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Stottern: Welche Therapie ist die richtige?
Vorsicht bei unrealistischen Heilungsversprechen!

Frechen (ots)

800.000 Menschen in Deutschland stottern. Sie
wiederholen und dehnen Laute und Silben; es kommt zu Wortblockaden.
Dies führt zu massivem Stress, Anspannung und Angst, wodurch die
Symptome verstärkt werden. Auch die oft wenig verständnisvolle
Reaktion der Umwelt und Vorurteile über stotternde Menschen können
diesen das Leben schwer machen. Im schlimmsten Fall wird ihr ganzes
Leben vom Sprechhandicap Stottern bestimmt.
Betroffen sind sowohl Kinder als auch Erwachsene. Die meisten
suchen verzweifelt nach einer erfolgreichen Therapie, mit der sie
ihre Redeflussstörung überwinden können. Bei Kindern gelingt dies
häufig. Ob erwachsene Stotterer vollständig geheilt werden können,
ist wissenschaftlich umstritten. Zumindest aber kann eine geeignete
Therapie die Symptome erheblich verringern.
Die Frage, welche Therapie für welchen Patienten geeignet ist, ist
nicht leicht zu beantworten. Je nach Zielstellung unterscheidet man
zwischen Nicht-Vermeidungstherapien, bei denen gestotterte
Blockierungen durch Modifikationstechniken gelöst oder verhindert
werden und Therapien, deren Ziel es ist, flüssiges Sprechen durch
kontrollierte Sprechtechniken zu erreichen. Trotz anderslautender
Behauptungen mancher Therapieanbieter steht fest: die eine Therapie,
die bei allen Stotterern Erfolg hat, gibt es nicht. Hierauf weisen
der Deutsche Bundesverband für Logopädie (dbl) und der Deutsche
Bundesverband der Sprachheilpädagogen (dbs) gemeinsam hin. Also:
Vorsicht bei unrealistischen Heilungsversprechen! Betroffene sollten
sich im Vorfeld einer Behandlung möglichst viele Informationen über
die jeweilige Therapieform besorgen. Besonders wertvoll sind
Erfahrungsberichte anderer Stotterer, die man über Selbsthilfegruppen
kennen lernen kann.
Zur Beurteilung der Therapiequalität können folgende Kriterien
herangezogen werden:
  • Die Therapiedauer darf nicht zu knapp bemessen sein, damit sprechmotorische Prozesse automatisiert werden können. (Richtwert: ca. 100 Stunden)
  • Die eingeübten Techniken sollten in Situationen außerhalb der Therapie in Anwesenheit des Trainers angewandt (In-vivo-Training) und ihr Transfer in den Alltag des Patienten aktiv therapeutisch begleitet werden.
  • Für einen Zeitraum von ein bis zwei Jahren sollte eine therapeutische Betreuung in Form von Stabilisierungs- und Nachsorgeterminen bestehen.
  • Rückfälle kommen in allen Therapien vor. Der positive Umgang damit durch entsprechende Rückfallprogramme kann langfristige Therapieerfolge ermöglichen. Dabei muss die Therapie auf individuelle Probleme und die Rückfallursache eingehen. Nur eine Wiederholung des Sprechtrainings ist nicht ausreichend.

Pressekontakt:

Gemeinsame Pressemitteilung des dbl und des dbs.
V.i:.S.d.P.: Lucas Rosenthal
Deutscher Bundesverband für Logopädie (dbl)
Augustinusstr: 11a
50226 Frechen
Tel.: 02234/691685
Fax: 02234/965110
eMail: feit@dbl-ev.de

Weitere Informationen:
Internet: www.dbl-ev.de, www.dbs-ev.de, www.bvss.de

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