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UNICEF Deutschland zum Jahresende: “Auf das Jahr der Krisen muss ein Jahr für Kinder folgen“

UNICEF Deutschland zum Jahresende: “Auf das Jahr der Krisen muss ein Jahr für Kinder folgen“
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UNICEF Deutschland zum Jahresende

“Auf das Jahr der Krisen muss ein Jahr für Kinder folgen“

Kriege und Naturkatastrophen trafen Kinder 2023 besonders hart

Köln, den 30. Dezember 2023 // Für Millionen Kinder weltweit bedeutet der Jahreswechsel keinen Aufbruch, sondern den Fortbestand ihrer unsicheren, häufig lebensbedrohlichen Situation. Kriege und Konflikte, Flucht und die auch in Folge des Klimawandels häufigeren Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Wirbelstürme und Dürren haben aus Sicht von UNICEF 2023 die Lage vieler Kinder verschärft und wichtige Fortschritte im Sinne der Nachhaltigen Entwicklungsziele aufgehalten.

„Das zurückliegende Jahr ist sicher das düsterste für Kinder seit Beginn des Jahrtausends. Jedes vierte Kind wächst in von Krieg und bewaffneten Konflikten geprägten Regionen auf oder ist auf der Flucht vor Gewalt. Diese Kindheit im Ausnahmezustand sollte kein Kind auch nur einen Tag ertragen müssen“, sagte Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland. „Langjährige Krisen wie in Syrien, in Jemen oder Afghanistan dauern fort. In Ländern wie dem Sudan oder Burkina Faso, in Haiti oder zuletzt in Gaza sind Millionen weitere Kinder in akute Not geraten. Hinter diesen großen Zahlen verbergen sich das individuelle Leid und die zerstörten Hoffnungen unglaublich vieler einzelner Kinder.“

Das Aufwachsen von Kindern war nach Einschätzung von UNICEF im Jahr 2023 besonders stark von Kriegs- und Krisensituationen und entsprechenden schweren Kinderrechtsverletzungen geprägt:

  • 460 Millionen Mädchen und Jungen leben nach UNICEF-Schätzungen derzeit in Konfliktgebieten oder sind auf der Flucht davor. Aus vielen schon länger von bewaffneten Konflikten geprägten Regionen werden immer neue Fälle von Tötungen, Verletzungen, Verstümmelungen oder Fälle sexualisierter Gewalt gemeldet.
  • In der Ukraine prägen heftige Angriffe auf Dnipro, Odessa, Charkiw, aber auch auf Kiew und andere Städte den Jahreswechsel – erneut wurden in den letzten Tagen Kinder verletzt. Seit Februar 2022 wurden bei den Angriffen auf die Ukraine rund 1.800 Kinder getötet oder verletzt. 1.300 Angriffe auf Krankenhäuser und andere Gesundheitseinrichtungen wurden verzeichnet, weite Teile der Ukraine sind vermint oder durch nicht explodierte Geschosse belastet – gerade für Kinder eine besondere Gefahr. Während sieben Millionen Kinder auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, belastet die fortdauernde Kriegssituation mit ständiger Angst, Vertreibung sowie der zunehmenden Alltagsnot die Psyche der Kinder im ganzen Land. Der lange Winter trifft insbesondere im Osten und Süden des Landes auf erschöpfte, zermürbte Familien.
  • Die entsetzlichen Angriffe auf Israel und die seit bald drei Monaten andauernde militärische Reaktion mit den Bombardements und Kämpfen im Gazastreifen haben rund einer Million Kindern ihren normalen Alltag und jegliche Sicherheit geraubt. In Israel wie in Gaza und dem Westjordanland sind Kinder verletzt und getötet oder als Geiseln verschleppt worden. Die humanitäre Notlage der Kinder in Gaza ist äußerst bedrohlich. Der akute Mangel an sauberem Wasser und Hygiene, wochenlange schlechte Versorgung mit Nahrung und der weitgehende Zusammenbruch der Gesundheitsdienste bewirken einen gefährlichen Kreislauf insbesondere für Kinder und Schwangere. Atemwegserkrankungen, Durchfall und zahlreiche weitere Infektionen nehmen zu.
  • Diese großen, besonders im Fokus der Öffentlichkeit stehenden Krisensituationen fallen zusammen mit dem Fortdauern langjähriger komplexer Krisen wie der Situation in Afghanistan, wo etwa zwei Drittel der gesamten Bevölkerung auf Hilfe angewiesen sind. 2023 haben dort das schwere Erdbeben und die Rückkehr vieler geflüchteter Familien aus Pakistan die Not der Kinder noch verschärft. Krisen und Konflikte wie die Gewalt in Haiti, die weiter große Not im Jemen oder der Konflikt in Sudan treffen viele Kinder hart. Allein im Sudan brauchen 14 Millionen Jungen und Mädchen dringend humanitäre Hilfe – das entspricht der Gesamtzahl aller Kinder unter 18 Jahren in Deutschland.
  • Auch die langfristigen Fortschritte für Kinder geraten aus Sicht von UNICEF in der Folge der mehrjährigen COVID19-Pandemie und der globalen Krisensituationen in Gefahr. So ist die Zahl der in einer Situation mehrdimensionaler Armut lebender Kinder in den zurückliegenden drei Jahren um 15 Prozent gestiegen.

Dennoch geht UNICEF motiviert durch die große Solidarität und fortdauernde Unterstützung für den Einsatz zugunsten der Kinder in das neue Jahr. Allein in 2024 will UNICEF im Rahmen seiner humanitären Arbeit fast 94 Millionen Kinder erreichen – von der Trinkwasserversorgung und Hygiene über die Unterstützung mangelernährter Kinder und Gesundheitsversorgung bis hin zu Notbildung und psychosozialen Angeboten. In allen Einsatzländern verzahnt UNICEF diese Nothilfe mit seinen Anstrengungen, auch nachhaltig den Zugang der Kinder zu Gesundheitsdiensten, Bildungsangeboten und Programmen zum Kinderschutz zu verbessern und die Kinderrechte zu stärken.

„2024 muss ein Jahr für Kinder und Kinderrechte werden. Wir haben die Chance, allen Kindern Zugang zu Grundschulbildung zu ermöglichen und gefährliche Krankheiten wie Malaria, Masern und andere Infektionen weiter zurückzudrängen“, so UNICEF-Geschäftsführer Christian Schneider heute. „Wir wissen, dass die Krisen des zu Ende gehenden Jahres am Neujahrstag nicht verschwunden sind. Aber wir haben die Verpflichtung – und die Möglichkeit –, das Überleben und das sichere Aufwachsen der Kinder im kommenden Jahr deutlich zu verbessern.“

Pressekontakt: 
UNICEF Deutschland, Vera Tellmann, Sprecherin, 0221/93650-315 oder 0170-8518846,  presse@unicef.de

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