3. Quartal 2002: Premiere schafft die Trendwende
München (ots)
Operativer Verlust um 93 Prozent auf 16 Mio EUR reduziert / Umsatz wächst um zwei Prozent / Kosten halbiert / Abonnenten-Zahl steigt auf 2,443 Millionen / Beschleunigung des Wachstums im 4. Quartal erwartet / Kofler: "Geschäftsentwicklung untermauert Zukunftsplanung des neuen Premiere"
Premiere hat im 3. Quartal 2002 die unternehmerische Trendwende geschafft. Nach der einschneidenden Sanierungsphase im 2. Quartal verzeichnet der Abosender wieder einen Aufschwung im operativen Geschäft. Alle Kennzahlen spiegeln die radikale Neustrukturierung des Unternehmens wider. Im Ergebnis wurden die operativen Verluste (negatives EBITDA) von 222 Mio EUR im Vorjahresquartal auf 16 Mio EUR zurückgeführt -- eine Verbesserung um 93 Prozent. In einem schwierigen Marktumfeld konnte Premiere den Umsatz um zwei Prozent auf 206 Mio EUR steigern. Ausschlaggebend für die radikale Ergebnisverbesserung war ein konsequenter Sparkurs, der zu einer Halbierung der Kosten führte - von 424 Mio EUR im Vorjahreszeitraum auf 222 Mio EUR. Die Anzahl der Abonnenten stieg innerhalb des Quartals von 2,404 Millionen (1. Juli 2002) auf 2,443 Millionen (30. September 2002).
"Nach der grundlegenden Sanierung ist Premiere wieder auf Wachstumskurs", kommentierte Premiere-Geschäftsführer Dr. Georg Kofler die vorläufigen Zahlen. "Mit den Ergebnissen des 3. Quartals haben wir die Ziele des neuen Geschäftsplans übertroffen. Die reale Geschäftsentwicklung von Premiere untermauert nun Woche für Woche unsere Annahmen für die Zukunft des neuen Premiere. Nach diesen ermutigenden Erfahrungen bin ich zuversichtlich, dass wir auch unsere Ziele für das 4. Quartal erreichen und teilweise sogar übertreffen. Noch vor Weihnachten wird Premiere erstmals die Schwelle von 2,5 Millionen Abonnenten überschreiten."
Gesamtumsatz steigt auf 206 Mio EUR - Umsatz aus Programmgeschäft plus fünf Prozent
Premiere hat im 3. Quartal einen Gesamtumsatz von 206 Mio EUR erwirtschaftet, rund zwei Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz aus dem Programmgeschäft - Programm-Abonnement und Pay-per-View -- stieg um fünf Prozent auf 152 Mio EUR. "Unser Kerngeschäft wächst dynamisch --gegen den Trend in der gesamten Medienwirtschaft und trotz eines rezessiven Konsumklimas", sagte Kofler. "Schon heute ist abzusehen, dass die Wachstumsrate im 4. Quartal noch zunehmen wird." Hingegen sind die Einnahmen aus Vermietung und Verkauf von Digital-Receivern um rund zehn Prozent gesunken, von 55 Mio EUR im Vorjahreszeitraum auf 50 Mio EUR im 3. Quartal 2002. Dieser Rückgang entspricht dem Geschäftsplan und der neuen Strategie von Premiere, die mittelfristig den Ausstieg aus dem Geschäft mit der Hardware vorsieht. "Das d-box-Monopol ist beendet", so Kofler. "Wir überlassen jetzt die Geräte für den Empfang von digitalem Fernsehen und Premiere dem freien Markt." Digitale Receiver würden in Zukunft - ähnlich wie CD- oder DVD-Player - gekauft und nicht mehr gemietet. Der Wettbewerb werde zu niedrigeren Preisen führen. So bietet der Handel heute digitale Receiver in Verbindung mit einem Premiere-Abo bereits für einen Euro an.
Operative Kosten halbiert -- von 424 Mio EUR auf 222 Mio EUR
Die fundamental verbesserte Kostenstruktur des neuen Premiere kommt im 3. Quartal erstmals zum Tragen: Die operativen Kosten (vor Abschreibungen) lagen bei 222 Mio Euro, im Vorjahresquartal waren es noch 424 Mio EUR. "Wir haben die Kostenbasis von Premiere halbiert - nachhaltig und für die nächsten Jahre", so Kofler. "Nach dieser Radikalkur verfügt Premiere möglicherweise über die gesündeste Kostenstruktur aller Pay-TV-Unternehmen in Europa." Die Kosteneinsparungen greifen in allen Bereichen des Unternehmens. Am deutlichsten wirken sie sich bei Programm und Marketing aus, wo bis zu 60 Prozent weniger ausgegeben werden als im Vorjahr.
EBITDA verbessert sich um 93 Prozent, Ergebnis um 65 Prozent
Im 3. Quartal 2002 hat Premiere einen operativen Verlust (negatives EBITDA) von 16 Mio EUR verzeichnet. Im Vorjahresquartal lag der Verlust noch bei 222 Mio EUR. Premiere verbesserte das EBITDA damit um 93 Prozent.
Bei den Abschreibungen hat Premiere im Berichtszeitraum eine Sonderabwertung in Höhe von 60 Mio EUR auf die d-boxen im Anlagevermögen vorgenommen. Die regulären Abschreibungen lagen bei 9 Mio EUR. Damit ergibt sich ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von minus 85 Mio EUR. Ohne die Sonderabschreibung hätte das negative EBIT 25 Mio EUR betragen. Das Ergebnis nach Zinsen, Steuern und Abschreibungen lag bei minus 86 Mio EUR nach minus 245 Mio EUR (+ 65 %) im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Aus der Restrukturierung von Premiere ergeben sich im 3. Quartal darüber hinaus positive Einmaleffekte in Höhe von 596 Mio EUR. Diese Buchgewinne werden in die Bilanz sowie in die Gewinn- und Verlustrechnung des Jahres 2002 vollständig einfließen.
125.000 neue Abonnenten und sinkende Kündigungsquote führen nach neun Monaten Stagnation erstmals wieder zu einem Netto-Wachstum des Abonnentenstamms
124.518 Neukunden konnte Premiere im 3. Quartal gewinnen. "Der August markiert den Wendepunkt im Geschäftsverlauf", so Kofler. "Zu diesem Zeitpunkt haben wir begonnen, für das neue Premiere zu werben. Die Marke Premiere hat sich im Markt zurückgemeldet." Die positive Resonanz habe die Erwartungen weit übertroffen. Geplant waren für August und September 70.000 Neu-Abonnnenten, mehr als 100.000 haben sich dann tatsächlich für ein Premiere-Abo entschieden. Im Vergleich zum Vorjahr habe man die Werbeaufwendungen um 84 Prozent reduziert und in diesen acht Wochen trotzdem mehr Abonnenten gewonnen als im August und September 2001. Insgesamt lag die Zahl der Neukunden im 3. Quartal aufgrund des schwächeren Juli-Ergebnisses knapp unter dem Niveau von 2001 (137.452). Deutlich zurückgegangen hingegen ist die Zahl der Kündigungen. Mit 85.189 lag sie um 22,8 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Für seinen Kundenbestand verzeichnete Premiere damit per Saldo einen Netto-Zuwachs von 39.329 Abonnenten, 45 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum (27.141).
Neue Angebote senken die Eintrittsbarriere und machen Lust auf mehr Premiere
Ausschlaggebend für das starke Abo-Wachstum waren - neben dem einsetzenden Werbedruck - neue Angebote. Besonders erfolgreich verkaufte sich im Handel ein Prepaid-Paket mit einem Jahres-Abo PREMIERE START und einem Digital-Receiver. "Damit haben wir Premiere erstmals zum einfachen Mitnahme-Artikel gemacht", so Kofler. Die Einführung des PREMIERE START Abos für fünf Euro im Monat habe zudem bewirkt, dass sich viele Menschen wieder mit Premiere beschäftigen. Mehr als die Hälfte aller Neukunden abonnierte im 3. Quartal eines der Premium-Pakete - PREMIERE FILM, SPORT oder SUPER. Und auch PREMIERE START Kunden lassen sich relativ rasch für mehr begeistern. "PREMIERE START macht - wie erwartet - Lust auf mehr", sagte Kofler. "Fast ein Viertel der PREMIERE START-Kunden hat sich bereits vier Monate nach Abo-Beginn für ein höherwertigeres Paket entschieden."
Gelungener Start in die Herbstsaison: Steigende Marktanteile und neue Höchstwerte bei den Zuschauerzahlen
Das neue Herbst-Programm von Premiere kommt bei den Zuschauern an. Die höhere Zufriedenheit ist auch einer der Hauptgründe für den Rückgang der Kündigungsquote. In den Abonnentenhaushalten erreichte Premiere im 3. Quartal 2002 einen Zuschauermarktanteil von 24,1 Prozent. Das sind 2,7 Prozentpunkte (13 Prozent) mehr als 2001. Sowohl im Film- als auch im Sportbereich verzeichnete Premiere in den vergangenen Wochen neue Höchstwerte bei den Zuschauerzahlen. Das Hollywood-Epos "Gladiator" erreichte bei seiner deutschen TV-Pemiere rund 600.000 Zuschauer, fast zehn Prozent aller Zuschauer in Premiere-Haushalten. Im Laufe der nächsten Ausstrahlungstermine - Premiere zeigt Spielfilme als Service für die Abonnenten auf den verschiedenen Filmkanälen in der Regel 30 bis 40 mal - dürfte die Zuschauerzahl auf bis zu drei Millionen anwachsen. Auch andere Hollywood-Filme versammeln in den Premiere-Haushalten regelmäßig ein Millionenpublikum.
Neue Rekordquoten verzeichnete Premiere auch im Sportbereich. Nie zuvor schauten so viele Abonnenten die Spiele der Fußball-Bundesliga und UEFA Champions League. Durchschnittlich 1,7 Millionen Zuschauer in Premiere-Haushalten verfolgen in der laufenden Saison einen Bundesliga-Spieltag. Das entspricht einer Steigerung von 25 Prozent im Vergleich zur vergangenen Spielzeit 2001/02. Für die UEFA Champions League interessieren sich deutlich mehr Abonnenten als im Vorjahr. Zwischen 1,5 und 1,7 Millionen Zuschauer erlebten jeweils einen der ersten drei Spieltage live auf Premiere - 50 Prozent mehr als im Schnitt der zurückliegenden Saison. Auch in der Formel 1 gehört Premiere zu den Gewinnern des Sportjahres 2002. Der Abo-Sender konnte die durchschnittliche Reichweite pro Rennen um über 20 Prozent auf 1,3 Millionen Zuschauer steigern.
Durchbruch in Hollywood: Verträge mit fünf Major Studios abgeschlossen
Premiere hat bisher mit fünf großen Hollywood-Studios direkte Verträge abgeschlossen. Nach Fox, Dreamworks und Universal konnte Premiere gestern den erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen mit Metro-Goldwyn-Mayer (MGM) und Warner bekannt gegeben. "Damit hat sich Premiere ein erstklassiges Programm gesichert", so Kofler. "Das neue Premiere wird von Hollywood mit großer Aufmerksamkeit und Zustimmung begleitet." Nach einer Phase der Unsicherheit sei Premiere für die Studios wieder ein wichtiger und verlässlicher Partner. Kofler rechnet damit, dass noch vor Weihnachten ein weiterer Vertrag unterzeichnet werden kann. "Premiere ist Deutschlands schönstes Fernsehen. Künftig werden die Zuschauer den Unterschied zum normalen Fernsehen noch deutlicher merken." Die Investitionen in das Programm werden sich nach Ansicht von Kofler schon bald positiv auswirken: "Zufriedene Abonnenten sind unser wertvollstes Gut und gleichzeitig unsere besten Botschafter."
Optimistischer Ausblick auf das 4. Quartal: Weitere Beschleunigung des Wachstums -- neue Gesellschafterstruktur bis Jahresende
Für das 4. Quartal rechnet Kofler mit einer weiteren Beschleunigung des Wachstums. "Unser Ziel sind 200.000 neue Abonnenten." Damit werde Premiere die anvisierte Marke von 2,5 Millionen Abonnentenhaushalten zum Jahresende erreichen. Er zeigte sich zuversichtlich, dass bis Ende des Jahres auch die neue Gesellschafterstruktur von Premiere stehe. "Die Gespräche mit den möglichen Investoren verlaufen sehr ermutigend", so Kofler. "In den Verhandlungen zeigt sich, dass eine gute Geschäftsentwicklung nach wie vor das beste Argument ist." Der spürbare Aufschwung der vergangenen Wochen habe das konstruktive Klima bei den Gesprächen weiter verbessert. Kofler: "Nach und nach spricht sich herum, dass Abofernsehen auch in Deutschland ein erfolgsversprechendes Geschäftsmodell sein kann."
Kennzahlen des 3. Quartals 2002
in Mio. EUR Q3/2002 Q3/2001 Veränderung (absolut) (in %) Umsatz 206,4 202,0 4,4 2,2 Operative Kosten1) 222,3 423,9 -201,7 -47,6 EBITDA2) -15,9 -222,0 206,1 92,8 Abschreibungen3) 68,9 8,0 60,9 >100,0 EBIT4) -84,8 -229,9 145,1 63,1 Netto-Zinsertrag/ -aufwand -0,8 -14,6 -13,8 94,5 Ergebnis5) -85,6 -244,5 158,9 65,0
Abonnenten zum 01.07. 2.403.996 2.343.418 60.578 2,6 Neukunden 124.518 137.452 -12.934 -9,4 Kündigungen 85.189 110.311 -25.122 -22,8 Nettozuwachs 39.329 27.141 12.188 44,9 Abonnenten zum 30.09. 2.443.325 2.370.559 72.766 3,1
1)exklusive Abschreibungen 2)Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen 3) darin enthalten ist eine Sonderabschreibung auf die d-boxen im Anlagevermögen in Höhe von 60 Mio EUR 4) Ergebnis vor Steuern und Zinsen 5)ohne Berücksichtigung einmaliger Sondereffekte aus der
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