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Welttag des Stottern am 22.10.2007
Stottern: Welche Therapie ist die richtige?
Vorsicht bei unrealistischen Heilungsversprechen

Frechen (ots)

800.000 Menschen in Deutschland stottern. Sie
wiederholen und dehnen Laute und Silben; es kommt zu Wortblockaden. 
Dies führt zu massivem Stress, Anspannung und Angst, wodurch die 
Symptome verstärkt werden. Auch die oft wenig verständnisvolle 
Reaktion der Umwelt und Vorurteile über stotternde Menschen können 
diesen das Leben schwer machen. Im schlimmsten Fall wird ihr ganzes 
Leben vom Sprechhandicap Stottern bestimmt.
Betroffen sind sowohl Kinder als auch Erwachsene. Die meisten 
suchen verzweifelt nach einer erfolgreichen Therapie, mit der sie 
ihre Redeflussstörung überwinden können. Bei Kindern gelingt dies 
häufig. Ob erwachsene Stotterer vollständig geheilt werden können, 
ist wissenschaftlich umstritten. Zumindest aber kann eine geeignete 
Therapie die Symptome erheblich verringern.
Die Frage, welche Therapie für welchen Patienten geeignet ist, ist
nicht leicht zu beantworten. Je nach Zielstellung unterscheidet man 
zwischen Nicht-Vermeidungstherapien, bei denen gestotterte 
Blockierungen durch Modifikationstechniken gelöst oder verhindert 
werden und Therapien, deren Ziel es ist, flüssiges Sprechen durch 
kontrollierte Sprechtechniken zu erreichen. "Trotz anderslautender 
Behauptungen mancher Therapieanbieter steht fest: Die eine Therapie, 
die bei allen Stotterern Erfolg hat, gibt es nicht", so Dr. Monika 
Rausch, Präsidentin des Deutschen Bundesverbandes für Logopädie 
(dbl), und rät zur Vorsicht bei unrealistischen Heilungsversprechen. 
Betroffene sollten sich im Vorfeld einer Behandlung möglichst viele 
Informationen über die jeweilige Therapieform besorgen. Besonders 
wertvoll sind Erfahrungsberichte anderer Stotterer, die man über 
Selbsthilfegruppen kennen lernen kann.
Zur Beurteilung der Therapiequalität können folgende Kriterien 
herangezogen werden:
  • Die Therapiedauer darf nicht zu knapp bemessen sein, damit sprechmotorische Prozesse automatisiert werden können. (Richtwert: ca. 100 Stunden)
  • Die eingeübten Techniken sollten in Situationen außerhalb der Therapie in Anwesenheit des Trainers angewandt (In-vivo-Training) und ihr Transfer in den Alltag des Patienten aktiv therapeutisch begleitet werden.
  • Bei Kindern ist zudem wichtig, dass die Eltern in die Therapie mit einbezogen werden.
  • Für einen Zeitraum von ein bis zwei Jahren sollte eine therapeutische Betreuung in Form von Stabilisierungs- und Nachsorgeterminen bestehen.
  • Rückfälle kommen in allen Therapien vor. Der positive Umgang damit durch entsprechende Rückfallprogramme kann langfristige Therapieerfolge ermöglichen. Dabei muss die Therapie auf individuelle Probleme und die Rückfallursache eingehen. Nur eine Wiederholung des Sprechtrainings ist nicht ausreichend.

Pressekontakt:

V.i.S.d.P.:
Lucas Rosenthal, Deutscher Bundesverband für Logopädie (dbl)
Augustinusstr: 11a
50226 Frechen
Tel.: 02234/37 95 18
Fax: 02234/ 37 95 313
E-Mail: feit@dbl-ev.de
Internet: www.dbl-ev.de

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