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Geburtenentwicklung in Deutschland im langfristigen Vergleich

Wiesbaden (ots)

Die Kinderzahl je Frau hat sich im Durchschnitt
in Deutschland in den letzten Jahren nicht wesentlich verändert. Wie
das Statistische Bundesamt mitteilt, fiel die Geburtenziffer 2004 mit
1,36 etwas höher als in den drei vorangegangenen Jahren aus (2001:
1,35; 2002 und 2003 jeweils 1,34). Eine höhere durchschnittliche
Kinderzahl hatte es seit der Wiedervereinigung nur in den Jahren 1997
(1,37) und 2000 (1,38) gegeben, 1990 waren es 1,45 gewesen. Damit
wird das zum Ersatz der Elterngeneration notwendige Niveau von etwa
2,1 Kindern je Frau deutlich unterschritten. Eine durchschnittliche
Kinderzahl von mindestens 2,0 je Frau hatte es sowohl im Westen als
auch im Osten Deutschlands zuletzt Anfang der 1970er Jahre gegeben.
2005 wurden nach einer Schätzung, die monatliche Veränderungen
berücksichtigt, etwa 680 000 bis 690 000 Kinder lebend geboren. Die
Ergebnisse für das Jahr 2005 werden Mitte 2006 vorliegen. Die
zusammengefasste Geburtenziffer dürfte 2005 zwischen 1,33 und 1,36
gelegen haben.
Innerhalb Deutschlands gab es eine sehr unterschiedliche
Entwicklung:
In den neuen Ländern und Berlin-Ost sind nach der
Wiedervereinigung die Geburten geradezu eingebrochen bis zu einem
Tief der zusammengefassten Geburtenziffern von 0,77 Kindern je Frau
in den Jahren 1993 und 1994. Seitdem hat dort die durchschnittliche
Kinderzahl wieder bis 2004 auf 1,31 (ohne Berlin-Ost) zugenommen.
Demgegenüber veränderte sich die zusammengefasste Geburtenziffer in
Westdeutschland in den letzten Jahrzehnten nicht derart gravierend.
Im früheren Bundesgebiet wurden 2004 durchschnittlich 1,37 Kinder je
Frau geboren (ohne Berlin-West), ähnlich viele wie in den Vorjahren.
In dieser Größenordnung liegt die zusammengefasste Geburtenziffer im
Westen Deutschlands seit 1975. In diesem Zeitraum waren die höchsten
Werte 1975, 1976 und 1990 mit jeweils 1,45 sowie 1980, 1981 und 1997
mit 1,44 erreicht worden. Die niedrigste zusammengefasste
Geburtenziffer hatte es im früheren Bundesgebiet 1985 mit 1,28
gegeben.
Eine niedrigere zusammengefasste Geburtenziffer als Deutschland
weisen innerhalb der EU zur Zeit unter anderem Tschechien und Polen
mit 1,23 sowie Griechenland mit 1,29 auf (Angaben von Eurostat für
2004).
Die zusammengefasste Geburtenziffer beruht auf den Ergebnissen zu
den Geburten eines Jahres und gibt die hypothetische Zahl der Kinder
an, die eine Frau im Laufe ihres Lebens bekommen würde, wenn ihr
Geburtenverhalten so wäre wie das aller Frauen zwischen 15 und 49
Jahren im jeweils betrachteten Jahr. Änderungen im Geburtenverhalten
wie etwa die Verschiebung von Geburten auf ein höheres Alter wirken
sich auf diese Ziffer aus.
Die absolute Geburtenzahl ist in Deutschland seit 1972 niedriger
als 1946. Die Anzahl der Geburten hängt nicht nur von der
durchschnittlichen Kinderzahl je Frau ab, sondern wird auch durch den
Umfang der Elterngeneration bestimmt. Nimmt die Zahl der Frauen
zwischen 15 und 49 Jahren ab, wie es inzwischen als Folge der
niedrigen Geburtenzahlen der letzten 30 Jahre der Fall ist, so sinkt
die Geburtenzahl auch ohne Veränderung des Geburtenverhaltens.
Lebendgeborene und zusammengefasste Geburtenziffer *)
Lebendgeborene     Zusammengefasste Geburtenziffer 1)
Jahr   Deutsch-   Früheres   Neue      Deutsch-  Früheres  Neue
       land       Bundes-    Länder 3) land      Bundes-   Länder 3)
                  gebiet 2)                      gebiet 2)
1946    921 677    732 998   188 679       .        .         .
1950  1 116 701    812 835   303 866       .      2,10        .
1955  1 113 408    820 128   293 280       .      2,11      2,35
1960  1 261 614    968 629   292 985       .      2,37      2,33
1965  1 325 386  1 044 328   281 058       .      2,51      2,48
1970  1 047 737    810 808   236 929       .      2,02      2,19
1975    782 310    600 512   181 798       .      1,45      1,54
1980    865 789    620 657   245 132       .      1,44      1,94
1985    813 803    586 155   227 648       .      1,28      1,73
1990    905 675    727 199   178 476     1,45     1,45      1,52
1991    830 019    722 250   107 769     1,33     1,42      0,98
1992    809 114    720 794    88 320     1,29     1,40      0,83
1993    798 447    717 915    80 532     1,28     1,39      0,77
1994    769 603    690 905    78 698     1,24     1,35      0,77
1995    765 221    681 374    83 847     1,25     1,34      0,84
1996    796 013    702 688    93 325     1,32     1,40      0,95
1997    812 173    711 915   100 258     1,37     1,44      1,04
1998    785 034    682 172   102 862     1,36     1,41      1,09
1999    770 744    664 018   106 726     1,36     1,41      1,15
2000    766 999    655 732   111 267     1,38     1,41      1,21
2001    734 475    607 824    98 027     1,35     1,38      1,23
2002    719 250    594 099    96 350     1,34     1,37      1,24
2003    706 721    581 367    96 631     1,34     1,36      1,26
2004    705 622    577 292    98 884     1,36     1,37      1,31
*) Nach jeweiliger Definition der Bundesstatistik bzw. der
ehemaligen DDR
1) Zahl der Kinder, die eine Frau im Alter von 15 Jahren im Verlauf
ihres weiteren Lebens  bekommen würde, wenn sie sich hinsichtlich
ihres Geburtenverhaltens so verhalten würde wie alle betrachteten
Frauen von 15 bis 49 Jahren des entsprechenden Berichtsjahres.
2) Ab 2001 ohne Berlin-West
3) Ab 2001 ohne Berlin-Ost
Weitere Auskünfte gibt:
Bettina Sommer,
Telefon: (0611) 75-2708,
E-Mail:  bettina.sommer@destatis.de
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Telefon: (0611) 75-3444
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