Scheinsteiger ehrt Heynckes: "Der Trainer hat den größten Anteil" - Kapitän Lahm erleichtert: "Wir wurden endlich belohnt"
Unterföhring (ots)
Die wichtigsten Stimmen zum Champions-League-Finale zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München (1:2) bei Sky.
Bastian Schweinsteiger (FC Bayern) über den Titelgewinn: "Mit der Mannschaft den Titel zu holen... auch die Geschichte von unserem Trainer spielt eine wichtige Rolle. Wir haben eine Saison in der Bundesliga gespielt, die es noch nie gab. Wir haben 23 Topspieler - da ist es nicht einfach für den Trainer, immer ein paar Spielern zu sagen, du spielst heute nicht oder kannst nicht im Kader sein. Der Trainer hat den größten Anteil an dem Ganzen. Ich hoffe, dass die Geschichte in Berlin weitergeführt wird."
Philipp Lahm (FC Bayern) über seine Emotionen: "Es ist unglaublich, was sich die Mannschaft in den letzten Jahren erarbeitet hat. Heute wurden wir endlich mal belohnt für das, was wir in den letzten Jahren, Monaten und Wochen geleistet haben. Wir mussten viele Rückschläge wegstecken, vor allem im letzten Jahr das Finale zu Hause."
Thomas Müller (FC Bayern) über das Finale: "Es war sehr viel Druck da, es war nicht unser bestes Spiel. So viele Torchancen haben wir auch selten vergeben. Wir haben aus dem letzten Jahr gelernt und das Tor so spät gemacht, dass der Gegner nicht mehr zurückschlagen kann. Es ist einfach eine Riesenfreude, dass das Ding endlich bei uns ist."
Manuel Neuer (FC Bayern) über das Finale: "Nach dem 1:1 ist mir der Arsch auf Grundeis gegangen. Wir wussten, wie es letztes Jahr gelaufen ist. Das Gefühl bei dem 2:1 in der 89.Minute ist einfach überragend. Man kann es gar nicht in Worte fassen."
Arjen Robben (FC Bayern) über den Titelgewinn: "Heute war alles dabei. Es musste heute Abend so sein. Wenn es so endet und du schießt das Tor in der letzten Minute, dann ist es ein Traum, den ich nicht in Worte fassen kann. In der Halbzeit habe ich mir gedacht: Es kann nicht wahr sein, dass ich wieder nach einer großen Chance mit nichts in den Händen dastehe. Ich habe aber sofort umgeschaltet und gedacht, dass da noch ein Moment kommt. Ich und wir als Mannschaft haben immer daran geglaubt, dass wir es schaffen können - das war heute der Schlüssel."
Karl-Heinz Rummenigge (Vorstandsvorsitzender FC Bayern) nach dem Spiel: "Der ganz große Gewinner neben dem FC Bayern war heute die Bundesliga."
Matthias Sammer (Sportvorstand FC Bayern)...
...über seine Emotionen nach dem Titelgewinn: "Es schwankt bei mir zwischen Tränen hochkommen und totale Erleichterung, totale Freude. Ich gönne es vor allem Bastian Schweinsteiger und Philipp Lahm. Die Diskussion muss endlich aufhören. Sie leisten Großartiges."
...über das Spiel: "Es war ein komisches Spiel: es hatte nicht die Klasse, es war von Taktik geprägt, aber auch mit Torchancen. Aber wenn du Spieler hast, die individuell so stark sind, die können ein Finale entscheiden. Und mittlerweile haben sie die Reife dafür."
Uli Hoeneß (Präsident FC Bayern)...
...über den Titelgewinn: "Das ist nicht mein Titel, sondern der des FC Bayern. Alle im Verein haben unglaublich für diesen Titel gearbeitet. Es war für mich in den letzten Wochen nicht einfach, aber die Mannschaft und der Verein haben unglaublich zu mir gestanden. Ich war nie einer, der sich in den Vordergrund drängt. Ich habe meine Arbeit gemacht und sicher viele Weichen mit gestellt. Ich freue mich, dass der Verein nun in Europa ganz oben ist. Das ist die Arbeit von vielen Leuten. Wir haben sicherlich gute Voraussetzungen für die Zukunft. Wenn das Financial Fair Play von der Uefa einigermaßen konsequent umgesetzt wird, dann sind der FC Bayern, Borussia Dortmund und viele deutsche Vereine für die Zukunft gerüstet."
...über Trainer Jupp Heynckes: "Für Jupp ist es ein unglaublicher Schluss, zumindest in München und in Deutschland. Er hat hier einen sensationellen Job gemacht. Die Mannschaft mit so vielen Stars bei Laune zu halten und immer wieder zu Höchstleistungen zu treiben, das ist die Handschrift von Jupp Heynckes. Dafür möchte ich ihm sehr herzlich danken."
Jupp Heynckes (Trainer FC Bayern) über den Titelgewinn: "Ich freue mich wahnsinnig für die Generation Schweinsteiger/Lahm, auch für Ribéry, Robben, van Buyten, Pizarro, Tymoshchuk - das sind alles ältere Spieler, die wissen: Wenn wir es dieses Jahr nicht geschafft hätten, wird es irgendwann eng. Man kommt nicht jedes Jahr ins Champions-League-Endspiel. Wir haben unheimlich hart und sehr gewissenhaft dafür gearbeitet: mit der Mannschaft, mit dem Trainerteam, mit dem gesamten Funktionsteam. Unser Weg ist noch nicht zu Ende. Wir haben immer gesagt, dass wir die zwei Finalspiele seriös angehen wollen. Wir wollen auch am Samstag in Berlin gewinnen. Wir sollten das Feiern bis nächsten Sonntag verschieben - dann können die Puppen auf dem Tisch tanzen."
Sky Experte Ottmar Hitzfeld...
...über das Finale: "Je länger das Spiel dauerte, umso stärker wurde der Favorit. Die Bayern haben auf den Sieg gedrängt. Man hat ihren enormen Willen gespürt, den sie in dieser Saison an den Tag gelegt haben."
...über Heynckes-Nachfolger Pep Guardiola: "Er ist nicht zu beneiden, falls Bayern das Triple holt. Die Erwartungshaltung ist sowieso riesig, und man will jetzt auch noch Zauber-Fußball von Pep Guardiola sehen. Jupp Heynckes hat es vorgemacht. Besser kann man fast nicht spielen. Pep Guardiola muss eine neue Ära einleiten. Er hat dafür ein paar Jahre Zeit. Ob er das gleich bestätigen kann? Das wird schwer."
Sky Experte Franz Beckenbauer...
...über den FC Bayern: "Es wäre aus Sicht der Bayern eine Tragödie gewesen, wenn es nicht so ausgegangen wäre. Einmal kann man so eine Niederlage wie im letzten Jahr gegen Chelsea verkraften. Ich weiß nicht, wie lange es gedauert hätte, bis man sich erholt, wenn man heute wieder verloren hätte."
...über Siegtorschütze Arjen Robben: "Er ist Wahnsinn. Drei Hundertprozentige hat er nicht untergebracht. Ich habe schon angefangen zu verzweifeln. Aber dann ist es ein Wink des Schicksals und er hat die Chance, den Siegtreffer zu machen. Und das hat er hervorragend gemacht."
...über das Finale: "Ich hätte nie gedacht, dass die Bayern ins Spiel gehen und im Hinterkopf haben, das Spiel verlieren zu können. In den ersten 25 Minuten haben sie viel zu wenig getan. Da waren sie irgendwie erschrocken, wie die Dortmunder agiert haben. Da waren sie ratlos da gestanden und haben zugeschaut. Dann haben sie sich gelöst und ihr Spiel zumindest teilweise gefunden. Man muss auch den Dortmundern ein Kompliment machen. Sie haben mit einem sehr hohen Tempo angefangen und mit einem sehr hohen Aufwand dem FC Bayern das Leben schwer gemacht. Am Ende der Saison ist es schwierig, das Tempo bis zum Spielende zu halten. Letztlich war es auch ein glücklicher Erfolg: Wenn du in der letzten Minute das Tor machst, kann der Gegner nicht mehr reagieren."
Jürgen Klopp (Borussia Dortmund)...
...über seine Emotionen: "Der Moment ist eine Katastrophe. Die Vollkatastrophe wäre es für mich gewesen, wenn sie uns aus dem Stadion geschossen hätten. Die Mannschaft hat ein großartiges Spiel gemacht. In ganz vielen Momenten waren wir ebenbürtig, in ganz vielen Momenten waren wir besser. Am Ende hat Bayern zwei Tore geschossen und deshalb hochverdient gewonnen. Ich gönne es Jupp Heynckes vom Herzen, ab morgen noch mehr."
...über sein Team: "Ich werde mir allergrößte Mühe geben, dass die Jungs im Laufe des Abends verstehen und sacken lassen, was an großartigen Dingen gelaufen ist. Es gibt so viele Mannschaften, die ins Champions-League-Finale wollen - wir haben es geschafft. In der Champions League geht es um den Zeitpunkt des Ausscheidens - wir haben es so lange wie möglich rausgezögert. Es geht nicht in unsere Geschichte als das Größtmögliche ein, aber in einer Woche können wir es richtig einschätzen."
...über die Zukunft von Robert Lewandowski: "Ich weiß nicht, wo er nächste Saison spielen wird. Im Moment würde ich sagen: bei uns."
Bundestrainer Joachim Löw über das Finale: "Es war wahnsinnig intensiv, unglaublich spannend. Es war nicht geprägt von der Defensive, es war dramatisch, aber auch hochklassig. Es war ein Highlight für den deutschen Fußball. Bayern war endlich mal an der Reihe. Respekt aber auch vor den Dortmundern, die in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft waren."
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