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Jeder zehnte Euro landet im Sparschwein

Wiesbaden (ots)

Wie das Statistische Bundesamt zum Weltspartag
am 30. Oktober mitteilt, haben die Einwohner in Deutschland in den
ersten sechs Monaten diesen Jahres durchschnittlich 160 Euro
monatlich auf die Seite gelegt. Dies entspricht 10,4% ihres
verfügbaren Einkommens. Zusammen ergibt sich eine Summe von
78 Milliarden Euro. Damit lag das in den Volkswirtschaftlichen
Gesamtrechnungen ermittelte Sparen der privaten Haushalte
saisonbereinigt auf der Höhe des Vorjahres. Je nach Sparneigung und
Einkommen gibt es im Einzelfall natürlich deutliche Unterschiede
zwischen den Haushalten. Aus den Volkswirtschaftlichen
Gesamtrechnungen kann jedoch nur der Durchschnitt ermittelt werden.  
Da sich im Gegensatz zum Sparen das verfügbare Einkommen der
Haushalte saisonbereinigt in der ersten Jahreshälfte 2006 gegenüber
dem Vorjahreszeitraum erhöhte (+ 2,2%), lag die Sparquote, die den
Anteil des Sparens am verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte
zeigt, in der ersten Jahreshälfte (10,4%) etwas unter dem
Vorjahreswert (10,6%). Der Anstieg der Sparquote in den letzten
Jahren seit ihrem Tiefstand im Jahr 2000 (9,2%) hat sich damit nicht
weiter fortgesetzt. Der Blick auf die frühen 1990er Jahre zeigt
zudem, dass die Sparquote weit unter dem Durchschnitt der Jahre 1991
bis 1995 liegt (12%).   Sparen kann sowohl für die Geldvermögens- als
auch für die Sachvermögensbildung genutzt werden. So haben alle
privaten Haushalte zusammen im Jahr 2005 Nettoinvestitionen, das
heißt Bruttoinvestitionen minus Abschreibungen, in Höhe von knapp 30
Milliarden Euro getätigt. Dazu zählen vor allem Investitionen in den
Wohnungsbau. Dass die Investitionsneigung privater Haushalte noch
immer gedämpft ist, zeigt ein Zehnjahresvergleich: Im Jahr 1995
wendeten die privaten Haushalte mit 80 Milliarden Euro noch mehr als
das Doppelte für Nettoinvestitionen auf.   Für die
Geldvermögensbildung stehen neben dem um die Ausgaben für die
Nettoinvestitionen verminderten Sparen auch noch die per Saldo
empfangenen Vermögenstransfers in Höhe von 15 Milliarden Euro im Jahr
2005 zur Verfügung. Vermögenstransfers empfangen Haushalte
beispielsweise durch Spar- und Eigenheimzulagen vom Staat sowie aus
Vermögenszuwächsen vor allem bei Kapitallebensversicherungen. Wie die
von der Deutschen Bundesbank erstellte Finanzierungsrechnung zeigt,
konnten die privaten Haushalte im Jahr 2005 rund 135 Milliarden Euro
der Geldvermögensbildung zuführen. Da im letzten Jahr in der Summe
etwas mehr an Krediten getilgt als an Verbindlichkeiten neu
aufgenommen wurde, lag die Nettogeldvermögensbildung
(Geldvermögensbildung minus Neuverschuldung) sogar noch rund 1,5
Milliarden Euro höher. Ausführliche Informationen zur
Geldvermögensbildung werden regelmäßig von der Deutschen Bundesbank,
zuletzt im Monatsbericht Juni 2006, veröffentlicht.   Bei der
Ermittlung des Sparens im Rahmen der Volkswirtschaftlichen
Gesamtrechnungen sind einige Besonderheiten zu beachten, die sich
durch das international harmonisierte Rechensystem ergeben. So zählen
bewertungsbedingte Änderungen wie Kursgewinne oder -verluste bei
Aktien und Wertänderungen bei Immobilien nicht zum Sparen, da sie
nicht aus erwirtschaftetem Einkommen entstanden sind. Der durch
Abschreibungen ausgedrückte Verzehr von Werten, bei privaten
Haushalten sind dies vor allem Abschreibungen auf eigengenutzte und
vermietete Wohnungen, ist nicht Bestandteil des verfügbaren
Einkommens und des Sparens privater Haushalte. Die Unterschiede
zwischen Sparen in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen und
"gefühltem" Vermögenszuwachs privater Haushalte verdeutlicht
folgendes Beispiel: Während Wertsteigerungen bei Immobilien nicht zum
Sparen gehören, reduzieren demgegenüber Abschreibungen auf das
Wohnungsvermögen das Sparen der Haushalte.
Verfügbares Einkommen und Sparen privater Haushalte 1)
Verfügbares
             Einkommen                                    Sparen
Jahr         einschl.           Sparen        Spar-         je
             betriebliche                     quote       Einwohner
             Versorgungs-
             ansprüche
Mrd. Euro         Mrd. Euro        %            Euro
pro Jahr
1991          1 010,08          130,22         12,9         1 630
1992          1 084,06          137,46         12,7         1 710
1993          1 121,78          135,24         12,1         1 670
1994          1 163,56          132,46         11,4         1 630
1995          1 198,92          131,73         11,0         1 610
1996          1 220,21          128,71         10,5         1 570
1997          1 241,23          125,45         10,1         1 530
1998          1 265,04          127,53         10,1         1 550
1999          1 297,73          122,72          9,5         1 490
2000          1 337,40          123,24          9,2         1 500
2001          1 389,51          130,94          9,4         1 590
2002          1 402,76          139,30          9,9         1 690
2003          1 429,12          147,36         10,3         1 790
2004          1 454,81          151,87         10,4         1 840
2005          1 477,91          156,85         10,6         1 900
Saisonbereinigte Quartalsergebnisse
je Quartal
1. Vj. 2005     364,41           38,58         10,6           470
2. Vj. 2005     370,05           39,28         10,6           480
3. Vj. 2005     371,95           39,29         10,6           480
4. Vj. 2005     371,48           39,69         10,7           480
1. Vj. 2006 2)  375,81           39,34         10,5           480
2. Vj. 2006 2)  374,63           38,81         10,4           470
1) Einschließlich privater Organisationen ohne Erwerbszweck. 2)
Vorläufige Ergebnisse.
Weitere Auskünfte gibt:
Wolfgang Macht,
Telefon: (0611) 75-2052
E-Mail:  vgr-einkommen@destatis.de

Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:

Statistisches Bundesamt
Pressestelle
Telefon: (0611) 75-3444
Email: presse@destatis.de

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