Effenberg: "Die Bayern-Dominanz ist verschwunden"
Unterföhring (ots)
In Sky90 debattierten u.a. Sky Experte Stefan Effenberg und Ex-Nationaltorhüter Frank Rost über die wichtigsten Ereignisse rund um den 22.Spieltag der Fußball-Bundesliga.
Sky Experte Stefan Effenberg...
...über seinen Ex-Verein Bayern München: "Von 15 möglichen Punkten in der Rückrunde haben sie nur acht geholt - das ist nicht Bayern-like. Bei Bayern ist definitiv die Qualität da die Liga zu dominieren. Da hapert es scheinbar an anderen Dingen. Das in Freiburg war Fußball aus dem Stand. Mit 70, 80, 90 Prozent wird man nicht Deutscher Meister. Jeder Spieler muss 100 Prozent abrufen. Tun sie das, werden sie weiter nach oben kommen und für Dortmund noch gefährlich, tun sie es nicht, werden sie Zweiter, Dritter oder Vierter. Die Spieler werden weniger, der Abstand wird größer - damit können sie nicht zufrieden geben. Ein Jahr die Meisterschaft wegzugeben, ist okay, aber zwei Jahre hintereinander? Die Bayern leben von der Dominanz, aber die ist verschwunden. Und mit der Dominanz verliert man auch an Selbstbewusstsein. Das hört man in den Aussagen von Christian Nerlinger und von einem oder anderen Spieler."
...über den Führungsstil von Jupp Heynckes: "Ich bin ein absoluter Freund von Eigenverantwortung. Die Spieler sollten es nicht ausnutzen. Wenn das der Fall sein sollte, dann muss man als Trainer reagieren. Ich denke schon, dass die Bayern-Spieler wissen, worauf es ankommt und in welcher Situation sie stecken. Wenn man bei Bayern München zwei Spiele nicht gewinnt, dann bricht in München Chaos aus und man muss Reaktion zeigen. Irgendwann wird auch Uli Hoeneß wiederkommen und dann gibt es Rascheln im Walde. Spätestens dann wissen die Spieler, worauf es ankommt."
...über die Egoismusvorwürfe gegen Arjen Robben: "Er ist ein Weltklassespieler, der den Unterschied ausmacht. Ihn jetzt so abzustufen halte ich für fatal. Gehen wir auf einen anderen Spieler drauf: Toni Kross ist auch nicht in seinem Rhythmus drin, er drückt dem Spiel auch nicht seinen Stempel auf. Auch Thomas Spieler spielt nicht das, was er normal kann, Ribery auch nicht. Auch von der Doppel-Sechs kommt zu wenig nach vorne, wenn man sie mit Tymoshchuk, Alaba und Gustavo besetzt. Wenn Bastian (Schweinsteiger) dabei ist, ist das nicht der Fall. Das ist ein Manko im Bayern-Spiel."
...über die Chancen des FC Bayern im Champions-League-Achtelfinale gegen den FC Basel: "Wenn Bayern nicht als Team auftritt und nicht jeder Einzelne nicht seine 100 Prozent Leistung abruft, dann werden sie da auch in Schwierigkeiten kommen."
...über die Führungsdebatte beim Rekordmeister: "Ich bin kein Freund von flacher Hierarchie. Derjenige, der es machen kann und muss, ist verletzt nicht dabei: das ist Bastian Schweinsteiger. Aber auch Philipp Lahm und Manuel Neuer müssen intern ansprechen: Hallo Jungs, aufwachen! Das sind die entscheidenden Wochen für die Zukunft, wir können ganz schnell alles verlieren. Wäre ich noch Kapitän, dann Halleluja."
...über seine gescheiterte Revolte bei Borussia Mönchengladbach: "Es wäre sehr schwer geworden, es besser zu machen. Sie haben über Jahre hinweg gelitten. Ich wollte nur helfen und etwas Positives bewegen im Sinne des Vereins. Aber sie haben es jetzt selber geschafft. Da wird überhaupt nicht nachtragend reagiert, weder von meiner Seite, noch von den Leuten, die in Gladbach leben."
...über die Borussia: "Sie haben jetzt zwei Eisen im Feuer: nicht nur die Meisterschaft, sondern auch den Pokal. Nach langer langer Zeit ist es möglich, mal wieder einen Titel zu holen."
...über Trainer Lucien Favre: "Er war die beste Verpflichtung in den vergangenen Jahren. Für ihn werden sich Türen öffnen, wenn ein Trainer so eine Weltklasse-Leistung abliefert seit fast anderthalb Jahren, nicht nur bezogen auf Bayern München."
...den neuen Hertha-Trainer Otto Rehhagel: "Er lebt Fußball, das ist sein Leben. Er ist voll dabei. Das kommt gut an in Berlin. Es ist die richtige Entscheidung. Er wird im Endeffekt erfolgreich sein, da bin ich mir sicher."
...über Tabellenführer Borussia Dortmund: "Alles stimmt: das Umfeld, das Verhältnis Trainer-Mannschaft, die Begeisterung ist da, die Euphorie ist da, sie haben die Belastung Champions League nicht mehr. Sie funktionieren als Team, von eins bis 23. Dortmund hat definitiv die besten Karten für die Meisterschaft in der Hand."
Frank Rost:
...über seinen Ex-Klub Schalke 04: "Der Klub mit dieser Bergarbeiter-Tradition. Er verkörpert den Fußballarbeiter - Huub Stevens passt zu Schalke wie die Faust aufs Auge."
...auf die Frage, ob er noch sauer auf seinen Ex-Trainer Mirko Slomka sei, der ihn einst auf Schalke degradierte: "Ich bin kein nachtragender Mensch. Das gehört zu Geschäft. So ist das."
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