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2018: Ein grausames Jahr für Millionen Kinder | Sperrfrist 28.12.2018

2018: Ein grausames Jahr für Millionen Kinder | Sperrfrist 28.12.2018
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Sperrfrist 28.12.2018 - 01:00 Uhr | UNICEF zieht Bilanz zur Lage von Kindern in Konflikten | 2018: Ein grausames Jahr für Millionen Kinder

Millionen Kinder in Konfliktländern waren 2018 schweren Kinderrechtsverletzungen ausgesetzt - und die Verantwortlichen wurden kaum zur Rechenschaft gezogen. Tausende Mädchen und Jungen wurden direkte Opfer von Kriegsgewalt. Damit setzte sich ein schockierender Trend der letzten Jahre fort, so UNICEF, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen.

"Kinder in Konfliktgebieten rund um die Welt mussten in den vergangenen zwölf Monaten ein extremes Ausmaß an Gewalt erleiden - und die Weltgemeinschaft hat dabei versagt, sie zu schützen", sagte Manuel Fontaine, Leiter der weltweiten Nothilfe-Programme von UNICEF. "Schon viel zu lang begehen Konfliktparteien schreckliche Gräueltaten und werden in den meisten Fällen dafür nicht bestraft. Die Kinder können und müssen dringend besser geschützt und unterstützt werden."

In vielen Konfliktländern wurden Kinder angegriffen, als menschliche Schutzschilde missbraucht, getötet, verletzt oder als Soldaten rekrutiert. Vergewaltigung, Zwangsheirat und Entführung gehören häufig zur Kriegstaktik.

Gewalt gegen Kinder in Konfliktländern 2018:

- In Afghanistan sind Gewalt und Blutvergießen weiter an der Tagesordnung. 
  Allein in den ersten neun Monaten des Jahres wurden rund 5.000 Kinder und 
  Jugendliche getötet oder verletzt - so viele wie im gesamten Vorjahr. 89 
  Prozent der zivilen Opfer von Minen und Blindgängern sind Kinder. 
- Obwohl die Kämpfe im Irak deutlich abgenommen haben, wurden im November vier 
  Kinder auf dem Weg zur Schule im Norden des Landes getötet. Kinder und 
  Familien, die in ihre ehemals umkämpften Wohngebiete zurückkehren, sind zudem 
  in großer Gefahr durch noch nicht geräumte Minen und Blindgänger. 
- Bei Angriffen im Jemen wurden mindestens 1.427 Kinder getötet oder verletzt. 
  Dabei handelt es sich ausschließlich um von den Vereinten Nationen 
  verifizierte Todesfälle. Zahlreiche Schulen und Krankenhäuser wurden 
  angegriffen oder für militärische Zwecke missbraucht. 
- Im Nordwesten und Südwesten von Kamerun wurden 80 Menschen, unter ihnen viele 
  Kinder, aus einer Schule in Nkwen im Nordwesten des Landes entführt und ein 
  paar Tage später freigelassen. Berichten zufolge wurden 93 Dörfer ganz oder 
  teilweise niedergebrannt. 
- Gewalt zwischen ethnischen Gruppen und Kämpfe zwischen Regierungstruppen und 
  Milizen in verschiedenen Landesteilen der Demokratischen Republik Kongo haben 
  verheerende Auswirkungen auf Kinder. Mädchen und Jungen werden 
  zwangsrekrutiert und erleiden sexuelle Gewalt. Durch Gewalt und Instabilität 
  wurde auch der Kampf gegen die Ebola-Epidemie stark eingeschränkt. 
- Die Vereinten Nationen erhalten weiterhin Berichte über Verletzungen der 
  Menschenrechte von Rohingya in Myanmar, einschließlich mutmaßlicher Tötungen, 
  willkürlicher Verhaftungen und dem Verschwinden von Menschen. Die Rechte auf 
  Bewegungsfreiheit und Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung sind für 
  Rohingya im Bundesstaat Rakhine eingeschränkt. 
- Im Nordosten von Nigeria nehmen verschiedene bewaffnete Gruppen, 
  einschließlich Splittergruppen von Boko Haram, gezielt Mädchen ins Visier. Sie
  werden vergewaltigt, mit Kämpfern zwangsverheiratet oder zu Bombenattentaten 
  gezwungen. Im Februar wurde eine Gruppe von 110 Mädchen und einem Jungen aus 
  einer Fachhochschule in Dapchi entführt. Die meisten Kinder wurden inzwischen 
  freigelassen, aber fünf Mädchen starben und eines wird weiter gefangen 
  gehalten. 
- Über 50 Minderjährige wurden dieses Jahr in Palästina getötet und Hunderte 
  weitere verletzt, viele während Demonstrationen gegen die schlechten 
  Lebensbedingungen im Gaza-Streifen. Viele Kinder und Jugendliche in Palästina 
  und in Israel leiden unter Angst, Trauma und Verletzungen. 
- Über 1.800 Kinder und Jugendliche wurden in den ersten neun Monaten von 2018 
  in Somalia als Kindersoldaten rekrutiert. 1.278 Kinder wurden entführt. 
- Der Bürgerkrieg im Südsudan hat Armut und Hunger verschärft, über sechs 
  Millionen Menschen haben nicht genug zu essen. Es gibt zwar einen kleinen 
  Hoffnungsschimmer durch eine neue Friedensregelung. Aber es wird nach wie vor 
  über extreme Gewalt gegen Frauen und Kinder berichtet - zuletzt aus Bentiu, wo
  über 150 Frauen und Mädchen Opfer von Massenvergewaltigungen wurden. 
- Allein von Januar bis September 2018 haben die Vereinten Nationen die Tötung 
  von 870 Kindern in Syrien verifiziert - die höchste Zahl in den ersten neun 
  Monaten eines Jahres seit Konfliktbeginn. Angriffe haben das ganze Jahr über 
  stattgefunden; im November wurden 30 Kinder im Dorf Al Shafa im Osten Syriens 
  getötet. 
- In der Tschadsee-Region (Teile von Nigeria, Tschad, Kamerun und Niger) sind 
  über 1.000 Schulen wegen Gewalt, Unruhen oder der Angst vor Angriffen 
  geschlossen. 445.000 Kinder können dadurch nicht zur Schule gehen. Auch in der
  Grenzregion von Mali, Burkina Faso und Niger sind fast 1.500 Schulen 
  geschlossen. 
- Mehr als vier Jahre Konflikt in der Ost-Ukraine haben schwere Auswirkungen auf
  das Bildungssystem. Hunderte Schulen wurden zerstört oder beschädigt. 700.000 
  Mädchen und Jungen lernen in einem Umfeld, das wegen unregelmäßiger Kämpfe, 
  Minen oder Blindgängern nicht sicher ist. Am schlimmsten ist die Situation von
  400.000 Kindern, die in unmittelbarer Nähe der Frontlinie leben. 
- Die Kämpfe in der Zentralafrikanischen Republik sind in fast allen Regionen 
  des Landes wieder aufgeflammt. Die bewaffneten Gruppen greifen häufig 
  Zivilisten an. Zwei Drittel der Kinder brauchen humanitäre Hilfe.

UNICEF ruft alle Konfliktparteien dazu auf, ihren Verpflichtungen nach internationalem Recht nachzukommen, Gewalttaten gegen Kinder sofort zu stoppen und Angriffe auf zivile Infrastruktur einschließlich Schulen, Krankenhäusern und der Wasserversorgung zu unterlassen. Darüber hinaus appelliert UNICEF an alle Staaten mit Einfluss auf Konfliktparteien, diesen zum Schutz der Kinder zu nutzen.

"Es muss dringend mehr passieren, um Kriege zu vermeiden und die vielen verheerenden bewaffneten Konflikte zu beenden. Aber auch wenn Kriege weitergehen dürfen wir Angriffe gegen Kinder niemals akzeptieren. Wir müssen die Kriegsparteien für den Schutz von Kindern verantwortlich machen. Sonst werden Kinder und ihre Familien weiterhin unter den schrecklichen Folgen leiden", so Fontaine.

In all den genannten Ländern ist UNICEF vor Ort, um gemeinsam mit Partnern Kinder zu schützen, mit Nahrung und Medikamenten zu versorgen und in die Schule zu bringen. Zum Beispiel hat UNICEF im Oktober die Freilassung von 833 Kindersoldaten in Nordost-Nigeria bewirkt und hilft dabei, sie wieder in die Gesellschaft zu integrieren. Seit Beginn des Konflikts im Südsudan vor fünf Jahren hat UNICEF fast 6.000 Kinder, die von ihren Familien getrennt wurden, wieder mit ihren Angehörigen zusammengebracht. In Bangladesch haben Tausende geflüchtete Rohingya-Kinder psychosoziale Hilfe erhalten. Im Irak organisiert UNICEF zusammen mit Partnern spezialisierte Hilfe für Frauen und Kinder, die Opfer von sexueller Gewalt wurden.

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Medienkontakt: UNICEF-Pressestelle, Rudi Tarneden, 0221/93650-235 oder -315,
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