KBV - Kassenärztliche Bundesvereinigung
KBV zur Einführung einer generellen Patientenquittung
Richter-Reichhelm: "Transparenz ja, mehr Bürokratie nein"
Berlin (ots)
"Wir unterstützen eine Patientenquittung auf freiwilliger Basis. Die bundesweite Einführung als ärztliche Pflichtleistung bedeutet jedoch ein zu hohes Maß an Bürokratie." Das konstatierte heute Dr. Manfred Richter-Reichhelm, Erster Vorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. In Berlin verwies er auf ein Modellvorhaben, das die Kassenärztliche Vereinigung Rheinhessen seit April 2002 durchführt. Die Studie untersucht Kosten und Nutzen einer Tagesquittung sowie eines quartalsbezogenen Beleges. Erste Ergebnisse zeigen, dass das Interesse der Patienten zwar deutlich höher liegt als bei früheren Untersuchungen, insgesamt nach anfänglich hoher Beteiligung jedoch abnimmt. Beide Verfahren erwiesen sich als praxistauglich. Sowohl Ärzte als auch Patienten bevorzugten die Tagesquittung.
Insgesamt stellten im vierten Quartal 2002 93 Ärzte für 10.956 Patienten eine Quittung aus. Dies entsprach 14 Prozent der Patienten. Beim Start des Modellprojekts im April vergangenen Jahres hatten noch rund 22 Prozent nach einer Quittung verlangt. "Trotzdem stellt dieses Modellprojekt bisher den erfolgreichsten Versuch zur Herstellung von Transparenz dar", erläuterte Richter-Reichhelm.
Dem Verlangen nach mehr Transparenz stehen ein großer bürokratischer Aufwand und hohe Kosten für die Arztpraxen gegenüber. "Allein das Papiervolumen umfasst bei einer bundesweiten Einführung der Patientenquittung - selbst wenn pro Patient nur ein Beleg ausgestellt wird - mindestens eine halbe Milliarde Blätter pro Jahr", so Richter-Reichhelm. "Eine Praxis würde nach unseren Berechnungen im Schnitt mit mindestens 1.000 Euro mehr belastet. Für das deutsche Gesundheitswesen entstünden bei rund 500 Millionen Fällen in der vertragsärztlichen Versorgung Gesamtkosten von mindestens 800 Millionen Euro im Jahr. Die Einführung einer Patientenquittung kann im Einzellfall sehr sinnvoll sein, ist jedoch als Pflichtleistung für alle Patienten eine Ressourcenverschwendung."
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