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Erstmals zentrale Veranstaltung zum Dank an die Organspender
Park des Dankens, Erinnerns und Hoffens in Halle (Saale) wird zum bundesweiten Begegnungsort

Main (ots)

Rund 150 Menschen aus ganz Deutschland kamen heute in Halle (Saale) zusammen, um gemeinsam den Organspendern zu gedenken und ihnen - sowie stellvertretend ihren Angehörigen - zu danken. Gemeinsam treten Organempfänger, die dank eines gespendeten Organs weiterleben, mit Wartelistenpatienten, Medizinern und Politikern, für eine größere gesellschaftliche Würdigung der Organspender ein.

Dr. Heidemarie Willer vom Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration des Landes Sachsen-Anhalt, die bei dieser überregionalen Festveranstaltung die Ehrung der verstorbenen Organspender vornahm, betonte: "Diese Veranstaltung ist ein wichtiger Schritt zu einem wertschätzenden Umgang mit Organspendern und ihren Familien. Jeder Organspender ermöglicht schwerkranken Patienten auf der Warteliste die Chance auf ein neues Leben. Diese Entscheidung verdient unser aller Anerkennung für das größte Geschenk, das ein Verstorbener nach seinem Tod weitergeben kann. Bäume sind Zeichen des Lebens. Genau in dieser Tradition steht der Park. Jeder Baum, der hier in Halle gepflanzt wird, erinnert an einen Menschen, der sein eigenes Leben verlor, aber ein anderes rettete."

Auch Dr. med. Axel Rahmel, Medizinischer Vorstand der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO), hob in seiner Ehrung den notwendigen gesellschaftlichen Richtungswechsel hin zu einer Kultur der Organspende hervor: "Ziel sollte es sein, dass die Spender und ihre Angehörigen eine größere Würdigung erfahren, die unser gesellschaftliches Prinzip der Solidarität widerspiegelt."

Die Basis für eine größere Wertschätzung wurde durch das am 1. April 2019 in Kraft getretene Gesetz zur Verbesserung der Zusammenarbeit und der Strukturen bei der Organspende (GZSO) sowie den begleitenden Gemeinschaftlichen Initiativplan geschaffen. Damit wurde für die Angehörigenbetreuung durch die DSO ein klarer Rahmen gesetzt. Mit der nun erstmals stattfindenden bundesweiten Veranstaltung zur Würdigung von Organspendern verankert der Initiativplan den "Park des Dankens, des Erinnerns und des Hoffens" in Halle (Saale) als Begegnungsstätte für alle, die das Thema Organspende in gewisser Weise verbindet: Organempfänger, die große Dankbarkeit gegenüber ihren Spendern empfinden, Angehörige, die sich an geliebte Menschen erinnern, sowie Patienten, die auf eine lebensverlängernde Transplantation hoffen.

Dr. Bernd Wiegand, Oberbürgermeister der Stadt Halle (Saale), unterstrich Symbolcharakter und Entwicklungsperspektive des Parks: "Seit über zehn Jahren werden hier gemeinsam Bäume gepflanzt zur Erinnerung an die verstorbenen Organspender. Mit jedem Jahr ist er ein Stück gewachsen und wird mit dem heutigen Tag zu einer bundesweiten Stätte der Begegnung. Der Park als prägendes Areal eines innerstädtischen Entwicklungsgebietes wird sein Gesicht weiter wandeln, und als gestalterischer Akzent Teil eines Ortes der Bildung, Kultur und Erholung werden."

Der Ehrung der Organspender ging der Festvortrag von Prof. Dr. mult. Eckhard Nagel von der Universität in Bayreuth voraus. Der Transplantationsmediziner, Ethiker, Philosoph und Ökonom setzt sich ebenfalls für eine größere öffentliche Wertschätzung der Organspender ein: "Der zentrale Aspekt innerhalb der Transplantationsmedizin ist das existentielle Beziehungsmoment, in dem Menschen zusammengeführt werden, die sich nicht kennen: Diejenigen, die nach ihrem Tod bereit sind, anderen Menschen in ihrer Not zu helfen und diejenigen, denen dadurch ein neues Leben geschenkt wird. Für die Angehörigen kann diese Liebe, die durch eine Organspende an andere hilfsbedürftige Menschen weitergegeben wurde, ein Weg sein, ihre Trauer zu bewältigen. In diesem Sinne bilden wir heute hier eine Brücke der Erinnerungskultur."

Gabriele Schweigler vom Netzwerk Spenderfamilien weiß aus eigener Erfahrung, dass Angehörige aus ihrem persönlichen Umfeld bei einer Organspende nicht immer nur Unterstützung bekommen, sondern sich manchmal sogar noch rechtfertigen müssen. Sie ist eine von fünf Angehörigen, die auf der Veranstaltung sprechen und erinnert an ihre verstorbene Freundin: "Heute bin ich stolz auf Dich, dass Du drei Menschen das Leben gerettet hast. Und so haben mich die Zustimmung zur Organspende und die zurückgelassene Wärme stark gemacht." Sie mahnte aber auch, dass es längst überfällig sei, einen Organspender als Lebensretter zu würdigen und öffentlich zu ehren.

Die Organempfänger fassten ihre tiefe Dankbarkeit in Worte. Bianca Twupack, die erst vor wenigen Monaten ein neues Herz erhielt, wandte sich an den ihr unbekannten Organspender: "Ich bin dankbar, da mir durch das neue Herz die Möglichkeit gegeben wurde, in mir Zukunftspläne reifen zu lassen. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass wir beide gemeinsam ein ganz neues Herz erwachsen lassen können."

Torsten Fietzeck hingegen wartet noch auf ein neues Herz und sprach über seine Wünsche: "Ich hoffe, dass ich nach meiner Transplantation wieder aktiver am Leben teilnehmen kann, dass ich mit meiner Lebensgefährtin noch bei vielen Feiern tanzen werde und wir dann vielleicht endlich gemeinsam einen Tanzkurs besuchen."

Im Anschluss an die Festveranstaltung fanden im Park des Dankens, des Erinnerns und des Hoffens gemeinsame Baumpflanzungen statt. Wie die Organspende steht der Baum gleichzeitig für das Leben und den Tod und verbindet damit symbolisch alle von der Organspende betroffenen Menschen. Dazu erklärte Dr. med. Christa Wachsmuth, Geschäftsführende Ärztin der DSO-Region Ost: "Es war schon lange der Wunsch von Angehörigen, Organempfängern und Patientenverbänden, den Park als bundesweiten Ort des Erinnerns an die Organspender einer größeren Öffentlichkeit zugänglich zu machen."

Dem bundesweiten Netzwerk Spenderfamilien, einem Zusammenschluss von Angehörigen und Freunden von Organspendern, wurde zudem im Rahmen der Veranstaltung von der BARMER ein Scheck in Höhe von 5.000 Euro überreicht. Der Betrag war bei einem Spendenlauf in Kiel zum Tag der Organspende am 1. Juni 2019 zusammengekommen.

Für Fragen und weitere Informationen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Ebenso bieten wir Ihnen die Möglichkeit für Interviews mit Angehörigen sowie ergänzende Presseunterlagen. Fotos von der Veranstaltung finden Sie auf unserer Homepage https://www.dso.de/dso/presse

Pressekontakt:

Birgit Blome, Bereichsleiterin Kommunikation
Dr. Susanne Venhaus, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Stiftung Organtransplantation
Deutschherrnufer 52, 60594 Frankfurt am Main
Tel.: +49 69 677 328 9400 oder -9413, Fax: +49 69 677 328 9409,
E-Mail: presse@dso.de, Internet: www.dso.de

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