Fredi Bobic: "In Leverkusen hat keine Sau mit uns gerechnet!"
Klaus
Augenthaler: "Wie wenn ich mit meinem 270er Diesel gegen einen
Ferrari fahre!"
München (ots)
Vor 68.600 Zuschauern im Dortmunder Westfalenstadion trennen sich Borussia Dortmund und Schalke 04 im Revierschlager 1:1-Unentschieden. Schalke bleibt somit zum 8. Mal in Folge gegen den BVB ungeschlagen. Im Süd-Derby bezwingt der FC Bayern München den 1. FC Nürnberg mit 2:1 und glänzt dabei streckenweise mit attraktivem Kombinationsfußball. Überragender Spieler war einmal mehr Michael Ballack, der beide Treffer erzielte. Für die größte Überraschung des 5. Spieltages sorgt jedoch Hannover 96. Das Team von Ralf Rangnick holt ausgerechnet beim Vizemeister Leverkusen die ersten drei Punkte. Neuzugang Fredi Bobic steuerte gleich zwei Tore zum 3:1-Sieg bei: "Ich habe schon Mitte der zweiten Halbzeit gedacht, `mein Gott, die Dinger gehen einfach nicht rein, da fehlt immer ein Stück!`. Letztendlich haben wir mit gutem Spiel aber unser Glück erzwungen. Vor allem hier in Leverkusen hat ja keine Sau mit uns gerechnet!"
Mit dem schwachen Auftritt seiner Mannschaft hatte wohl auch Bayer-Coach Klaus Toppmöller nicht gerechnet: "Aufgrund der Leistung haben wir das verdient. Das war heute ein ganz schwaches Spiel. Wir sind zwar in Führung gegangen, haben es aber nie geschafft Ruhe ins Spiel zu bringen und saubere Angriffe zu fahren. Wir haben Hannover zum Tore schießen eingeladen. Das ist vom Spielerischen einfach zu wenig was wir momentan machen. Der, der am Ball war, war heute der ärmste Hund!"
Matthias Sammer hatte sich gegen den Erzrivalen aus Gelsenkirchen auch mehr ausgerechnet: "Es wäre mal wieder wichtig in Führung zu gehen. Entweder schießen wir kein Tor, oder wir liegen zurück. Heute waren die Möglichkeiten da. Sicherlich war es am Ende vom Ergebnis her ausgeglichen. Aber ich denke wir haben die klareren Chancen gehabt." Gegenüber Premiere nannte der BVB-Trainer aber noch einen anderen Grund für das magere Unentschieden: "Wir spielen hier auf einem Kartoffelacker. Da werden wir mit der Meisterschaft nichts zu tun haben, das sage ich ganz klar! Da ist man als Heimmannschaft im Nachteil, wenn man das Spiel machen muss und die ganze Zeit der Ball verspringt. Das nagt bei den jungen Spielern am Selbstvertrauen. Da müssen wir uns schnell was überlegen."
"Wir hatten am Anfang einige brenzlige Situationen zu überstehen. Danach haben wir das Spiel wieder offen gestalten können, machen das 1:0. Leider fällt im Gegenzug das 1:1. Zum Schluss hatten wir körperlich mehr zuzusetzen, aber insgesamt ist das ein gerechtes Unentschieden", analysierte Frank Neubarth im Premiere-Studio das Spiel seiner Schalker Mannschaft.
Bis auf den Elfmeter gegen seine Team war Ottmar Hitzfeld mit dem Spiel seiner Bayern gegen den Club zufrieden: "Das Gegentor war Abseits und somit unnötig, weil wir das Spiel total im Griff hatten. Aber die Nürnberger haben heute ein gutes Spiel gemacht, haben gefightet und uns das Leben schwer gemacht. Aber wir haben ganz klar viel mehr Spielanteile und Torchancen gehabt. Aber man kann nicht immer erwarten, dass wir mit 2, 3 Toren Unterschied gewinnen."
"Viele haben uns ja ein 4,5,6:0-Debakel vorausgesagt. Aber das sind Leute die nur von Mal zu Mal denken und nicht die ganze Saison", meinte Nürnbergs Trainer Klaus Augenthaler und wechselte sogleich die Sportart. "Das war heute so, wie wenn ich mit meinem 270er Diesel gegen einen Ferrari fahre. Und es ist schwierig da in der Formel1 mitzuhalten. Aber nach dem verkorksten Bremen-Spiel haben wir uns heute ganz gut verkauft. Mit dem FC Bayern können, wollen und müssen wir uns nicht messen. Aber die Leistung die wir heute gezeigt haben, müssen wir in den kommenden Spielen wieder bringen."
Durch den 1:0-Sieg in Bielefeld kehrt wohl wieder etwas mehr Ruhe ein in der Hauptstadt. Denn nach der bitteren Heimniederlage am vergangene Spieltag gegen Gladbach, gab es für Berlins Trainer Huub Stevens zunächst Pfiffe von den Rängen und im Anschluss herbe Kritik in der Öffentlichkeit. Hertha-Manager Dieter Hoeneß hat jedoch überhaupt kein Verständnis für die Trainerdiskussion: "Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit, dass ich mich hinter den Trainer stelle", sagte er im Premiere-Interview. "Wir haben erst vier Spiele gespielt. Es kann ja nicht sein, dass wir über den Trainer diskutieren. Vor allem, wenn es so offensichtlich ist, dass der nun überhaupt nichts damit zu tun hat! Der Sieg war nicht für den Trainer, sondern für die Mannschaft wichtig. Dass sie begriffen hat worum es im Fußball geht, dass die Grundtugenden stimmen müssen. Man muss fighten, Zweikämpfe gewinnen, Siegeswillen haben ,eine Leidenschaft entwickeln und man muss als Mannschaft auftreten!"
Udo Latteck, zu Gast im mobilen Premiere-Studio im Westfalenstadion sieht Bayern-Star Michael Ballack auf gleicher Höhe mit großen Führungsspielern wie Stielicke, Breitner, Schuster und Maradonna: "Er ist eine Mischung von allen, hat von jedem etwas. Das macht ihn fast zum kompletten Spieler. Ich habe noch keinen Mittelfeldspieler gesehen der so torgefährlich ist, der aus der zweiten Reihe schießen kann und auch noch so kopfballstark ist!"
Zu den aktuellen Neuzugängen bei Hannover 96 meinte Latteck: "Ich bin da ein bisschen informiert. Rangnick ist da nicht wirklich intensiv gefragt worden, ob die nachgeholt werden sollen oder nicht. Das ist ein Machtverlust. Wenn die Spieler das mitbekommen, hat man als Trainer nicht mehr so die Chancen sich bei ihnen durchzusetzen, weil sie sagen, der Trainer muss ja eh das machen was der Präsident sagt. Das ist für den Trainer eine Situation wo man sagen muss, hier hat es keinen Zweck mehr für mich. Wenn es wirklich so ist."
Für Rückfragen: Michael Wollny Premiere Sport-PR Tel.: 089/9958-6369
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