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Pilotengehälter: ver.di sieht Einkommensgerechtigkeit verletzt

Frankfurt/M. (ots)

Die Schlichtungsempfehlung zur Beendigung der
Tarifauseinandersetzung bei der Lufthansa ist von der Vereinten
Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) mit deutlicher Zurückhaltung
aufgenommen worden. "Die Summe der für die Piloten vorgesehenen
Gehalts- und Strukturverbesserungen sowie der Gewinnbeteiligung
verletzt die Einkommensgerechtigkeit zwischen den
Beschäftigtengruppen des Konzerns", erklärte
ver.di-Bundesvorstandsmitglied Jan Kahmann am Freitag in Frankfurt/M.
Dem Lufthansavorstand müsse klar sein, dass diese Zugeständnisse an
die Piloten nicht ohne Folgen für das Boden- und Kabinenpersonal
bleiben könnten.
Der Gewerkschafter wies allerdings darauf hin, dass es keine
"Nachverhandlungen" über den ver.di-Tarifabschluss vom März dieses
Jahres für die rund 55.000 Beschäftigten am Boden und in der Kabine
geben werde. Neben der Einmalzahlung von 500 DM für die Monate
Februar und März und einer Anhebung der Vergütungen um 3,5 % für
weitere zwölf Monate sei eine Ergebnisbeteiligung von 1.100 DM pro
Mitarbeiter/in plus 10 % eines Monatsgehalts vereinbart worden.
"Dieser Abschluss, der erst nach einem Warnstreik durchgesetzt werden
konnte, ist damit rund 5 % wert und sucht in der tarifpolitischen
Landschaft 2001 seinesgleichen", hob Kahmann hervor.
Für das Boden- und Kabinenpersonal gehe es jetzt jedoch um
Verhandlungen über weitere Tarifregelungen. "Dazu gehört für den
Boden ein neuer Entgeltrahmentarifvertrag, der die Einstiegs-gehälter
anhebt und darüber hinaus Qualifikation honoriert", unterstrich das
für den Verkehrsbereich zuständige ver.di-Vorstandsmitglied. Erste
Verhandlungen über diese Frage seien bereits aufgenommen worden.
Für den Bereich der Kabine komme es ebenfalls darauf an, moderne
und verbesserte Vergütungsstrukturen einzuführen. Das betreffe u. a.
die Sprachen- und die Purserzulage. Darüber hinaus würden noch in
diesem Juni die Verhandlungen zur Reform der Übergangsversorgung
fortgesetzt, die den Flugbegleitern ab dem 55. Lebensjahr einen
vorgezogenen Ruhestand ermögliche.
Außerdem fordere ver.di für die Beschäftigten am Boden und in der
Kabine einen "Tarifvertrag Ergebnisbeteiligung". "Wir erwarten vom
Lufthansavorstand die Bereitschaft, in zügigen Verhandlungen
Kriterien und Umfang einer Beteiligung der Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter am Jahresergebnis des Konzern festzulegen", betonte der
Gewerkschafter. Erfolge des Unternehmens dürften nicht nur den
Aktionären zugute kommen sondern müssten auch das Portmonee der
Beschäftigten erreichen.
"ver.di wird ein Tarifergebnis für die Piloten auf der Grundlage
des Schlichterspruchs sehr genau analysieren und Schlussfolgerungen
für die eigene Tarifpolitik bei Lufthansa ziehen", unterstrich
Kahmann. Das ver.di-Vorstandsmitglied sprach ferner die Hoffnung aus,
dass es nach der Tarifrunde 2001 wieder zu einer gemeinsamen
Arbeitnehmerpolitik auf allen Ebenen des Konzerns kommen werde.
Herausgeber:
ver.di
Pressestelle,
Tel. 040/34 91 53 04
Verantwortlich: Dipl.-Pol. Ingo Schwope 
Johannes-Brahms-Platz 1, 20355 Hamburg

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