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"Dickes Ende" für Mieter
Studie: Wohneigentümer haben anfangs meist eine höhere Belastung - Aber spätestens Mitte 50 wendet sich das Blatt

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Berlin (ots)

Die Studie "Vermögensbildung in Deutschland" (1,6 MB)liegt in der 
   digitalen Pressemappe zum Download vor
Wer sich dem anhaltenden Trend zu immer höheren Wohnkosten
entziehen will, muss frühzeitig Wohneigentum erwerben. Auf diesen
Nenner lässt sich eine Studie des Forschungsinstituts empirica zum
Spar- und Konsumverhalten privater Haushalte in Deutschland bringen.
Die Wissenschaftler haben im Auftrag der Landesbausparkassen (LBS)
untersucht, wie sich die Wohnkostenbelastung von Mietern und
Eigentümern im Zeitablauf üblicherweise entwickelt. Das Ergebnis:
Mieter profitieren in jungen Jahren von einer vergleichsweise
niedrigen Belastung, müssen "die Zeche" dafür aber im Alter bezahlen.
Bei Wohneigentümern ist es genau umgekehrt. Ihre Sparanstrengungen in
den ersten Jahren werden später belohnt durch deutlich sinkende
Wohnkosten (vgl. Grafik).
Die durchschnittliche Wohnkostenbelastung gibt an, wie viel
Prozent seines Einkommens ein Haushalt für die "Kalt"-Miete bzw. den
(geschätzten) Mietwert des selbstgenutzten Wohneigentums ausgibt.
Dieser Anteil, der in der Bundesrepublik zuletzt die Rekordhöhe von
25 Prozent erreichte, wird zwar regelmäßig veröffentlicht. Er sagt
aber noch nichts darüber aus, wie die tatsächlichen Ausgaben zwischen
Alt und Jung und zwischen Mietern und Eigentümern verteilt sind. Um
dies herauszufinden, hat empirica nun mehrere Einkommens- und
Verbrauchsstichproben (EVS) des Statistischen Bundesamtes
ausgewertet.
Die Untersuchung gibt zunächst eine plausible Erklärung dafür,
warum sich viele junge Haushalte mit dem Erwerb von Wohneigentum
schwer tun und sich stattdessen für das vermeintlich günstigere
Wohnen zur Miete entscheiden. Denn in der Tat ist die
durchschnittliche Wohnkostenbelastung von 35- bis 39-Jährigen Mietern
mit 17 Prozent nur halb so hoch wie die der gleichaltrigen
Eigentümer. Der Kostenvorteil der Mieter schwindet jedoch mit jedem
Jahr, in dem die Eigentümer Tilgungsleistungen erbringen und ihre
Finanzierungslast drücken. In der Altersgruppe der 50- bis
54-Jährigen schließlich wendet sich das Blatt. Fünf Jahre später sind
die Eigentümer bereits deutlich im Vorteil. Ihre Wohnkostenbelastung
sinkt auf 12 Prozent, die der Mieter dagegen steigt bereits langsam
auf 18 Prozent.
Die mit Abstand gravierendste Veränderung bei der
Wohnkostenbelastung, so die Studie weiter, ergibt sich aber mit dem
Eintritt in den Ruhestand. Und dies erklärt auch, warum die
selbstgenutzte Immobilie in Deutschland als die private
Altersvorsorge schlechthin gilt. Denn die Mieterhaushalte müssen die
weiter steigenden Mieten aus ihrem jetzt niedrigeren Einkommen
bestreiten. Damit steigt ihre Wohnkostenbelastung bereits im Alter
zwischen 60 und 65 sprunghaft auf 28 Prozent. Bei
Eigentümerhaushalten dagegen gehen die Kosten für das Wohnen weiter
zurück, weil sie ihre eigenen vier Wände bis zum Rentenbeginn in der
Regel vollständig "bezahlt" haben. Trotz geringerer Einkommen im
Ruhestand macht der Posten "Wohnen" in ihrem Haushaltsbudget damit
keinen größeren Anteil aus als vorher. Bei den 60- bis 65-Jährigen
bleibt er bei 12 Prozent, bei den 66- bis 69-Jährigen sinkt er auf 11
Prozent, danach sogar auf deutlich unter die 10-Prozent-Marke.
Das Bild einer mit dem Alter steigenden Wohnkostenbelastung bei
Mietern und einer sinkenden Wohnkostenbelastung bei Eigentümern gilt
tendenziell auch dann, wenn in beiden Gruppen nur Haushalte mit
identischen Einkommen verglichen werden. Tatsächlich, so LBS
Research, ist empirisch zu beobachten, dass höhere Einkommen immer
auch einhergehen mit dem "Konsum" größerer Wohnflächen. Mit anderen
Worten: Die Unterschiede bei der Wohnkostenbelastung zwischen Mietern
und Eigentümern bleiben im Kern unverändert, wenn sowohl gleiche
Einkommen als auch gleiche Wohnflächen zugrunde gelegt werden.
Hauptgrund für die gegenläufige Entwicklung der Wohnkosten von
Mieter- und Eigentümerhaushalten, so LBS Research weiter, ist ein
Phänomen, das empirica bereits in einer früheren Untersuchung
aufgezeigt hat: Wohneigentümer weisen im Gegensatz zu Mietern ein
disziplinierteres Spar- und Konsumverhalten auf. Wer eigene vier
Wände erwirbt, ist offenbar weitgehend immun gegen die Anschaffung
größerer Konsumgüter. Durch hohe Tilgungsleistungen während der
Finanzierung zahlt der Wohneigentümer die fiktive Miete in die eigene
Tasche und baut auf diese Weise ein Vielfaches an Vermögen auf.
Mieter dagegen scheitern meist am Vermögensaufbau. Und zwar nicht,
weil sie über ein niedrigeres Einkommen verfügen würden. Auch Mieter
mit demselben Einkommen wie Eigentümer schaffen es in der Regel
nicht, ein nennenswertes Privatvermögen auf die Seite zu legen. Ihr
Erspartes wird häufig "aufgefressen" durch den Erwerb anderer
langlebiger Konsumgüter. Überspitzt formuliert heißt das Fazit
daraus: "Nicht wer reich ist, kann sich Wohneigentum leisten",
sondern "wer sich Wohneigentum leistet, spart sich reich".
Die Studie "Vermögensbildung in Deutschland" steht als pdf-Version
kostenlos unter www.lbs.de/presse zur Verfügung.
Axel Guthmann
Bundesgeschäftsstelle Landesbausparkassen
Referat Presse
Tel: 030/20225-378
E-Mail:  axel.guthmann@dsgv.de

Original content of: Bundesgeschäftsstelle Landesbausparkassen (LBS), transmitted by news aktuell

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