Lou Bega im Interview mit PREMIERE WORLD anlässlich seiner Moderation der 43rd ANNUAL GRAMMY AWARDS am 21. Februar 2001
München (ots)
In der Nacht vom 21. zum 22. Februar überträgt PREMIERE WORLD auf seinem Kanal PREMIERE ab 2.00 Uhr drei Stunden lang live und exklusiv die 43rd ANNUAL GRAMMY
AWARDS aus Los Angeles. Durch die Sendung führt Jessica Schwarz, die Moderatorin von VIVA "Interaktiv", VIVA "Film ab" und dem ZDF-Online-Auftritt von "Wetten, dass..?".
Als Co-Moderator steht ihr Lou Bega zur Seite, der im vergangenen Jahr selbst für den GRAMMY nominiert wurde. 1999 gelang ihm mit "Mambo No. 5" der große Durchbruch. Zur Zeit arbeitet er an seinem neuen Album, das voraussichtlich im Juni in den Handel kommt.
Am 30. April 2001 erscheint mit "Gentleman" die erste Single-Auskoppelung des Albums.
Lou, du arbeitest gerade an deinem neuen Album. Kannst du uns dazu schon etwas verraten? Ist wieder ein Riesen-Hit dabei?
Wenn alles gut geht, kommt mein neues Album im Juni auf den Markt. Darauf sind zwölf Songs - alle komplett verschieden. Ich habe ziemlich viele neue Sachen ausprobiert, denn ich wollte wieder etwas Neues machen. Auf dem Album gibt es Songs, die in Richtung Mambo gehen, es gibt Songs, die etwas souliger sind, und es gibt etwas ganz Abgefahrenes "Noch-nie-da-gewesenens", nämlich "Dixieland-Latino-Songs". Außerdem habe ich einen Titel zusammen mit Compay Segundo vom "Buena Vista Social Club" und einen Song mit Emilio Estefan aufgenommen - und vielleicht kommt noch einer mit José Feliciano hinzu. Die Themen meiner Lieder drehen sich um alles, was mich im letzten Jahr bewegt hat. Es geht nicht nur um Frauen, sondern auch um Geld - all das eben, ob arm oder reich, was einen so beschäftigt: Bankauszüge, Liebe, Alltagsprobleme. Die Musik auf dem Album würde ich als "Schmunzel-Musik" bezeichnen. Der größte Teil der CD geht in die Richtung Latino-Pop. Das meiste ist schnell und treibend und soll zum Tanzen anregen. Meine Songs schreibe und produziere ich alle selbst - das war schon von Anfang an so gewesen. Das kommende Album wird um zwei Klassen besser sein als das alte. Ob wieder ein Riesenhit dabei ist, kann und will ich nicht beurteilen. Mir geht es nur darum, mich in das Gedächtnis der Menschen einzubrennen.
Sehen wir dich im kommenden Jahr wieder unter den Nominierten für die Grammy Awards 2002?
Ich habe das 1998 nicht angestrebt und deswegen ist es dann auch passiert. Ich halte es für besser, nicht zu viel zu wollen und sich vor allem in nichts hineinzusteigern. So wie's kommt, so kommt's. Ich möchte mir persönlich damit gar keinen Stress machen, denn dann verkrampft man sich zu sehr.
Im letzten Jahr befandest du dich selbst auf der Liste der Nominierten (Bester männlicher Pop-Gesang) und musstest dich hinter "Sting" geschlagen geben. In diesem Jahr agierst du als Co-Moderator sozusagen hinter den Kulissen und bist nicht mehr im Mittelpunkt des Geschehens. Wie gehst du damit um, nun nicht "da oben" bei den anderen Stars zu stehen?
Dieses Jahr sehe ich das ganz entspannt, da ich im letzten Jahr ja auch keine neuen Songs herausgebracht habe und deshalb auch nicht nominiert sein kann. Aber an sich war es mir damals auch nicht sooo superwichtig, für den Grammy nominiert zu sein. Klar, es war schön dort zu sein, aber das war nicht das wichtigste für mich in den vergangenen zwei Jahren. Viel wichtiger waren mir meine Live-Auftritte und das Gefühl, hautnah mit den Fans zusammen zu sein. Die Grammy-Geschichte war nur eine Bestätigung, die man dann für seine gute Leistung bekommt, quasi eine Art "Meilenstein". Jetzt finde ich es eher lustig, die Grammy-Verleihung einmal aus einer anderen Perspektive zu sehen. Ich muss auch zugeben, dass ich vor meiner eigenen Grammy-Premiere noch nie eine Grammy-Verleihung im Fernsehen verfolgt habe. Aber selbst bei der Grammy-Verleihung in Los Angeles zu sein, dass war schon supergeil und verdammt spannend. Allein die über vier- oder fünfhundert Fotografen, die auf dich einstürmen... Das war schon gigantisch - das war wie im Film. Ich wusste vorher gar nicht, wie es da so zugeht.
Da du die Situation vor Ort aus eigener Erfahrung, wie du sagst, bestens kennst, hast du sicherlich einen enormen "Heimvorteil", was deine Moderation der Grammy-Verleihung anbelangt, oder?
Ja, mit Sicherheit. So kann ich den Leuten da draußen vor dem Bildschirm zum Beispiel sagen, was während der Werbepausen passiert... dann bricht dort nämlich das reinste Chaos aus, weil bald über 500 aufgeregte Leute zur gleichen Zeit auf Toilette müssen.
Die Moderation selbst werde ich sehr spontan angehen. Auf jeden Fall möchte ich den Zuschauern einen Blick hinter die Kulissen gewähren. Und was ich unbedingt vermitteln möchte, ist das Gefühl, wie es ist, wenn man da vorne steht und gewinnen möchte - das Zittern vor dem Ergebnis - und wie man sich dann fühlt, wenn das Ergebnis raus ist und man doch nicht, wie erhofft, gewonnen hat. Was da in einem vorgeht, das kann ich sehr gut erklären. Irgendwie stehst du nur da mit dem beklemmenden Gefühl, dass dir die halbe Welt zuschaut. Wenn du dir das bewusst machst, trifft es dich wie ein Hammerschlag. Und plötzlich, in dem Moment wenn die Kamera auf dich zukommt, das heißt, wenn sie die Nominierungen verlesen, dann denkst du nur: "Oh Gott, zig Millionen Menschen schauen zu und ich habe keine Rede vorbereitet..!" Und im nächsten Augenblick ist es dann auch nicht schlimm, wenn die Entscheidung fällt und es heißt "Sting" - gegen den darf man mit ruhigem Gewissen verlieren. Deshalb war ich in dieser Situation auch nicht enttäuscht und habe mich für ihn gefreut. Es wäre schon hart gewesen, zum ersten Mal da oben zu stehen und "Sting" den Grammy wegzunehmen. Ich mag seine Musik und die Tatsache, dass er schon so lange dabei ist. Seine Musik höre ich selber gerne. Für mich war es schon ein Erfolg, überhaupt nominiert zu sein. In Amerika ist es ohnehin so, dass du, wenn du nur einmal dabei warst, immer als Grammy-Nominee angekündigt wirst - und das egal ob du gewonnen hast oder nicht. Und der Kreis der bekannten nominierten Stars ist in Wirklichkeit auch nicht so groß, so dass das schon etwas Besonderes ist.
Ansonsten freue ich mich auf die Moderation des Grammys, da ich dies noch nie in solch einem großen Stil gemacht habe. Außerdem habe ich mit Jessica Schwarz einen echten und noch dazu sehr charmanten Profi an der Seite.
Was hältst du von den LATIN GRAMMY AWARDS? Meinst du, wir werden auch in den kommenden Jahren noch auf der Latino-Welle schwimmen und dann auch irgendwann mal die 43rd LATIN GRAMMY AWARDS feiern?
Die LATIN GRAMMY AWARDS halte ich für eine geile Sache, das finde ich echt cool - es sollte einen Grammy für alle geben. Ich bin überzeugt davon, dass die "Latino-Welle" anhalten wird. Der Latin Grammy könnte irgendwann genauso groß oder sogar noch größer als der "normale" Grammy sein. Die Latin-Music ist so vielseitig, dass man sich auf ganz verschiedene Art und Weise ausdrücken kann. Im Moment werden diese ganzen Möglichkeiten leider noch gar nicht genutzt. Aber im Endeffekt ist es wie mit schwarzer Musik: Du kannst singen, du kannst rappen, Blues spielen oder du kannst Reggae machen. Es ist ein Genre und nicht nur eine einzelne Schiene und deswegen glaube ich auch in Zukunft an den Erfolg dieser Musikrichtung.
Wie akzeptiert bist du in Latein-Amerika?
Die Akzeptanz meiner Musik in Latein-Amerika hat mich sehr erstaunt, da ich nicht in spanisch singe. Doch dort sind sie trotzdem total auf meine Musik abgefahren, weil sie es eben so geil finden, lateinamerikanische Rhythmen mal in einem anderen Kontext zu hören. Die eigene Musik kennen die ja schon seit Jahrhunderten und so gesehen ist es für die "echten Latinos" etwas ganz Neues, ihre "traditionelle" Musik mit solch einem funky Einfluss zu hören. Ich spreche gleichzeitig die älteren aber auch die jüngeren Leute an - die älteren freuen sich, dass ihre Musik etwas aufgepeppt wird. Wer als alter Mensch meine Songs nicht mag, der hat damals auch nicht wirklich gelebt. Das war ja das, was die eigentlich in den Fünfzigern getanzt haben und worauf sie abgerockt sind. Wie mir Compay Segundo erzählt hat, heißen sogar viele Kleinkinder in Kuba jetzt so, wie die Mädels in meinem Songs. Da musste ich dann schon schlucken.
Thema "Frauen" - ein gutes Stichwort - Welche Monicas, Ericas, Ritas und Tinas sind momentan in deinem Leben aktuell?
Im Moment gibt es leider gar keine Frau in meinem Leben, dafür habe ich keine Zeit. Ich habe in den letzten drei Monaten fast keinen Tag zu Hause verbracht - ich war viel in Stuttgart, Miami oder auch in Hamburg unterwegs. Da kommt man eigentlich gar nicht dazu, jemanden wirklich kennenzulernen. Jedenfalls möchte ich auf diese Art und Weise auch gar keine Beziehung aufbauen, denn dafür sollte man sich richtig Zeit nehmen.
Wieviele Stunden arbeitest du zur Zeit am Tag?
Das ist schwer zu sagen, zumal ich meist erst nachts mit den Studioaufnahmen anfange, wenn Ruhe da ist. Ich hole mir immer das gleiche zu essen, nämlich Sushi, das macht nicht so schwerfällig und ist immerhin gesund. Dann arbeiten wir meistens fast die Nacht durch. Ich bin nicht so "tagaktiv", was die Musik angeht. Nachts ist man generell anders drauf, dann ergreift einen eine gewisse Spiritualität. Aber vielleicht sind das auch nur die Mondphasen. Jedenfalls fallen mir in der Nacht viel mehr Dinge ein und dann entstehen die meisten Songs.
Und wie ist Lou Bega privat?
Privat bin ich total kompatibel und für alles offen. "Kleidungstechnisch" trage ich schon gerne Anzüge, denn das sieht halt einfach schöner aus. Ich mag jede Musikrichtung und muss auch nicht unbedingt in die Latin-Clubs gehen - im Gegenteil, da ich das ja selber viel mache, ist es ganz gut, wenn man sich von anderer Musik beeinflussen lässt. Wenn du in die gleiche Art von Discos gehst, triffst du auch immer nur den gleichen Schlag an Leuten, Musik zieht ja immer ähnliche Charaktere an und insofern gehe ich immer dahin, wo's halt schön ist.
Was wären deine größten Wünsche für die Zukunft?
Ich wünsche mir einfach nur, dass die Leute das Album zu hören bekommen und ich die nächsten zehn Jahre noch Musik machen kann und vor allem gesund bleibe, denn das ist überhaupt das wichtigste, so banal es sich auch immer anhört. Ich kann mir nicht vorstellen, etwas anderes als Musik zu machen. Was ich auch tun werde, es wird immer mit Musik verbunden sein. Ich könnte mir auch vorstellen, als Produzent oder Song-Schreiber zu arbeiten. Momentan schaue ich auch zunehmend in die Produktion rein. Für andere zu schreiben, das stelle ich mir sehr interessant vor. Die Songs, die ich für mich schreibe und produziere, haben ihren eigenen Stil, denn außer mir macht das ja keiner so. Es wäre sicherlich sehr interessant, irgendwann auch einmal für andere Leute zu schreiben, sich in sie hineinzuversetzen und sie dann entsprechend aufzubauen.
Übrigens - für all diejenigen, die noch mehr über Lou erfahren möchte: Am kommenden Montag, den 19. Februar, stellt sich Lou Bega in der Zeit von 15.30 Uhr bis 16.30 Uhr in einem Live-Chat unter www.premiereworld.de den Fragen seiner Fans.
Abdruck honorarfrei unter Nennung der Quelle inkl. Sendehinweis.
Das Interview führte: Katrin Köhler, PREMIERE WORLD Telefon 089/9958-6353, Fax 089/9958-6379
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