Statistisches Bundesamt: 2003: Weniger Jugendliche, aber mehr Erwachsene verurteilt
Wiesbaden (ots)
Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, wurden im Jahr 2003 im früheren Bundesgebiet einschließlich Berlin insgesamt 736 300 Personen wegen Verbrechen oder Vergehen rechtskräftig verurteilt, 2% mehr als 2002 (719 800). Ausschlaggebend hierfür war die Zunahme bei den erwachsenen Straftätern ab 21 Jahren (+ 3% auf 607 900), während die Zahl der verurteilten Jugendlichen leicht von 53 400 auf 52 900 ( 1%) zurückging. Seit Anfang der 90er Jahre war allerdings die von den Gerichten festgestellte Jugendkriminalität kontinuierlich angestiegen.
Für die neuen Länder liegt kein Gesamtergebnis vor, da die Strafverfolgungsstatistik dort nicht flächendeckend durchgeführt wird.
195 300 Personen oder 27% aller Verurteilten im früheren Bundesgebiet einschließlich Berlin wurden im Jahr 2003 wegen Straßenverkehrsdelikten abgeurteilt, 149 400 (20%) wegen Diebstahl bzw. Unterschlagung und weitere 113 000 (15%) wegen Betrug bzw. Untreue. Wegen Körperverletzungsdelikten mussten sich 60 100 (8% der Verurteilten) verantworten, wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz 46 700 (6%).
Dabei sind die Verurteiltenzahlen wegen Straßenverkehrs- sowie Diebstahlsdelikten durch einen längerfristig rückläufigen Trend gekennzeichnet. Gleichzeitig haben sich in den letzten Jahren die Verurteiltenzahlen bei Betrugsdelikten sowie bei Körperverletzungs- und Betäubungsmitteldelikten erhöht.
Jeder fünfte Verurteilte (144 800) wurde im Jahr 2003 zu Freiheits- oder Jugendstrafe verurteilt; in zwei Dritteln dieser Fälle (98 700) wurde die Strafe zunächst zur Bewährung ausgesetzt. Die quantitativ bedeutsamste Sanktion war wie in den Vorjahren die Geldstrafe, die gegen 507 100 Personen oder 69% aller Verurteilten verhängt wurde.
Verurteiltenzahlen allein sind kein hinreichender Indikator zur Abbildung von Kriminalität, da der Polizei nur ein Teil der begangenen Straftaten bekannt und nicht jeder polizeilich ermittelte Tatverdächtige strafrechtlich verurteilt wird. Bei vielen Delikten, wie etwa Diebstahl, Körperverletzung oder Betäubungsmittelkriminalität, ist die Entwicklung der Tatverdächtigen- bzw. Verurteiltenzahlen zudem stark vom Anzeigeverhalten der Bevölkerung sowie von der Intensität der Kriminalitätskontrolle abhängig.
Ausführliches Tabellenmaterial der Fachserie Strafverfolgung steht in Kürze kostenlos als Download im Statistik-Shop des Statistischen Bundesamtes unter http://www.destatis.de/shop zur Verfügung.
Rechtskräftig verurteilte Personen
Verurteilte Art der Nachweisung ins- Jugend- Heran- Er- gesamt liche wach- wachsene sende
Früheres Bundesgebiet einschl. Berlin 1)
2001 718 702 49 982 74 995 593 725 2002 719 751 53 374 75 218 591 159 2003 736 297 52 905 75 468 607 924
Nach Geschlecht: Männer 607 961 45 273 65 086 497 602 Frauen 128 336 7 632 10 382 110 322
Nach Staatsangehörigkeit: Deutsche 558 461 42 743 60 456 455 262 Nicht-Deutsche 177 836 10 162 15 012 152 662
Nach ausgewählten Straftaten: Straftaten im Straßenverkehr 195 278 6 891 18 001 170 386 Straftaten gegen die Person 98 013 12 280 11 847 73 886 darunter: Straftaten gegen das Leben 872 33 79 760 Körperverletzungs- delikte 60 085 10 579 9 307 40 199 Sexualdelikte 7 333 556 470 6 307 Straftaten gegen das Vermögen 311 381 27 484 30 771 253 126 darunter: Diebstahl und Unterschlagung 149 374 18 149 15 384 115 841 Betrug und Untreue 112 999 2 366 8 978 101 655 Sonstige Straftaten 131 625 6 250 14 849 110 526 darunter: Betäubungs- mitteldelikte 46 676 3 711 9 057 33 908 Nach Sanktionen: Freiheits-/ Jugendstrafe 144 799 5 798 13 159 125 842 darunter: zur Bewährung ausgesetzt 98 685 3 728 8 292 86 665 Geldstrafe 507 086 - 25 111 481 975 Andere Strafen/ Maßnahmen 84 412 47 107 37 198 107
1) Flächendeckende Angaben für die neuen Länder liegen nicht vor.
Weitere Auskünfte geben: Hans-Albert Conrad, Telefon: (0611) 75-4114 und Stefan Brings, Telefon: (0611) 75-2446 E-Mail: rechtspflegestatistik@destatis.de
ots-Originaltext Statistisches Bundesamt
Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Statistisches Bundesamt
Pressestelle
Telefon: (0611) 75-3444
Email: presse@destatis.de
Original content of: Statistisches Bundesamt, transmitted by news aktuell