VDA - Verband der Automobilindustrie e.V.
CarSharing auf Wachstumskurs
Frankfurt am Main (ots)
"Das Thema CarSharing gehört auf diese IAA. Denn die IAA ist nicht nur die weltweit wichtigste Automobilmesse, sondern auch Marktplatz für Mobilitätsideen und Diskussionsforum über die Mobilität von morgen", sagte Dr. Kay Lindemann, stellvertretender Geschäftsführer des Verbands der Automobilindustrie (VDA) beim IAA-Symposium "Strategische Entwicklungsperspektiven des CarSharing-Marktes". CarSharing liege voll im Trend, vor allem in Ballungszentren wie London oder New York. "Allerdings werden neue Mobilitätsformen und alternative Formen der Autonutzung unsere bisherige individuelle Mobilität auf absehbare Zeit nur ergänzen und nicht ersetzen", so Lindemann weiter.
Auch die großen Hersteller haben CarSharing entdeckt: Daimler mit "Car2Go", BMW mit "Drive Now", Volkswagen mit "Quicar - Share a Volkswagen". "CarSharing ist auch deshalb interessant, weil es ein Seismograph für technologische Präferenzen sein kann", erläuterte Lindemann. Für die meisten Menschen bleibe die Faszination Auto aber über den reinen Gebrauchswert hinaus erhalten. "Das zeigen nicht zuletzt die vielen hunderttausend Menschen, die diese Messe bis gestern bereits besucht haben", so der VDA-Geschäftsführer.
Willi Loose, Geschäftsführer des Bundesverband CarSharing, gab einen Überblick über den CarSharing Markt in Deutschland und Europa. "Wir spüren ein großes Interesse am CarSharing. Das Wort Krise hat im Wortschatz der Branche keinen Platz. Unsere Anbieter haben alle Hände voll zu tun, um die wachsende Nachfrage mit einem kundenorientierten Angebot zu befriedigen." So sei die Zahl der CarSharing-Nutzer in Deutschland gegenüber 2010 um über 20 Prozent auf 190.000 gestiegen. Derzeit gebe es 130 Anbieter, die bundesweit etwa 5.000 Fahrzeuge bereithalten. Damit werde jedes Auto im Durchschnitt von 38 Fahrern genutzt.
Loose ging auch auf die Potenziale von Elektrofahrzeugen für das CarSharing ein. "Es ist noch zu früh, den Durchbruch von Elektrofahrzeugen beim CarSharing zu verkünden." Vor allem hohe Anschaffungspreise hielten die Unternehmen derzeit noch davon ab, im großen Stil Elektroautos anzubieten. Außerdem sei noch zu klären, wie der Anbieter den Ladezustand des Fahrzeugs überwachen könne, um zu verhindern, dass Nutzer mit leerer Batterie liegen bleiben. Zu verkehrsentlastender Mobilitätsdienstleistung gehöre es aber, "Fahrzeuge mit neuster Technologie zu nutzen, um Kraftstoff und Energie zu sparen", so Loose weiter. "Die üblichen Nutzungsprofile im CarSharing stimmen mit der erwarteten Reichweite von Elektro-autos durchaus überein. Daher spricht viel für ihren Einsatz im CarSharing - wenn der Strom aus erneuerbaren Energiequellen kommt."
"Die Verstädterung und die gesellschaftlichen Mega-Trends werden die Mobilität der Zukunft formen", sagte Franck Leveque, Vice President bei Frost & Sullivan, der den europäischen CarSharing-Markt in einer Studie näher untersucht hat. Im Jahre 2050, so Leveque, werden 70 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben - viele davon in den dann über 50 Mega-Städten mit mehr als 10 Millionen Einwohnern. "Mega-Städte brauchen nicht einfach nur Autos, sondern flexible, mühelose Mobilitätslösungen, die auch noch umweltfreundlich sind." Leveque erwartet in den kommenden zehn Jahren ein deutliches Wachstum des CarSharing-Marktes: Die Zahl der Fahrzeuge werde in Europa von 16.000 auf 77.000 im Jahr 2016 steigen. Etwa jedes fünfte dieser Fahrzeuge könne dann ein Elektroauto sein. Bei anhaltendem Wachstum könne CarSharing in Europa bis 2020 ein Volumen von rund 7 Milliarden Euro erreichen. Allerdings sei der Markt noch sehr fragmentiert. "Wir werden eine voranschreitende Konsolidierung sehen, aber auch neue Markteintritte." Damit Car Sharing sich in Europa weiter entwickeln könne, seien aber finanziell nachhaltige Geschäftsmodelle notwendig. In den kommenden Jahren werde der Anteil nicht-kommerzieller Anbieter weiter zurückgehen. 2017 erwartet Leveque rund einen Marktanteil von rund 90 Prozent der kommerziellen Anbieter. "CarSharing", so Leveque, "ist nicht die einzige Lösung, sondern eine Lösung von vielen für die Mobilität der Zukunft."
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