20% mehr Grundsicherungsempfänger im Jahr 2004
Wiesbaden (ots)
Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, erhielten am Jahresende 2004 in Deutschland rund 526 000 Personen Leistungen der bedarfsorientierten Grundsicherung. Das sind 87 000 oder 19,9% mehr Empfänger als Ende 2003.
Die bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung ist eine eigenständige Sozialleistung, die wie die Sozialhilfe den grundlegenden Bedarf für den Lebensunterhalt sicherstellt und nach dem Grundsicherungsgesetz (GSiG) seit dem 1. Januar 2003 (BGBL. I S 1310, 1335) beantragt werden kann. Diese Sozialleistung können bei Bedürftigkeit 18- bis 64-Jährige, wenn sie dauerhaft voll erwerbsgemindert sind, und bei Bedürftigkeit Personen ab 65 Jahren in Anspruch nehmen.
Insgesamt wandten die Kommunen und die überörtlichen Träger für Leistungen nach dem Grundsicherungsgesetz im Jahr 2004 brutto rund 2,22 Milliarden Euro auf. Netto nach Abzug insbesondere von Erstattungen anderer Sozialleistungsträger verblieben 2,09 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Nettoausgaben damit um 55,2% gestiegen.
Mögliche Ursache für den Anstieg war das fortschreitende Abarbeiten der Grundsicherungsanträge, die im ersten Jahr nach In-Kraft-Treten des Grundsicherungsgesetzes, also 2003, aus unterschiedlichen Gründen nicht bewilligt werden konnten, sowie die fortschreitende Umstellung von bisheriger Sozialhilfe auf die neue Sozialleistung.
Etwa 233 000 Personen oder 44% der Empfänger waren zwischen 18 und 64 Jahren alt und erhielten Leistungen der Grundsicherung wegen ihrer dauerhaft vollen Erwerbsminderung. Damit bezogen 0,5% der Personen dieser Altersgruppe Grundsicherungsleistungen. Diese Menschen werden auch künftig dem allgemeinen Arbeitsmarkt voraussichtlich nicht mehr zur Verfügung stehen. 293 000 Personen oder 56% der Empfänger waren bereits im Rentenalter, das entspricht 1,9% aller Menschen ab 65 Jahren.
Rund 309 000 oder 59% der Hilfeempfänger waren Frauen, 217 000 Männer. Damit bezogen bundesweit 0,9% der Frauen und 0,7% der Männer ab 18 Jahren Grundsicherungsleistungen.
Mit 144 000 Personen war über ein Viertel der rund 526 000 Empfänger in stationären Einrichtungen untergebracht, zum Beispiel in Pflege- oder Altenheimen; knapp drei Viertel (382 000 Personen) lebten außerhalb von solchen Einrichtungen.
Wie im Jahr 2003 zeigte sich auch 2004 eine höhere Inanspruchnahme dieser Sozialleistung im früheren Bundesgebiet (ohne Berlin): Hier lag die Quote der Grundsicherungsempfänger bei 0,8%, während sie in den neuen Ländern 0,6% betrug. Die höchsten Quoten wiesen die Stadtstaaten Bremen (1,4%) und Hamburg (1,3%) auf, die niedrigsten waren in Thüringen (0,4%), Sachsen (0,5%) und Brandenburg (0,6%) zu beobachten.
Im Durchschnitt errechnete sich für einen Grundsicherungsempfänger zum Jahresende 2004 in Deutschland ein monatlicher Bruttobedarf von 589 Euro, wovon im Schnitt alleine 242 Euro auf Unterkunft und Heizung entfielen. Unter Berücksichtigung des angerechneten Einkommens in Höhe von durchschnittlich 276 Euro wurden je Empfänger netto monatlich etwa 313 Euro an Grundsicherungsleistungen ausgezahlt. (+ 5,0% gegenüber 2003).
Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung Empfänger/-innen am Jahresende 2004
Empfänger/-innen insgesamt Verän- Emp- derung fänger- davon Länder Insge- gegen- quote 1) samt über voll 65 Vor- erwerbs- Jahre jahr gemin- und in % dert 2) älter Baden- Württemberg 54 652 7,3 0,63 25 857 28 795 Bayern 70 208 10,4 0,70 29 368 40 840 Berlin 22 970 68,8 0,80 9 648 13 322 Brandenburg 13 517 13,9 0,62 8 628 4 889 Bremen 7 823 41,1 1,41 2 883 4 940 Hamburg 19 163 36,4 1,31 6 612 12 551 Hessen 46 430 26,0 0,93 19 404 27 026 Mecklenburg- Vorpommern 11 596 32,4 0,80 7 369 4 227 Niedersachsen 55 868 25,1 0,87 26 725 29 143 Nordrhein- Westfalen 127 306 19,9 0,87 46 337 80 969 Rheinland- Pfalz 27 105 15,8 0,82 11 909 15 196 Saarland 6 952 20,5 0,79 2 052 4 900 Sachsen 18 224 11,0 0,50 11 330 6 894 Sachsen- Anhalt 14 334 22,5 0,67 8 754 5 580 Schleswig- Holstein 21 121 19,8 0,92 10 650 10 471 Thüringen 8 765 10,9 0,44 5 371 3 394
Deutschland 526 034 19,9 0,78 232 897 293 137
1) Anteil der Empfänger/-innen an der Bevölkerung ab 18 Jahren in %; Bevölkerungsstand: 31.12.2004. 2) Voll erwerbsgeminderte Empfänger/-innen im Alter von 18 bis unter 65 Jahren.
Weitere Auskünfte gibt: Zweigstelle Bonn, Tim Weber, Telefon: (01888) 644-8140 E-Mail: sozialhilfe@destatis.de
ots-Originaltext Statistisches Bundesamt
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