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Zunehmende Kluft in der Bevölkerungsentwicklung zwischen den neuen und alten Ländern

Wiesbaden (ots)

Ergänzend zu den Bundesergebnissen der zwischen den Statistischen
Ämtern des Bundes und der Länder koordinierten 11.
Bevölkerungsvorausberechnung vom November 2006 liegen nun
entsprechende Daten nach Ländern vor: Die Unterschiede in der
Bevölkerungsentwicklung zwischen den alten und den neuen Ländern
werden sich danach weiter vergrößern. Während in den alten Ländern im
Zeitraum von 2006 bis 2050 ein Bevölkerungsrückgang von 14% zu
erwarten ist, wird die Bevölkerung der neuen Länder um 31% sinken.
Künftig wird der Osten Deutschlands der Vorausberechnung nach viel
stärker von der fortschreitenden Alterung tangiert sein als der
Westen. Dies wirkt sich nicht nur in der schnell ansteigenden Zahl
der Älteren aus, sondern auch im Rückgang des
Erwerbspersonenpotenzials. Heute liegt der Anteil der Bevölkerung im
Erwerbsalter (von 20 bis unter 65 Jahren) an der Gesamtbevölkerung in
den neuen Ländern mit 62% noch höher als in den alten (60%). Das
Erwerbspersonenpotenzial wird jedoch in den neuen Ländern schneller
schrumpfen als im Westen Deutschlands und im Jahr 2050 bei 47%
liegen. In den alten Ländern werden im Jahr 2050 52% der Bevölkerung
im erwerbsfähigen Alter sein.
Der so genannte Altenquotient - er zeigt wie viele Senioren auf
100 Personen im erwerbsfähigen Alter (von 20 bis unter 65 Jahren)
entfallen - wird in den neuen Ländern schneller ansteigen als in den
alten: er wird sich von heute etwa 35 bis zum Jahr 2050 mehr als
verdoppeln und dann 80 betragen. Der Westen Deutschlands weist
bereits zurzeit einen etwas niedrigeren Altenquotienten von etwa 32
auf. Dieser wird etwas langsamer als im Osten Deutschlands ansteigen
und im Jahr 2050 bei 62 liegen.
Die Bevölkerung in den Stadtstaaten wird nicht so schnell
schrumpfen wie im übrigen Bundesgebiet und im Jahr 2050 noch 90% des
aktuellen Niveaus betragen (2006: 5,8 Millionen, 2050: 5,2
Millionen). Der Altenquotient wird sich jedoch auch in diesen drei
Bundesländern von heute etwa 29 auf 60 Seniorinnen und Senioren je
100 Personen im Erwerbsalter im Jahr 2050 verdoppeln.
Die dargestellten Ergebnisse beziehen sich auf eine der beiden
Varianten der 11. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung, die
jetzt auch für die Bundesländer vorliegen. Diese geht von einem
Außenwanderungssaldo - das ist die Differenz zwischen den Zuzügen
nach und den Fortzügen aus Deutschland - von 100.000 Personen
jährlich aus. Der gesamtdeutsche Wanderungssaldo wird auf die Länder
entsprechend ihrem durchschnittlichen Wanderungsanteil der letzten
Jahre aufgeteilt.
Die Binnenwanderungsentwicklung wurde bis zum Jahr 2020
modelliert: Hierbei wird unterstellt, dass der Wanderungsverlust der
neuen an die alten Länder von 49.000 im Jahr 2005 auf 8.000 im Jahr
2020 zurückgehen wird. Die Annahmen zur Geburtenhäufigkeit und zur
Lebenserwartung entsprechen den Annahmen für Deutschland, wobei
länderspezifische Unterschiede erhalten bleiben. Bei der
Geburtenentwicklung wird für die alten Länder von einer annähernden
Konstanz der zusammengefassten Geburtenziffer bei 1,4 Kindern je Frau
ausgegangen. In den neuen Ländern wird eine weitere Annäherung an das
westdeutsche Geburtenniveau und an das höhere Alter der Mütter bei
Geburt unterstellt. Zur Lebenserwartung bei Geburt wird für
Deutschland insgesamt eine Zunahme um etwa sieben Jahre bis 2050
angenommen. Die alten Länder folgen diesem gesamtdeutschen Trend
unmittelbar. In den neuen Ländern, in denen die durchschnittliche
Lebenserwartung zurzeit noch etwas geringer ist als in den alten
Ländern, nimmt die Lebenserwartung anfangs schneller zu und folgt
dann ebenfalls dem gesamtdeutschen Trend.
Die zweite Variante der 11. koordinierten
Bevölkerungsvorausberechnung für die Länder unterscheidet sich von
der ersten nur durch die Annahme eines höheren Außenwanderungssaldos
von 200.000 Personen jährlich. Zusammen markieren die beiden
Varianten die Grenzen eines Korridors, in dem sich - bei Fortsetzung
der aktuellen demografischen Entwicklung - die Veränderungen
vollziehen dürften.
Regionale Bevölkerungsentwicklung bis 2050
Jahr      Westliche       Neue
          Flächenländer    Länder      Stadtstaaten
Bevölkerung
                        in Millionen
2010       63,2            12,9            5,8
 2020       62,3            12,0            5,8
 2030       60,5            11,0            5,7
 2040       57,9            10,1            5,5
 2050       54,4             9,1            5,2
Bevölkerung im Erwerbsalter
                        in Millionen
2010       38,3             8,0            3,7
 2020       37,5             6,8            3,6
 2030       33,4             5,7            3,3
 2040       30,3             5,1            3,0
 2050       28,4             4,3            2,8
Altenquotient
2010       33,0            37,7           30,4
 2020       37,3            48,9           33,7
 2030       50,4            67,1           44,3
 2040       60,4            73,4           51,9
 2050       62,4            80,2           60,2
Weitere ausführliche Informationen und Ergebnisse zu Deutschland
und den Ländern können im Internet abgerufen werden:
http://www.destatis.de/themen/d/thm_bevoelk.php .
Weitere Auskünfte gibt:
Reinhold Zahn,
Telefon: (0611) 75-2242,
E-Mail:  natuerliche-bevoelkerungsbewegung@destatis.de

Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:

Statistisches Bundesamt
Pressestelle
Telefon: (0611) 75-3444
Email: presse@destatis.de

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