UNICEF: Kinder trotz angekündigter Feuerpause in Gefahr
Nordost-Syrien
UNICEF: Kinder trotz angekündigter Feuerpause in Gefahr
Köln, 18.10.2019 // Trotz der angekündigten fünftägigen Feuerpause in Nordost-Syrien sind nach Einschätzung von UNICEF weiter zehntausende Kinder in Gefahr. Über 160.000 Menschen sind seit Eskalation der Gewalt am 9. Oktober geflohen, darunter sind rund 70.000 Kinder. Viele dieser Kinder kennen in ihrem Leben nichts als Krieg, sind aufgrund wiederholter Vertreibungen erschöpft, häufig schlecht ernährt und von Krankheiten bedroht. Vor dem heraufziehenden Winter müssen sie mit warmer Kleidung versorgt werden. UNICEF ruft die Konfliktparteien zum Schutz der Zivilbevölkerung auf. Helfer müssen freien und sicheren Zugang zu allen Menschen in Not erhalten.
Die meisten Familien, die sich vor den Kämpfen in Sicherheit gebracht haben, sind von der Nordgrenze Syriens aus in Richtung Süden geflohen. Zumeist versuchen sie, bei Verwandten oder Freunden unterzukommen. Das Flüchtlingslager Ain Issa mit knapp 13.000 Bewohnern musste in den vergangenen Tagen vollständig evakuiert und fast alle dort lebenden Menschen in einem südlich gelegenen Camp untergebracht werden. Angesichts der unberechenbaren Lage rechnet UNICEF mit weiteren Flüchtlingsbewegungen. Gleichzeitig hoffen viele Familien darauf, so rasch wie möglich wieder zurückzukehren, wenn es zu einer dauerhaften Waffenruhe kommen sollte.
UNICEF organisiert zusammen mit seinen nationalen und internationalen Partnern Hilfe für die betroffenen Familien und ihre Kinder. In 33 improvisierten Notlagern in Schulen oder öffentlichen Gebäuden in den Bezirken Ar-Rakka und Al-Haskah versorgt UNICEF die Familien mit dem Nötigsten:
- Mit Tanklastwagen wird Trinkwasser geliefert. Mobile Gesundheitsteams überprüfen den Ernährungszustand der Kinder und von schwangeren Frauen. Helfer identifizieren Kinder, die von ihren Angehörigen getrennt werden. Weiter verteilen sie hochproteinhaltige Kekse für die Kinder, Hygieneartikel sowie warme Winterkleidung. - Ein wichtiges Wasserwerk, das die Versorgung von 400.000 Menschen in Al-Hasaka sicherstellt, wurde bei den Kämpfen beschädigt und arbeitet nur zu 25 Prozent. Aufgrund der Sicherheitslage, konnten die Reparaturen noch nicht zu Ende gebracht werden. UNICEF bringt 16.000 Liter Treibstoff zum Betrieb von Ersatzpumpen, sobald es die Sicherheitslage erlaubt. - UNICEF und seine Partner klären die Kinder auch über die Gefahr durch Minen und Blindgänger auf. In Ar-Rakkah und Al-Hassaka hat UNICEF auch kinderfreundliche Orte eingerichtet, in denen Kinder sicher spielen und lernen können. - In der Grenzstadt Quamishli sowie in Al-Hasaka hält UNICEF große Mengen Hilfsgüter bereit, mit denen bis zu 170.000 Menschen notdürftig versorgt werden können - darunter Hygieneartikel, energiehaltige Nahrung für Kinder sowie Winterkleidung.
UNICEF ruft zu Spenden für die vom Konflikt betroffenen Kinder in Syrien auf.
Pressekontakt
Deutsches Komitee für UNICEF, Rudi Tarneden, Pressesprecher, 0221-93650-315, presse@unicef.de
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