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VDA-Präsident Wissmann: "Exportstärke und freier Handel sichern heimische Standorte"

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Genf (ots)

Wissmann fordert 50-Prozent-Abschreibung im ersten Jahr für gewerblich genutzte Elektrofahrzeuge - Konkurrenz von Google oder Apple schreckt die deutschen Automobilhersteller nicht MANUSKRIPT MIT O-TÖNEN

Anmoderation:

Deutschland wartet noch auf den Frühling, in Genf ist er schon spürbar. Sonne und Temperaturen über 10 Grad sorgen für erste Frühlingsgefühle am Lac de Léman, dem Genfer See. Die äußeren Bedingungen passen optimal zur Stimmung auf dem 85. Genfer Automobil-Salon, der morgen (03.03.) beginnt. Bei einem wahren Pressekonferenz-Marathon ab 8 Uhr am Morgen jagt eine Welt- oder Europapremiere die nächste und die deutschen Hersteller sind mit Fahrzeugen wie dem Kompakt-Sportler RS3 von Audi, dem BMW 2er Tourer oder der Mercedes-Benz C-Klasse PLUH-IN HYBRID ganz vorne mit dabei. Traditionell lädt VDA-Präsident Matthias Wissmann am Spätnachmittag (17 Uhr) des Vortags der Messe zur Pressekonferenz, um die neuesten Zahlen zu verkünden:

O-Ton Matthias Wissmann

Das Automobiljahr 2015 hat gut begonnen. China und der US-Markt haben im Januar zweistellig zugelegt. Westeuropa hat ein Plus von sechs Prozent aufgewiesen. Man kann also sagen: Die drei großen, entscheidenden Märkte haben eine Dynamik. Wir freuen uns auch, dass im Januar alle fünf großen Pkw-Märkte in Westeuropa im Plus waren, allerdings mit unterschiedlicher Stärke. (0:30)

Ob allerdings das komplette Jahr 2015 so positiv bleibt, muss sich erst noch zeigen. Für VDA-Präsident Matthias Wissmann gibt es viele Störfaktoren, die den guten Start und die Genfer Frühlingsgefühle nachhaltig stören könnten:

O-Ton Matthias Wissmann

Klar ist, dass die weltweiten Krisenherde weiterhin für politische und wirtschaftliche Unsicherheit sorgen und man deshalb die Entwicklung immer mit einer großen Vorsicht beurteilen muss. Es ist völlig klar, wir brauchen, wenn dieses Wachstum nachhaltig und andauernd sein soll, die richtigen industriepolitischen Rahmenbedingungen in Europa, das sage ich nicht nur mit Blick auf Griechenland, sondern auch auf andere Länder. In allen Ländern in denen man die Reformaufgaben konsequent in Europa angegangen hat, ist der Automobilmarkt ziemlich gut, zum Beispiel in Spanien, mit einem Plus von 25 Prozent. In allen Ländern in denen Politiker zögern die notwendigen Anstrengungen zu unternehmen, schwächelt der Markt oder hat nur ein ganz leichtes Plus. (0:58)

Vom deutschen Markt kommen positive Signale. Matthias Wissmann hat die aktuellsten Zahlen mit in die Schweiz gebracht.

O-Ton Matthias Wissmann

Im Februar stiegen die Pkw-Neuzulassungen in Deutschland um sieben Prozent auf 223.300 Einheiten. In den ersten beiden Monaten haben wir ein Plus von fünf Prozent auf 434.600 Neuwagen zu verzeichnen. Das heißt unsere Jahresprognose, dass wir ein gutes Stück über drei Millionen Einheiten liegen werden, festigt sich durch die Januar- und Februarzahlen. Das Stichwort "Frühling für den Automarkt", ein moderater Frühling, wie wir es in dem gegenwärtigen Genf erleben, passt durchaus auf diese Entwicklung. (0:41)

In den beiden ersten Monaten lagen Produktion und Export zwar leicht im Minus. Gleichzeitig waren aber sowohl der inländische als auch der ausländische Auftragseingang im Plus. Die Bestellungen in Deutschland stiegen bis Februar um 5 Prozent, die Orders aus dem Ausland um 8 Prozent. Positiv auch, bei der CO2-Reduktion ist die deutsche Automobilindustrie gut vorangekommen. 2014 lag der durchschnittliche CO2-Wert von in Deutschland zugelassenen PKW bei 132,1 Gramm. Das entspricht einem Verbrauch von nur noch 5,4 Liter pro 100 Kilometer. Und auch bei der Elektromobilität passiert viel. Aktuell bieten die deutschen Hersteller 17 unterschiedliche Modelle an, 2015 werden weitere 12 Modelle dazu kommen:

O-Ton Matthias Wissmann

Jetzt kommt es entscheidend darauf an, dass in entscheidenden Märkten wie Deutschland auch ein Leitmarkt entsteht. Deswegen bleiben wird dabei, wir haben das der Bundesregierung in den letzten Wochen auch gesagt. Jetzt brauchte man den zusätzlichen Impuls für eine begrenzte Zeit, einer 50-prozentigen Abschreibung im ersten Jahr für gewerblich genutzte Elektrofahrzeuge um das Delta der Kosten zu überwinden und für die Flottenmanager den Erwerb von Elektrofahrzeugen noch deutlich interessanter machen als er es heute schon ist. Der Bundesfinanzminister weiß, dass in langen Strecken Abschreibungen für den Finanzminister keinen Einnahmeausfall bedeuten, lediglich in den ersten Jahren und dort in überschaubaren Größenordnungen. (0:54)

Ein Thema bei der Pressekonferenz war das Thema Google und Apple. Immer wieder gibt es Pressemeldungen und Fotos von autonom fahrenden Autos, die von diesen Internetunternehmen und Tabletherstellern auf den Markt kommen sollen. Erwächst den deutschen Automobilherstellern von diesen weltweiten Playern eine neue Konkurrenz? Matthias Wissmann sieht das gelassen, warnt aber vor Überheblichkeit:

O-Ton Matthias Wissmann

Google könnte gar nicht ohne Bosch. Ja, wir machen das auch in Partnerschaften, Google und Apple sind teilweise auch unsere Partner. Es hängt von unserer Kommunikationskompetenz ab, ob wir in diesem Ringen um die Zukunft weiterhin den Spitzenplatz in der Champions League haben. Nichts von dieser Spitzenposition ist geschenkt, alles muss ständig neu errungen werden, deshalb sind wir auch nicht überheblich, sondern wir sind selbstbewusst aber wissen genau: Es gibt keine Sekunde zu verlieren. (0:39)

Abmoderation:

Die deutsche Automobilindustrie startet voller Zuversicht in den 85. Genfer Automobil-Salon. Am Nachmittag vor dem Pressetag des Genfer Salons hat VDA-Präsident Matthias Wissmann neueste Zahlen der deutschen Automobilindustrie vorgelegt.

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Pressekontakt:

Ansprechpartner:
VDA, Eckehart Rotter, 030 8978420
all4radio, Hermann Orgeldinger, 0711 3277759 0

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