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Steigerung der Rohstoffproduktivität durch geringeren Einsatz von Baurohstoffen

Wiesbaden (ots)

„Gemessen an den Zielen der Nationalen
Nachhaltigkeitsstrategie sind noch verstärkte Anstrengungen zur
Erreichung der Vorgaben bei der Rohstoff- und Energieproduktivität
erforderlich“ – so der Präsident des Statistischen Bundesamtes,
Johann Hahlen, heute auf einer Pressekonferenz zu den
Umweltökonomischen Gesamtrechnungen (UGR) in Berlin. Die
Energieproduktivität in Deutschland hat sich zwischen dem Basisjahr
1990 und dem Jahr 2004 um 27% verbessert, die Rohstoffproduktivität
ist zwischen 1994 und 2004 um 29% gestiegen. Beide Entwicklungen
zeigen damit in die richtige Richtung, nämlich hin zu einem
effizienteren Einsatz von Energie und Rohstoffen. Beide fallen aber
noch zu gering aus, um das Nachhaltigkeitsziel einer
Produktivitätsverdoppelung bis zum Jahr 2020 zu erreichen.
Bei den Rohstoffen ist die Produktivitätserhöhung in den Jahren
1994 bis 2004 auf den Rückgang des Materialeinsatzes um 10,5% bei
einer gleichzeitig um 15,6% gestiegenen gesamtwirtschaftlichen
Leistung zurückzuführen. Der Einsatz von inländischem Primärmaterial
(ohne land- und forstwirtschaftliche Erzeugnisse) ging im Zeitraum
von 1994 bis 2003 um 159 Millionen Tonnen zurück. Während
insbesondere weniger Baurohstoffe und andere mineralische Rohstoffe
eingesetzt wurden (– 183,8 Millionen Tonnen), war bei den
Energieträgern und den Erzen ein Plus von 24,8 Millionen Tonnen zu
verzeichnen. Die Verbesserung der gesamtwirtschaftlichen
Rohstoffproduktivität in den letzten zehn Jahren ist also vor allem
auf den verminderten Einsatz von Baurohstoffen – bedingt durch die
rückläufige Bautätigkeit – zurückzuführen. Bei den Energieträgern
stand dem deutlichen Rückgang der Fördermengen im Inland um 52,5
Millionen Tonnen ein Anstieg der Energieträgerimporte um 61,2
Millionen Tonnen gegenüber, so dass sich im Ergebnis der
Energieträgereinsatz um 8,7 Millionen Tonnen erhöhte. Der Einsatz von
Erzen und daraus hergestellten importierten Erzeugnissen (Halb- und
Fertigwaren) nahm in dem genannten Zeitraum um 18,5% (+ 16,1
Millionen Tonnen) zu und ist damit stärker gestiegen als die
gesamtwirtschaftliche Leistung, das heißt die Produktivität in diesem
Bereich ist um 4% zurückgegangen.
Der Materialbedarf der deutschen Wirtschaft wird zunehmend durch
Importe gedeckt. Während die Entnahme von Rohstoffen im Inland
zwischen 1994 und 2003 um 220 Millionen Tonnen auf 888 Millionen
Tonnen (– 20%) deutlich zurückgegangen ist, stieg die Einfuhr von
Rohstoffen sowie Halb- und Fertigwaren um 61 Millionen Tonnen auf
453 Millionen Tonnen (+ 15,5%). Der Anteil der importierten Güter am
gesamten Primärmaterialeinsatz erhöhte sich damit von 26% im Jahre
1994 auf fast 34% im Jahre 2003. Die inländische Natur wird also
zunehmend geschont und die Umweltbelastungen, soweit sie sich auf die
Entnahme von Rohstoffen und die Weiterverarbeitung zu Halb- und
Fertigwaren beziehen, wurden in das Ausland verlagert. Quantitativ
bedeutsam sind bei dieser Verlagerung insbesondere die gestiegenen
Importe von metallischen Halb- und Fertigwaren (+ 49%) sowie die
Ablösung von heimischer Steinkohle und Braunkohle durch importierte
Energieträger.
Der Indikator der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie zur
Energieproduktivität bezieht sich auf den Zeitraum ab 1990.
Betrachtet man den Energiegehalt (und nicht die Menge in Tonnen) der
eingesetzten Energieträger, so ist der Energieverbrauch in
Deutschland im Zeitraum 1990 bis 2004 um 3,2% zurückgegangen. Eine
Betrachtung des Verlaufs verdeutlicht, dass die Verminderung des
Energieverbrauchs in Deutschland seit 1990 in den ersten Jahren nach
der Wiedervereinigung stattgefunden hat (– 4,9% zwischen 1990 und
1994). Im Zeitraum 1994 bis 2004 stieg dagegen der Energieverbrauch
um 1,8%.
Neben der Energie- und Rohstoffproduktivität enthält die Nationale
Nachhaltigkeitsstrategie weitere umweltbezogene Indikatoren sowie
Indikatoren zu wirtschaftlichen und sozialen Aspekten: Bei den
Umweltindikatoren zu Treibhausgasen, Luftschadstoffen und dem Anteil
der erneuerbaren Energien am Primärenergie- und dem Stromverbrauch
können nach den neuen UGR-Ergebnissen die gesetzten Ziele erreicht
werden, wenn sich die durchschnittliche Entwicklung des vergangenen
Jahrzehnts fortsetzt. Bei der Siedlungs- und Verkehrsfläche können
die vorgegebenen Zielwerte ähnlich wie bei der Energie- und der
Rohstoffproduktivität nur erreicht werden, wenn das Entwicklungstempo
durch zusätzliche Anstrengungen erhöht wird. Die Nationale
Nachhaltigkeitsstrategie enthält außerdem vier verkehrsbezogene
Indikatoren: Die Personen- und Güterbeförderungsintensität sollen
vermindert, der Anteil des Schienenverkehrs und der Binnenschifffahrt
an der gesamten Güterbeförderungsleistung soll erhöht werden. Nur bei
einem dieser Indikatoren, nämlich der Personenbeförderungsintensität
(Personenbeförderungsleistungen je Einheit Bruttoinlandsprodukt),
dürfte das gesetzte Ziel bei Fortsetzung der bisherigen Entwicklung
erreicht werden. Dagegen ist die Güterbeförderungsintensität seit
1999 gestiegen, statt zu fallen.
Detaillierte Ergebnisse enthält der Bericht „Umweltnutzung und
Wirtschaft – Umweltökonomische Gesamtrechnungen 2005“, der kostenlos
im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes unter
www.destatis.de, Pfad „Presse – Presseveranstaltungen“, abrufbar ist.
Weitere Auskünfte gibt:
Dr. Karl Schoer,
Telefon: (0611) 75-2223,
E-Mail:  karl.schoer@destatis.de
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Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:

Statistisches Bundesamt
Pressestelle
Telefon: (0611) 75-3444
Email: presse@destatis.de

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