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UNICEF und WHO starten Cholera-Impfkampagne im Nordwesten Syriens

UNICEF und WHO starten Cholera-Impfkampagne im Nordwesten Syriens
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Nach dem Erdbeben: UNICEF und WHO starten Cholera-Impfkampagne im Nordwesten Syriens

Im letzten halben Jahr wurden in Idlib und Aleppo mehr als 50.000 Cholera-Verdachtsfälle gemeldet.

Kairo/ Amman/ Köln, den 08. März 2023 // Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und UNICEF führen in den Erdbebengebieten im Nordwesten Syriens in Abstimmung mit den Gesundheitsbehörden, der Syria Immunization Group (SIG) und der Global Alliance for Vaccines (GAVI) eine Impfkampagne gegen Cholera durch.

Im Rahmen der Kampagne werden 1,7 Millionen Dosen Cholera-Impfstoff eingesetzt. Sie sollen betroffene Kinder und ihre Familien schützen - insbesondere in den am stärksten vom Erdbeben betroffenen Gebieten. Hier ist die Gefahr, sich mit Cholera zu infizieren aufgrund von fehlendem Zugang zu sauberem Wasser und der Enge in Notunterkünften besonders hoch. Dazu zählen die Bezirke Sarmada, Maaret Tamsrin, Dana und Atmeh in Idlib und der Bezirk A'zaz im Norden Aleppos.

Rund 1400 Teams aus Gesundheitsfachkräften und freiwilligen Helfer*innen werden die zehntägige Kampagne durchführen und von Haus zu Haus gehen, um Familien zu impfen. Auch obdachlose Familien sollen erreicht werden, die in Zeltlagern, auf öffentlichen Märkten und in Schulen leben.

"Die WHO warnt vor einer Zunahme von Krankheiten, die durchs Wasser übertragen werden. Eine Gefahr für die über 2,1 Millionen Syrer, die im Nordwesten des Landes durch das Erdbeben betroffen sind. Das Risiko ist nach dem verheerenden Erdbeben erheblich gestiegen, insbesondere in den überfüllten Lagern und Sammelunterkünften", sagt Dr. Richard Brennan, WHO-Regionaldirektor für Nothilfe für den östlichen Mittelmeerraum. "Die WHO und ihre Partner müssen jetzt handeln, um weitere Erkrankungen und Todesfälle zu verhindern. Da die Cholera-Impfstoffe oral verabreicht werden, muss unbedingt sichergestellt werden, dass die Zielgruppen vor Beginn des Ramadan erreicht werden, da die meisten Erwachsenen in dieser Zeit fasten werden".

"Nach jahrelangen Konflikten und zwei katastrophalen Erdbeben mögen die Gefahren, die unhygienische Bedingungen und verschmutztes Wasser für Kinder darstellen, weniger gravierend erscheinen, aber wir wissen, dass die Auswirkungen katastrophal sein können", sagte Maddalena Bertolotti, stellvertretende UNICEF-Regionaldirektorin für den Nahen Osten und Nordafrika. "Diese Impfkampagne ist von entscheidender Bedeutung, da sie Kindern und ihren Familien den dringend benötigten Schutz bringt und dazu beiträgt, die Ausbreitung der Krankheit einzudämmen, die Millionen Menschen gefährden kann."

Seit dem Ausbruch der Cholera in Syrien im September 2022 wurden in den Gouvernements Idlib und Aleppo mehr als 50 000 Verdachtsfälle gemeldet – 18 % davon aus Lagern für Binnengeflüchtete.

In der Woche des Erdbebens gingen die gemeldeten Fälle um 63 % zurück, was auf ein Stopp der Meldungen und Berichterstattung zurückzuführen ist. Nachdem die Überprüfung wieder aufgenommen wurde, wurden 1.784 neue Fälle gemeldet. Nach dem Erdbeben ist es dringend erforderlich, die Dokumentation von Verdachtsfällen sowie die Bekämpfung übertragbarer Krankheiten sicherzustellen.

UNICEF leitet die Impfstoffbeschaffung, die Einhaltung der Kühlkette und die Organisation der Impfstofflieferung, um die Sicherheit der Impfstoffe sicherzustellen. UNICEF ist ebenfalls daran beteiligt, soziale Mobilisierungsmaßnahmen für die Kampagne zu planen und durchzuführen, um bei den Familien ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wie wichtig es ist, den Impfstoff zu nehmen.

Die WHO leitet die operative Cholera-Bekämpfung, indem sie eine Cholera-Task-Force einrichtet und die Maßnahmen in den verschiedenen Bereichen koordiniert, darunter Überwachung und Laboratorien, Fallmanagement, Infektionsprävention und –bekämpfung und Engagement der Bevölkerung.

Die verheerenden Erdbeben, die am 06. Februar die Türkei und Syrien erschütterten, haben im Nordwesten Syriens über 4540 Todesopfer und fast 9000 Verletzte gefordert. Rund 90 000 Syrer wurden allein im Nordwesten obdachlos, viele von ihnen fanden Zuflucht in überfüllten Lagern und Sammelunterkünften. Durch die Katastrophe wurde der Zugang zu sicherem Wasser, sanitären Einrichtungen und Hygiene unterbrochen, wodurch die Bevölkerung einem erhöhten Risiko von durch Wasser übertragenen Krankheiten, einschließlich Cholera, ausgesetzt ist.

Pressekontakt: 
UNICEF Deutschland, Rudi Tarneden, Sprecher, 0221/93650-315 oder 0170-8518846,  presse@unicef.de

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