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Abwanderung von Ost- nach Westdeutschland schwächt sich weiter ab

Wiesbaden (ots)

Wie das Statistische Bundesamt zum "Tag der
Deutschen Einheit" mitteilt, zogen im Jahr 2004 146 400 Personen aus
den neuen Bundesländern in das frühere Bundesgebiet (2003: 155 400),
während 94 700 Menschen die umgekehrte Richtung wählten (2003:
97 000). Damit verloren die neuen Bundesländer per Saldo 51 700
Personen durch Abwanderung (2003: 58 400). Berlin bleibt bei dieser
Betrachtung unberücksichtigt, weil sich ab dem Jahr 2001 die
Wanderungen nicht mehr nach Berlin-West und Berlin-Ost trennen
lassen. Zudem sind die Wanderungen zwischen Berlin und Brandenburg
stärker von der Stadt-Umland-Beziehung als von der Ost-West-
Wanderung geprägt.
Von einem Höchststand im Jahr 1991 (165 400 Personen) ging der
Wanderungssaldo zwischen den alten und den neuen Bundesländern
zunächst zurück und erreichte 1996 einen Tiefststand von 24 900
Personen. Danach stieg die Zahl der Nettoabwanderungen aus dem Osten
wieder an bis auf 97 700 Personen im Jahr 2001 und ist seitdem
rückläufig. Zwischen 1991 und 2004 gab es insgesamt 2,18 Millionen
Fortzüge aus den neuen in die alten Bundesländer und nur 1,28
Millionen in die umgekehrte Richtung. Dies führte für den Osten in
diesem Zeitraum zu einem gesamten Abwanderungsverlust von 900 000
Menschen.
Von den 146 400 Personen, die im Jahr 2004 die neuen Länder
verließen, war über die Hälfte (54%) zwischen 18 und 30 Jahre alt,
ein knappes Viertel (24%) zwischen 30 und 50 Jahre alt, rund 15%
jünger als 18 Jahre und rund 9% älter als 50 Jahre. Der Anteil der
jungen Erwachsenen zwischen 18 bis 30 Jahren an den Abwandernden
stieg in den letzten zehn Jahren kontinuierlich an, während der
Anteil der Kinder und Jugendlichen unter 18 sowie der 30- bis 50-
Jährigen zurückging. Dies weist darauf hin, dass weniger
beziehungsweise kleinere Familien mit Kindern aus den neuen
Bundesländern abwandern als noch in den 90er Jahren.
Von den 94 700 Personen, die in die neuen Bundesländern zogen,
waren 44% zwischen 18 und 30 Jahre, über ein Viertel (27%) zwischen
30 und 50 Jahre alt und jeweils rund 15% jünger als 18 Jahren
beziehungsweise älter als 50 Jahre. Insgesamt wanderten im Jahr 2004
mehr ältere Personen über 50 Jahre in die neuen Bundesländer zu als
ab. Darüber hinaus haben sich die Wanderungen in beiden Richtungen in
den letzten Jahren immer mehr auf die Gruppe der jungen Erwachsenen
zwischen 18 bis 30 Jahre konzentriert, auch wenn dies in der West-Ost
Richtung weniger ausgeprägt war.
Die Frauen stellten 2004 rund 50% der aus den neuen Bundesländern
fortziehenden Personen aber nur 48% der zuziehenden Personen. Seit
1991 zogen jedes Jahr mehr Männer als Frauen aus dem früheren
Bundesgebiet in die neuen Bundesländer, während bei der Abwanderung
aus den neuen Bundesländern das Verhältnis ausgeglichen war oder
teilweise die Frauen sogar den höheren Anteil ausmachten.
Zu den Hauptzielländern im Westen zählten im letzten Jahr Bayern
mit 30 400 oder 21% aller Zugezogenen aus dem Osten, Niedersachsen
mit 25 700 (18%), Baden-Württemberg mit 23 700 (16%) und Nordrhein-
Westfalen mit 23 280 (16%). Von den neuen Bundesländern hatte Sachsen
mit 27 900 (knapp 30%) die meisten Zuzüge aus dem früheren
Bundesgebiet, aber auch die meisten Fortzüge (39 800 oder 27%).
Wanderungen zwischen dem früheren Bundesgebiet und den neuen
Ländern*)
                         1991 – 2004
                      Personen insgesamt
Zuzüge aus den       Fortzüge nach den     Wanderungssaldo
         neuen Ländern        neuen Ländern         des früheren
         in das frühere       aus dem früheren      Bundesgebietes
         Bundesgebiet         Bundesgebiet          gegenüber den
 Zeit-                                              neuen Ländern
 raum
        ins   männ-  weib-  ins-   männ-  weib-  ins-   männ-  weib
        ge-   lich   lich   ge-    lich   lich   ge-    lich   lich
        samt                samt                 samt
1 000
1991   229,2  116,1  113,1   63,8   44,6   19,2  165,4   71,5  93,9
1992   175,9   86,6   89,2   85,4   56,4   29,1   90,4   30,3  60,1
1993   143,0   69,7   73,2   87,4   54,2   33,2   55,6   15,6  40,0
1994   129,9   62,5   67,4   95,4   56,0   39,5   34,5    6,6  28,0
1995   129,9   63,5   66,5   98,1   55,9   42,2   31,9    7,6  24,3
1996   125,5   62,1   63,5  100,6   56,1   44,5   24,9    6,0  19,0
1997   124,9   62,0   62,9   96,7   52,4   44,3   28,2    9,6  18,6
1998   136,1   68,0   68,1   89,8   48,0   41,8   46,3   19,9  26,3
1999   148,6   73,9   74,8   90,5   47,6   42,9   58,1   26,2  31,9
2000   168,2   84,0   84,2   92,2   48,1   44,1   76,0   35,9  40,0
2001   192,0   96,1   95,9   94,3   49,0   45,3   97,7   47,1  50,6
2002   176,7   87,9   88,8   95,9   49,9   46,0   80,8   38,0  42,8
2003   155,4   76,8   78,6   97,0   50,8   46,2   58,4   26,0  32,3
2004   146,4   73,1   73,2   94,7   49,7   45,0   51,7   23,4  28,2
*) Früheres Bundesgebiet ohne Berlin–West; neue Bundesländer ohne
Berlin–Ost.
Weitere Auskünfte gibt:
Claire Grobecker,
Telefon: (0611) 75-3178
E-Mail:  claire.grobecker@destatis.de
ots-Originaltext
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Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:

Statistisches Bundesamt
Pressestelle
Telefon: (0611) 75-3444
Email: presse@destatis.de

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