VDA - Verband der Automobilindustrie e.V.
IAA-Premiere: Dienstleistungskongress zeigt große Wachstumspotenziale auf Gottschalk: Finanzdienstleistungen rund ums Auto weiter im Aufwind
Frankfurt am Main (ots)
"Finanzierung und Leasing sind im Autogeschäft ein unverzichtbarer Faktor, um den Wunsch nach einem Auto in erreichbare Nähe zu rücken", betonte Prof. Dr. Bernd Gottschalk, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), am Montag auf einer erstmals auf der IAA stattfindenden Veranstaltung zu den Wachstumspotenzialen der Finanzdienstleistungen im Automobilmarkt. "Dieser Kongress ist deshalb so wichtig, weil er die grundsätzliche Bedeutung der Finanzdienstleistungen in der Automobilwirtschaft unterstreicht. Wir aktivieren damit ein wichtiges Potenzial an Wachstum und Beschäftigung in dieser Schlüsselindustrie, die mehr und mehr auf Dienstleistungen rund ums Auto setzt. Die große Resonanz der Industrie und des Handels zeigt, dass das Interesse an Financial Services sehr groß ist."
Prof. Gottschalk: "Etwa 75 Prozent der Neuzulassungen in Deutschland werden über Leasing oder Finanzierung auf die Straße gebracht, davon über 50 Prozent von den Herstellerbanken. Das spiegelt die volkswirtschaftliche Bedeutung dieses Wachstumsmarktes wider." Finanzdienstleistungen seien zu einem wichtigen Ergebnisträger geworden. Darüber hinaus kämen zu den 770.000 Beschäftigten, die direkt bei den Herstellern und Zulieferern beschäftigt sind, noch einmal rund 18.000 Mitarbeiter der deutschen Finanzierungstöchter (DaimlerChrysler Financial Services, VW Financial Services, BMW Financial Services, GMAC Bank und Leasing, Ford Financial Deutschland), davon allein 11.000 von den Banken und Leasinggesellschaften der Hersteller.
Prof. Gottschalk: "Das zeigt, dass in den letzten Jahren nicht weniger, sondern mehr Beschäftigung am Auto hängt."
Der VDA-Präsident: "Selbst in Zeiten zäher Autokonjunktur haben die sog. "Captives" (Herstellerbanken) deutliche Zuwachsraten verzeichnet: Die Autobanken und Leasinggesellschaften der deutschen Hersteller und der Importeure haben ihre Bilanzsumme in den vergangenen zehn Jahren auf knapp 80 Mrd. Euro mehr als verdoppelt. Allein die Bilanzsumme der fünf deutschen Autobanken und Leasinggesellschaften lag 2004 bei mehr als 63 Mrd. Euro. Sie belegen damit die Spitzenplätze im Ranking der 12 Autobanken in Deutschland." Dabei sei die starke Stellung der Herstellerbanken gegenüber unabhängigen Kfz-Finanzierern - trotz deren verstärkter Bemühungen - ungebrochen. Mehr als 70 Prozent des Finanzdienstleistungs-Umsatzes entfallen auf herstellerverbundene Banken, davon allein 85 Prozent auf das Leasinggeschäft.
Autobanken seien Bindeglied und zentraler Faktor in der automobilen Wertschöpfungskette zwischen Hersteller, Handel und Kunde. Prof. Gottschalk: "Die Finanzierungstöchter erfüllen drei strategische Ziele: Absatzförderung der Marke, Kundenbindung und Neukundengewinnung sowie Gewinnerwirtschaftung für die Konzernmutter. Das ist eine Win-win-Situation für alle Beteiligten." Während sich die Hersteller über die Banktöchter einen weiteren Vertriebskanal für das Autogeschäft erschließen, profitiere der Handel durch die bei Finanzierung/Leasing erhöhte Umschlaghäufigkeit der Fahrzeuge und die Kundenbindung. "Der Endkunde schätzt dabei Finanzdienstleistungen als zentral beim Händler gebündelte Dienstleistung von Finanzierung, Versicherung, Service und Wartung", so der VDA-Präsident.
Die Kfz-Versicherung sei mit einem Jahresumsatz von mehr als 22 Mrd. Euro der drittgrößte Bereich der Assekuranz. Prof. Gottschalk: "Das Vermittlungsgeschäft über das Autohaus macht inzwischen etwa 30 Prozent der Policen - mit steigender Tendenz - aus. Eine Kooperation einzelner Versicherer mit Automobilherstellern kann daher eine zukunftsweisende Strategie sein." Es wird erwartet, dass dieser Markt im Herbst Kundenwechsel in erheblichem Umfang erleben wird: Viele Kunden werden ihre Verträge zum Jahresende kündigen, um sich ab Januar 2006 günstiger zu versichern. Ob hier der reine Preiswettbewerb entscheidet, werde von Experten bezweifelt. "Die reinen Billigangebote überzeugen höchstens einen kleinen Kundenkreis - was auch für den Kfz-Markt gilt! Die Qualität der Produkte steht bei der Kaufentscheidung vorn. Auch das isolierte Streben nach Marktanteilen ist bei den Versicherern wie bei den Automobilmarken nur eine von vielen, immer wieder zu überprüfende Strategie", so der VDA-Präsident.
Wie auch im Versicherungsgeschäft erkennbar, werde die bereits heute hohe Bedeutung der Finanzdienstleistungen weiter zunehmen. Prof. Gottschalk: "Der automobile Wettbewerb entlang der gesamten Wertschöpfungskette verschärft sich zunehmend. Für diese Herausforderungen der Zukunft sind die deutschen Finanzierungstöchter gut gerüstet. Wichtigstes strategisches Ziel aller Herstellerbanken wird es allerdings sein, Kunden und Händler auch langfristig an ihre Marke zu binden." Das geschieht innerhalb des Produktportfolios durch "Cross-Selling" zwischen Finanzierungs- und Leasingangeboten und Kfz-Versicherung sowie Service- und Wartungsverträgen. Potenzial sei da, sind doch Autobanken aus Sicht des Endkunden in erster Linie Absatzfinanzierer, deren erweitertes Produktangebot noch nicht vollständig wahrgenommen werde. Darüber hinaus nehmen die deutschen Konzerntöchter verstärkt automobile Wachstumsmärkte ins Visier - so u.a. China.
Zu den hochkarätigen Referenten der von Claus Döring, Chefredakteur der Börsen-Zeitung, moderierten Gemeinschaftsveranstaltung des VDA, der Allianz Versicherungs-AG und Deutschen Automobil Treuhand GmbH (DAT), zählten neben Prof. Gottschalk Klaus Schürmann, Vorstandsmitglied der VW Financial Services, und Andreas Finkenberg, Vorstandsmitglied der CC-Bank, sowie Dr. Karl-Walter Gutberlet, Vorstandsmitglied der Allianz Versicherungs-AG, und Olaf Kastner, Leiter Versicherungen der BMW AG.
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