VDA - Verband der Automobilindustrie e.V.
Ors1037: "Unverantwortliche Streiks gefährden Standort Ostdeutschland" - VDA-PK am Montag, 23.6. in Frankfurt
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Frankfurt/Main (ors) -
Die deutsche Automobilindustrie ist weiterhin die Schlüsselindustrie in Deutschland. In den ersten vier Monaten dieses Jahres wurden 11.000 neue Arbeitsplätze in der Autoindustrie geschaffen und der Umsatz um 4,4 % gesteigert. Für diese Entwicklung hat vor allem der Export deutscher Autos ins Ausland gesorgt, sagte VDA-Präsident Professor Dr.Bernd Gottschalk heute Morgen bei einer Pressekonferenz in Frankfurt. Angesichts der anhaltenden Kaufzurückhaltung in Deutschland appellierte der VDA-Präsident an Politik und Gewerkschaften, für bessere Rahmenbedingungen zu sorgen:
O-Ton (ors10371) Prof. Dr. Bernd Gottschalk
Von der Gesamtwirtschaft kommen derzeit zu wenig Impulse für das Automobilgeschäft. Wir schrammen Monat für Monat an der Rezessionsschwelle vorbei. Die Wirtschaft wächst nicht. Der Staatshaushalt ist in der Schuldenfalle. Der Bürger sorgt sich um seinen Arbeitsplatz, er weiß nicht, mit welchen Einschränkungen er bei staatlichen Leistungen rechnen muss. Jetzt rächt sich, dass die Politik den Menschen lange Zeit nicht die Wahrheit gesagt hat, nicht aufgeklärt hat, dass die Zeiten permanenter Zuwächse und sozialer Wohltaten für alle, allein angesichts der demographischen Entwicklungen vorbei sind.
Harsche Kritik äußerte VDA-Präsident an den derzeitigen Streiks in der Metallindustrie in Ostdeutschland. Sie gefährden nach Gottschalks Worten den Aufbau und die Integration der ostdeutschen Wirtschaft:
O-Ton (ors10372) Prof. Dr. Bernd Gottschalk Ziel, Zeitpunkt und Art dieser Tarifauseinandersetzung sind deshalb so unverantwortlich, weil der Grad des Endausbaus und die Integration noch längst nicht unter Dach und Fach sind. Der Streik liegt damit vor allem nicht im langfristigen Interesse der Beschäftigten selbst. Der Streik trifft die einzig verbliebene stabile Schlüsselbranche dieses Landes.
3.170 Autos werden derzeit durch den Streik pro Tag weniger gefertigt. Außer den Arbeitern im Osten sind auch rund 10.000 Beschäftigte der Automobilindustrie im Westen betroffen.
Die Automobilindustrie lehnt die Streiks kategorisch ab. Zum ersten Mal in diesem Jahr wurden im Mai wieder mehr Autos zugelassen als im Vorjahr. Professor Dr. Bernd Gottschalk will das Plus von 8 % aber noch nicht als Stimmungsumschwung werten:
O-Ton (ors10373) Prof. Dr. Bernd Gottschalk Wir sind stark, wir haben gute Produkte, wir sind innovativ. Wir sind aber nicht gegen jede zusätzliche Belastung immun. Schließlich hat uns auch der Dollar noch zusätzliche Hausaufgaben diktiert. Der Anspannungsgrad wächst! Bisher hat noch jeder gesamtwirtschaftliche Aufschwung mit dem Aufschwung der Automobilindustrie begonnen. Deshalb wäre ein Maiergebnis Anlass genug, eine politische Offensive des Vertrauens zu starten. Wir vernehmen richtige Signale, aber es gibt noch immer zu viele Ungereimtheiten, als dass Verbraucher und Investoren durchstarten würden.
Professor Dr. Bernd Gottschalk, heute Morgen bei der Pressekonferenz des VDA in Frankfurt.
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