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KBV: Kämpferisch im Vorfeld der Vertreterversammlung / Richter-Reichhelm: "Freie Arztwahl ist ein Bürgerrecht"

Berlin (ots)

"Wir sind bestens gewappnet zum Kampf für eine
bessere und innovative Gesundheitspolitik. Sparmaßnahmen um jeden
Preis lassen wir uns nicht bieten. Wir Kassenärzte werden
entschlossen gegen die Kahlschlagpolitik der rot-grünen
Bundesregierung angehen." Dies verkündete heute der Erste Vorsitzende
der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Manfred
Richter-Reichhelm, in Berlin.
"Die Praxis um die Ecke muss erhalten bleiben, der Bürger darf
keinesfalls sein Recht auf die freie Wahl des Haus- und Facharztes
sowie des Psychotherapeuten verlieren", so Richter-Reichhelm.
Freiwillige Hausarzttarife seien sinnvoll, verpflichtende
Primärarzt-modelle jedoch nicht. "Es darf in Deutschland nicht zu
einer ‚Hollandisierung' kommen. In den Niederlanden behandelt der
Hausarzt nur noch Bagatellen selbst. In allen anderen Fällen steuert
er einzig die Versorgung des Patienten und leitet weiter zur
Krankenhaus-Ambulanz", erklärte er. Unverzichtbar sei auch der Status
der Frei-beruflichkeit für den Arzt. Nur so könne der Beruf für den
Nachwuchs attraktiver werden. Der KBV-Chef unterstrich die immense
Bedeutung eines solidarischen Gesundheitswesens, das eine
individuelle und hochwertige Patientenversorgung garantiert: "Wenn
der Patient nur noch als Kostenfaktor zählt, dann wird er
entmündigt."
Der Erste Vorsitzende der KBV sprach sich für eine Verbreiterung
der Finanzierungsbasis der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV)
aus. Diese könne erzielt werden, indem Zins- und Mieteinnahmen in die
Beitragsberechnung mit einbezogen werden. Dazu Richter-Reichhelm:
"Das ist kurzfristig unpopulär, langfristig aber gerechter." Auch der
Wettbewerb im Gesundheitswesen sei grundsätzlich förderlich,
allerdings nur dort, wo er nicht zu Lasten des Patienten gehe. "Das
individuelle Patientenschicksal lässt sich nicht vollständig
privatisieren. Dieses Szenario droht aber, wenn es zu einem
unkontrollierten Wildwuchs von Einzelverträgen kommen würde." Die KBV
hatte stattdessen bereits für die Gespräche am Runden Tisch ein
Konzept der flexiblen Verträge erarbeitet. Es sieht vor, dass
Einzelverträge innerhalb eines kollektiven Rahmens zwischen
Krankenkassen und Ärzten geschlossen werden können - und zwar auch
ohne die Kassenärztlichen Vereinigungen. "Denn der
Sicherstellungsauftrag kann zwar gemeinsam, nicht aber geteilt
erfüllt werden", stellte der Erste KBV-Vorsitzende fest.
Die Kassenärzte wehren sich entschieden gegen eine
Verschlechterung der Patientenversorgung. So planen sie eine
bundesweite Unterschriftensammlung für den Erhalt der "Praxis um die
Ecke" und prüfen die Möglichkeit von Volksinitiativen und
Volksbegehren in den einzelnen Bundesländern. "Auch eine Urabstimmung
über die Position der Ärzte und Psychotherapeuten im System der GKV
ist durchaus möglich", sagte Richter-Reichhelm.
Die Standpunkte "Impulse für eine neue Gesundheitspolitik" stehen
im Internet unter www.kbv.de. Dort finden Sie auch die KBV-Studie zum
Mehrbedarf von Arzneimitteln.
Ihre Ansprechpartner: 
Dr. Roland Stahl, 
Tel: 0221 / 4005-213 
Roland Ilzhöfer, 
Tel: 030 / 4005-1230 
Gabriele Prissok, 
Tel: 030 / 4005-1240

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