Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e.V.
WDR zeigt Aktivisten-Aufnahmen aus Hähnchenstall - und schlägt Besuchsangebot der Geflügelwirtschaft aus
Berlin (ots)
Am heutigen Mittwochabend berichtet das WDR-Verbrauchermagazin "Markt" über die Initiative der Geflügelwirtschaft für eine verlässliche Herkunftskennzeichnung von Geflügelfleisch auch in der Gastronomie (20.15 Uhr, WDR-Fernsehen). Mit ihrem Vorstoß setzt sich die Branche dafür ein, das Verbraucherrecht auf umfassende Information zu stärken und ein erhebliches Informationsdefizit aus der Welt zu schaffen. Denn während es im Lebensmitteleinzelhandel eine Pflichtkennzeichnung für Geflügelfleisch gibt, ist für den Gast im Restaurant, in der Kantine oder am Imbiss die Herkunft des Fleisches nicht ersichtlich. Die große Mehrheit der Deutschen bemängelt diese fehlende Transparenz: 78 Prozent sprechen sich in einer repräsentativen Umfrage für eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie aus (Geflügel-Charta.de).
Wichtiges Thema Herkunftskennzeichnung dient offenbar nur als Aufhänger
Ein in höchstem Maße verbraucherrelevantes Thema also, das der WDR in seinem heutigen Beitrag aufgreift. Es steht allerdings zu vermuten, dass das wichtige Thema Herkunftskennzeichnung lediglich als allzu willkommener thematischer Aufhänger für einen Beitrag dient, der die hohen Standards in der deutschen Geflügelfleischerzeugung grundsätzlich in Frage stellt. Denn: In der Sendung heute Abend werden offenbar auch Aufnahmen von Tierschutz-/Tierrechtsaktivisten aus einem Hähnchenstall in Nordrhein-Westfalen gezeigt, vermutlich bei einem nächtlichen Eindringen in den Stall erlangt. Die Bilder sollen einzelne verletzte und tote Tiere zeigen, darunter auch skelettierte Tiere, die dem Anschein nach bereits länger in der Einstreu liegen.
"Es ist die altbekannte Mechanik zu erwarten, wie sie Fernsehzuschauern in den vergangenen Jahren dutzendfach aufgetischt wurde", sagt Dr. Thomas Janning, Geschäftsführer des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft e. V. (ZDG), der heute Abend im WDR-Beitrag zu den Themen Herkunftskennzeichnung und Geflügelhaltung allgemein zu Wort kommen wird. NGOs nutzen derartige Bilder gerne für eine pauschale Systemkritik: "Aktivisten dringen heimlich in einen Stall ein, bringen durch diese nächtliche Ruhestörung Unruhe in die Herde, filmen einzelne verletzte oder tote Tiere, bieten die Bilder einem Fernsehsender an und hoffen, durch eine dramaturgisch durchaus geschickt aufgezogene Geschichte ihr Ziel zu erreichen - und das ist nichts weniger als die Abschaffung der Nutztierhaltung in Deutschland."
Allen Emotionen zum Trotz, die der Anblick eines toten Tieres bei jedem Einzelnen sicher auslöst, müsse den Fernsehzuschauern dabei stets auch bewusst sein: "Ja, es gibt in jedem Nutztierbestand in Deutschland Tiere, die während der Aufzucht sterben - die Mortalität in der Hähnchenhaltung liegt bei niedrigen 2 bis 3 Prozent. Das Auffinden einzelner toter Tiere ist daher mitnichten ein Beleg für eine nicht ordnungsgemäße Tierhaltung", wehrt sich Janning gegen eine pauschale Verurteilung eines Landwirts und Nutztierhalters allein aufgrund eines solchen Videos.
"Kritische Frage muss erlaubt sein, ob sich der WDR zum Werkzeug von Aktivisten macht"
Und lädt stattdessen zum Blick in die Realität ein: Damit sich die WDR-Redakteurin in ihrem Urteil nicht auf Fremdaufnahmen von interessengesteuerten Aktivisten verlassen muss, hat ZDG-Geschäftsführer Janning ihr angeboten, den konkreten, dem ZDG nicht namentlich bekannten Betrieb ohne jede vorherige Ankündigung zu besuchen und sich selbst ein Bild von den Zuständen vor Ort zu machen. Das hat die Redakteurin nicht getan. Janning zeigt sich in hohem Maße enttäuscht darüber, dass der WDR dieses Angebot von Transparenz und Offenheit ausgeschlagen hat und sich bewusst nur auf einseitige Aufnahmen fragwürdiger Herkunft stützt: "Offenbar geht es doch nur um schnelle Effekte und Emotionen. Da muss auch die kritische Frage erlaubt sein, ob sich der WDR nicht zum Werkzeug von Aktivisten macht."
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