätigenzahl 2024 um 50 000 (-0,6 %) auf 8,1 Millionen Personen. Im Baugewerbe ging mit einem Rückgang um 28 000 Erwerbstätige (-1,1 %) auf 2,6 Millionen der seit dem Jahr 2009 andauernde und nur im Jahr 2015 unterbrochene Aufwärtstrend zu Ende. Insgesamt arbeiteten damit 23,3 % aller Erwerbstätigen im Jahr 2024 im Produzierenden Gewerbe (2023: 23,5 %).
Im Bereich Land- und Forstwirtschaft, Fischerei waren 3 000 Personen weniger erwerbstätig als im Vorjahr, was einem Rückgang um 0,5 % auf 569 000 Personen entspricht. Damit setzte sich der negative Trend der vergangenen Jahre fort.
Mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, weniger Selbstständige
Entscheidend für die insgesamt positive Entwicklung auf dem deutschen Arbeitsmarkt war die Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die im Jahresdurchschnitt 2024 um 146 000 Personen (+0,3 %) auf 42,3 Millionen wuchs. Zu diesem Anstieg trug maßgeblich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung bei. Leichte Verluste gab es hingegen bei der Zahl der marginal Beschäftigten (geringfügig entlohnte und kurzfristig Beschäftigte sowie Personen in Arbeitsgelegenheiten). Bei den Selbstständigen einschließlich mithelfender Familienangehöriger setzte sich im Jahr 2024 der nunmehr seit 2012 andauernde Abwärtstrend fort: Ihre Zahl sank gegenüber 2023 um 74 000 Personen (-1,9 %) auf 3,8 Millionen.
Zahl der Erwerbslosen steigt deutlich
Die Zahl der Erwerbslosen (nach international vergleichbarer ILO-Definition) in Deutschland stieg nach vorläufigen Schätzungen auf Basis der Arbeitskräfteerhebung im Jahresdurchschnitt 2024 im Vergleich zum Vorjahr deutlich um 179 000 Personen oder 13,4 % auf 1,5 Millionen. Die Zahl der aktiv am Arbeitsmarkt verfügbaren Erwerbspersonen, definiert als Summe der Erwerbstätigen und Erwerbslosen, stieg im gleichen Zeitraum um 260 000 Personen (+0,6 %) auf 47,4 Millionen. Die Erwerbslosenquote, gemessen als Anteil der Erwerbslosen an der Zahl der Erwerbspersonen, stieg gegenüber dem Vorjahr von 2,8 % auf 3,2 %.
Methodische Hinweise:
Bei den Ergebnissen handelt es sich um eine erste Schätzung zur Entwicklung der Erwerbstätigkeit im Gesamtjahr 2024. Erste vorläufige Ergebnisse zu den Erwerbstätigenzahlen für den Berichtsmonat November 2024 veröffentlicht das Statistische Bundesamt am 3. Januar 2025.
Erwerbstätige und Erwerbslose werden nach dem Erwerbsstatuskonzept der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) gezählt. Die ausgewiesene Erwerbslosigkeit weicht daher von der registrierten Arbeitslosigkeit ab, die von der Bundesagentur für Arbeit entsprechend dem Sozialgesetzbuch ermittelt und veröffentlicht wird. Für die Berechnung der Erwerbslosenquoten werden im Europäischen Statistischen System einheitlich die Ergebnisse der Arbeitskräfteerhebungen zugrunde gelegt.
Weitere Informationen:
Eine Tabelle mit Jahresergebnissen zu den Zahlen der Erwerbstätigen und Arbeitnehmer/innen im Inland nach Wirtschaftsbereichen bietet die Themenseite "Erwerbstätigkeit" im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes. Tief gegliederte Daten und lange Zeitreihen können in der Datenbank GENESIS-Online über die Tabellen 81000-0015 (jährliche Zeitreihen zu Erwerbstätigen und Arbeitnehmer/innen) und 81000-0011 (Erwerbspersonen einschließlich Erwerbslose) abgerufen werden.
Ergebnisse zum Arbeitsmarkt sind auch im Dashboard Deutschland (www.dashboard-deutschland.de) verfügbar. In diesem Datenportal bündelt das Statistische Bundesamt hochaktuelle Indikatoren der amtlichen Statistik und weiterer Datenanbieter zu den Themen Wirtschaft und Finanzen sowie Arbeitsmarkt, Bauen und Wohnen, Energie und Ukraine. Mit dem "Pulsmesser für die Wirtschaft" steht dort auch ein Tool zur Konjunkturbeobachtung in Echtzeit bereit.
Sonderseite zum Thema Fachkräfte:
Daten und Fakten rund um das Thema Fachkräfte bündelt das Statistische Bundesamt auf einer eigenen Sonderseite (www.destatis.de/fachkraefte): Das Datenangebot umfasst die Bereiche Demografie, Erwerbstätigkeit, Bildung und Zuwanderung. Es reicht von Vorausberechnungen der künftigen Zahl an Erwerbspersonen über Analysen zum Arbeitskräfteangebot bis hin zu Daten zu Arbeitsmigration und Ausbildungsmarkt.
Diese Pressemitteilung ist, gegebenenfalls ergänzt mit weiteren Informationen und Verlinkungen zum Thema, veröffentlicht unter www.destatis.de/pressemitteilungen.
Weitere Auskünfte: Erwerbstätigkeit, Telefon: +49 611 75 4502 www.destatis.de/kontakt
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