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Zwei Millionen Kinder gehen nicht zur Schule

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UNICEF-Report: Jemen zu Beginn des vierten Kriegsjahres | Zwei Millionen Kinder gehen nicht zur Schule

Zu Beginn des vierten Kriegsjahres im Jemen haben dort nach einer Untersuchung von UNICEF seit 2015 fast eine halbe Million Kinder die Schule abgebrochen. Damit gehen im ärmsten Land der arabischen Welt heute über zwei Millionen Mädchen und Jungen im Jemen nicht zum Unterricht. Drei Viertel aller Lehrer haben seit einem Jahr kein Gehalt mehr erhalten.

"Eine ganze Generation von Kindern im Jemen blickt in eine düstere Zukunft, weil sie keine Chance haben zu lernen", sagt Merixtel Relano, Leiterin von UNICEF Jemen. "Und selbst diejenigen, die noch zum Unterricht gehen, leiden unter dessen schlechter Qualität".

Nach dem Report "If not in School" ("Wenn wir nicht zur Schule gehen") sind über 2.500 Schulen in Jemen außer Betrieb; zwei Drittel wurden bei Angriffen beschädigt; 27 Prozent wurden geschlossen und sieben Prozent werden für militärische Zwecke oder als Notunterkünfte genutzt.

Für Kinder ist der Weg zur Schule gefährlich: Immer wieder werden Mädchen oder Jungen unterwegs getötet. Weil sie um die Sicherheit ihrer Kinder fürchten, halten viele Eltern ihre Kinder zu Hause. Fehlende Bildungsmöglichkeiten führen auch dazu, dass Eltern ihre Töchter schon im jungen Alter verheiraten. Viele Kinder arbeiten oder werden als Kämpfer rekrutiert.

Im Februar 2018 hat UNICEF im Jemen über 22.000 Kinder mit Schulrucksäcken, Heften und Stiften ausgestattet. 174 Klassenzimmer erhielten Tafeln und Teppiche, auf denen die Mädchen und Jungen während des Unterrichts sitzen können. In der Hauptstadt Sanaa wurden zehn Schulgebäude repariert. In Aden, Taiz, Hodeida nahmen über 2.700 Lehrer an Ausbildungskursen teil. UNICEF versucht auch internationale Hilfe zu mobilisieren, damit Lehrer im Norden des Landes, die seit einem Jahr kein Gehalt mehr erhalten haben, bezahlt werden können.

Die UNICEF-Untersuchung ergab weiter:

- Seit März 2015 wurden über 2.400 Kinder als Kämpfer rekrutiert.
- Zwei Drittel der jungen Frauen in sechs Bezirken sagten 2016, dass sie vor 
  ihrem 18 Geburtstag verheiratet waren - fast die Hälfte sogar vor ihrem 15. 
  Geburtstag.
- Bis 78 Prozent der Jemeniten leben in Armut.
- Schätzungsweise 1,8 Millionen Kinder unter fünf Jahren und 1,1 Millionen 
  Schwangere leiden an akuter Mangelernährung.
- Die Wasserversorgung und die Gesundheitsversorgung für rund 16 Millionen 
  Menschen, über die Hälfte davon Kinder, muss durch humanitäre Hilfe gesichert 
  werden.

UNICEF ruft alle Konfliktparteien, und diejenigen, die Einfluss auf sie haben dazu auf:

Stoppt den Krieg und alle schweren Angriffe auf Kinder: Frieden und der Wiederaufbau der Schulen sind absolut unverzichtbar für die Kinder.

Bezahlt die Lehrer: Die Verantwortlichen in Jemen müssen rasch sicherstellen, dass alle Lehrer und Personal an Schulen wieder bezahlt werden, damit Kinder lernen können.

Schützt die Bildung der Kinder ohne jede Ausnahme: Alle Konfliktparteien und diejenigen, die Einfluss auf sie haben, müssen Angriffe auf Schulen stoppen.

Finanziert Hilfe für Bildung: Die internationale Gemeinschaft und Spender müssen Lehrer ermutigen und unterstützen, ihre Arbeit zu tun. Es müssen langfristige Lösungen für die Bildungskrise im Jemen gefunden werden.

Pressekontakt bei UNICEF Deutschland: Rudi Tarneden, Telefon 0221/93650-315, 
presse@unicef.de.
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