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Jemen: Drei Millionen Kinder im Krieg geboren

Jemen: Drei Millionen Kinder im Krieg geboren | Aktueller UNICEF-Report zur Lage im Jemen

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Sana´a / Köln, 16.1.2018 Über drei Millionen Kinder sind laut UNICEF im Jemen seit der Eskalation der Gewalt im März 2015 geboren worden. Ihre Lebenschancen zählen zu den schlechtesten weltweit - so der neue UNICEF-Bericht "Born into War" ("Im Krieg geboren"). Gewalt, Vertreibung, Krankheiten, Armut, Unterernährung und unzureichender Versorgung mit Trinkwasser, medizinischer Hilfe und Bildung prägen ihre Kindheit.

"Eine ganze Generation von Kindern im Jemen kennt nichts Anderes als Gewalt. Sie leiden unter den verheerenden Konsequenzen eines Krieges, für den sie nicht verantwortlich sind", sagt Merixtel Relano, UNICEF-Leiterin in Jemen. "Weil die Grundversorgung zusammenbricht, breiten sich Mangelernährung und Krankheiten aus. Die Überlebenden tragen die physischen und psychologischen Folgen des Konflikts für den Rest ihres Lebens."

Laut UNICEF wurden im Jemen seit März 2015 über 5.000 Kinder verletzt oder getötet - jeden Tag fünf Kinder. Über elf Millionen Kinder sind in dem ärmsten Land des Nahen und Mittleren Ostens heute auf humanitäre Hilfe angewiesen - das sind praktisch alle Kinder. Die Hälfte von ihnen hat noch nicht einmal Zugang zu sauberem Trinkwasser oder sanitären Anlagen.

Durch die schlechte Versorgung mit Nahrungsmitteln leiden im Jemen laut UNICEF heute schätzungsweise 1,8 Millionen Kinder an akuter Mangelernährung. Etwa 400.000 von ihnen sind so schwer betroffen, dass sie um ihr Leben kämpfen müssen.

Durch den Zusammenbruch der Trinkwasserversorgung kam es zu einer der größten Choleraepidemien der vergangenen Jahrzehnte. Über eine Million Menschen sind bislang von Cholera oder lebensgefährlichem Durchfall betroffen - darunter schätzungsweise 250.000 Kinder.

Der Konflikt hat noch weiterreichende Folgen für die Kinder. So sind derzeit weniger als die Hälfte der Gesundheitseinrichtungen im Jemen voll funktionsfähig. Die Mitarbeiter erhalten teilweise keinen Lohn mehr. Das Gleiche gilt für Lehrer. Die Folge ist, dass über zwei Millionen Kinder keine Schule besuchen können.

Hinzu kommt, dass Schulen und Bildungseinrichtungen immer wieder ins Kreuzfeuer der Gewalt geraten. Bis Ende September 2017 waren 256 Schulen zerstört worden. 150 Schulen beherbergten Flüchtlinge und 23 wurden von bewaffneten Gruppen als Stützpunkt genutzt.

Bereits vor der Eskalation des Konflikts litt der Jemen seit Jahrzehnten unter Gewalt, Unterentwicklung, wirtschaftlichem Niedergang und einem Verfall der öffentlichen Infrastruktur.

Der UNICEF-Bericht ruft alle Konfliktparteien, all diejenigen, die auf sie Einfluss haben und die internationale Gemeinschaft dazu auf, die Kinder im Jemen zu schützen:

- Eine Friedenslösung und ein Ende der Gewalt müssen so schnell wie möglich 
  gesucht werden.
- Die Verpflichtungen zum unbedingten Schutz von Kindern im internationalen 
  humanitäre Völkerrecht müssen eingehalten werden.
- Hilfsorganisationen müssen nachhaltigen und bedingungslosen Zugang zu allen 
  hilfebedürftigen Kindern bekommen. Einschränkungen beim Import von Waren 
  müssen aufgehoben werden. Nahrung und Treibstoff sind unverzichtbar, um die 
  Gefahr einer Hungersnot zu bannen und den Betrieb von Krankenhäusern und 
  Wasserwerken sicherzustellen.
- Der völlige Zusammenbruch der sozialen und medizinischen Grundversorgung muss 
  verhindert werden. Damit Krankenhäuser, Wasserwerke und Schulen weiterarbeiten
  können, müssen Mitarbeiter bezahlt werden.
- Für die humanitäre Hilfe für Kinder benötigt UNICEF allein in 2018 rund 312 
  Millionen US-Dollar.

UNICEF-Hilfe im Jemen

Trotz der schwierigen Situation im Jemen leistet UNICEF mit seinen Partnern umfangreiche humanitäre Hilfe:

Medizinische Hilfe: In den vergangenen drei Jahren wurden 167.000 Kinder unter fünf Jahren mit schwerer akuter Mangerernährung in therapeutischen Ernährungszentren behandelt. 4,8 Millionen Kinder erhielten Impfschutz gegen Kinderlähmung.

Wasserversorgung: Die Wasserversorgung von fast sechs Millionen Menschen wurde durch die Reparatur, die Wartung und den Betrieb von Wasserwerken sichergestellt.

Bildung: Durch die Einrichtung von Notschulen, durch die Reparatur von Schulen und die Bereitstellung von Schulmaterial konnten 380.000 Kinder zum Unterreicht gehen.

Psychosoziale Hilfe: Über 300.000 Kinder und Jugendliche bekamen Zugang zu psychosozialen Hilfsangeboten.

Unterstützung für die ärmsten Familien: Seit 2015 erhielten über UNICEF 110.000 Menschen - darunter 61.000 Kinder - in besonders bedrohten Familien in Sana'a und in Taiz Hilfe in Form kleiner Geldbeträge ("Cash Assistance"), damit sie überleben können.

Aufklärung: Im Kampf gegen die Choleraepidemie hat UNICEF landesweite Aufklärungsmaßnahmen für Millionen Menschen unterstützt.

Medienkontakt: Rudi Tarneden, Sprecher UNICEF Deutschland, 0221/93650-315; Mail: 
presse@unicef.de
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