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Anschluss geschafft
Jüngere Ostdeutsche leben inzwischen fast genauso häufig in Wohneigentum wie ihre Altersgenossen im Westen

Berlin (ots)

Ostdeutsche, die jünger als 40 sind, verfügen mit
einer Quote von rund einem Viertel fast genauso häufig über eigene
vier Wände wie ihre Altersgenossen im Westen. Das ist das Ergebnis
einer Studie des Forschungsinstituts empirica zur Entwicklung der
Wohneigentumsquote in den neuen Bundesländern. Die von den
Landesbausparkassen (LBS) in Auftrag gegebene Untersuchung basiert
auf den jüngsten EVS-Daten (Einkommens- und Verbrauchsstichprobe) des
Statistischen Bundesamtes.
In Deutschland gibt es bekanntlich mehr Mieter als Eigentümer. Mit
einer Wohneigentumsquote von gerade 41 Prozent bildet Deutschland
denn auch das Schlusslicht in der EU. Noch deutlich unter diesem
gesamtdeutschen Durchschnitt liegen die neuen Bundesländer, wo nur
etwa jeder Dritte in den eigenen vier Wänden lebt. Was die Statistik
nicht auf den ersten Blick zeigt, ist jedoch der enorme
Aufholprozess, der sich bei jüngeren ostdeutschen Haushalten
vollzieht. Zum Beispiel stieg die Wohneigentumsquote der unter
40-Jährigen allein in den fünf Jahren zwischen 1993 und 1998
sprunghaft von 14 auf 24 Prozent an - und blieb damit nur 4
Prozentpunkte unter West-Niveau (28 Prozent). Eine fast vollständige
Ost-West-Angleichung ist speziell in der Gruppe der 30- bis
34-Jährigen zu beobachten: In diesen jungen Jahren erreicht der
Anteil der Wohneigentümer im Osten bereits 25 Prozent, im Westen 27
Prozent.
Der Grund für den geglückten Anschluss ans Westniveau ist nach
Angaben von LBS Research vor allem in den anhaltend guten
Angebotsbedingungen zu suchen. Nirgendwo im Rest der Republik ist der
Erwerb von Wohneigentum generell so preiswert wie im Osten. Der
entscheidende Faktor dabei ist der Grundstücksmarkt. Während im
Westen die Baulandpreise auf immer neue Rekordhöhen klettern und in
Ballungsräumen 500 Euro und mehr pro Quadratmeter erreichen, kostet
Bauland im Osten vielfach deutlich unter 100 Euro. Ein Quadratmeter
bebaubarer Fläche ist zum Beispiel in Gera für 90 Euro, in Rostock
für 85 Euro und in Zwickau für 80 Euro zu haben. Der nachwachsenden
Generation kommt ein weiterer Vorteil zu gute: Sie konnte mit ihrer
Berufs- und Lebensplanung größtenteils schon im wiedervereinigten
Deutschland beginnen. Auch die Haushaltsgründungen in dieser
Altersgruppe fanden überwiegend nach 1990 statt.
In den nächsten Jahren erwarten die Experten deshalb weitere
Fortschritte bei der Wohneigentumsbildung in Ostdeutschland.
Gleichwohl dürfte die Gesamt-Statistik "Ost" noch lange von den
älteren Jahrgängen "nach unten gedrückt" werden. Denn Haushalte, die
bei der Wiedervereinigung bereits auf die 60 zugingen, sind
überwiegend Mieter geblieben. Auch bei den 50- bis 60-Jährigen haben
sich - obwohl diese noch vergleichsweise häufig den Wechsel von der
Mietwohnung zum Wohneigentum schafften - bei weitem keine
"West-Verhältnisse" einstellen können. In der ehemaligen
Bundesrepublik sind es aber gerade die älteren Haushalte, die
generell zu einer Verbesserung der Wohneigentumsquote beitragen. So
verfügen zum Beispiel in der Gruppe der 55- bis 59-Jährigen rund 60
Prozent der westdeutschen Haushalte über eigene vier Wände; im Osten
sind es trotz des Anstiegs von 20 auf 30 Prozent innerhalb von nur
fünf Jahren erst halb so viel.
Trotz aller Angleichungsfortschritte der Ostdeutschen dürfe jedoch
nicht übersehen werden, so die Experten von LBS Research, dass auch
die westdeutsche Wohneigentumsquote von 43 Prozent im Vergleich zu
anderen Industrieländern eher bescheiden ist. Die Hauptursache dafür
sei die Tatsache, dass die Deutschen im Schnitt immer noch erst
relativ spät zu den eigenen vier Wänden kommen, nämlich mit knapp 40
Jahren. In den USA, aber auch in Großbritannien leben dagegen in der
Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen bereits über 50 Prozent in der
eigenen Immobilie. Dies belege den erheblichen Nachholbedarf bei der
Wohneigentumsbildung in Deutschland.
Rückfragen:
A. Guthmann
Bundesgeschäftsstelle Landesbausparkassen
Referat Presse
Tel.: 030/20225-378
Fax: 030/20225-304
E-Mail:  axel.guthmann@dsgv.de

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