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Kostengünstiges Bauen kommt voran
Baukosten für ein neues Einfamilienhaus fallen in sechs Jahren um 7,3 Prozent - In Ostdeutschland Reihenhäuser unter 1.000 Euro pro Quadratmeter

Berlin (ots)

Wenn irgendwo Preise zurückgehen, so hat dies mit
dem Schreckgespenst der Deflation nichts zu tun. Unterschiedliche
relative Preistrends sind vielmehr völlig normal. Bei stabilem
Preisniveau heißt das: steigende Preise in bestimmten Bereichen,
sinkende Preise anderswo. Einen wichtigen Stabilitätsbeitrag leistet
schon seit vielen Jahren der Wohnungsbau. Nach den Zahlen des
Statistischen Bundesamtes sind die Baupreise von 1995 bis 2002 für
den Neubau von Einfamilienhäusern um 1,4 Prozent gesunken. Damit
nicht genug. Die Bauherren sparen beim Eigenheimbau gleichzeitig
offenbar auch an Ausstattungsdetails. Ob freistehend, doppelt oder in
Reihe errichtet, für ein neues Einfamilienhaus sanken nach einer
Analyse von LBS Research auf Basis der jüngsten verfügbaren Daten des
Statistischen Bundesamtes die Kosten für den Quadratmeter Wohnfläche
im Neubau von 1995 bis 2001 im Schnitt um 7,3 Prozent (West: 6,6
Prozent, Ost: 13,9 Prozent).
Die Kostenreduktion fällt in den neuen Bundesländern deutlicher
aus als im Westen, und dies unterschiedlich stark je nach Objekttyp.
Ein neues freistehendes Einfamilienhaus kostete (ohne Grundstück) im
Jahre 2001 pro Quadratmeter Wohnfläche durchschnittlich 1.266 Euro
(West: 1.306; Ost: 1.110) und damit 7 Prozent (West: -5,8 Prozent;
Ost: -14,5 Prozent) weniger als im Jahre 1995. Ähnlich das Bild bei
Doppelhäusern, wo im gleichen Zeitraum ein Preisrückgang um rund 7
Prozent (West: -6,5 Prozent; Ost: -16,2 Prozent) auf 1.222 Euro
(West: 1.245; Ost: 1.034) zu verzeichnen war. Noch markanter der
Rückgang bei den Baukosten für Reihenhäuser: Der Quadratmeterpreis
sank hier in den alten Bundesländern um 8 Prozent, in den neuen
Ländern um gut 14 Prozent. Für diese nicht nur vom Grundstücksbedarf,
sondern auch von den Kosten her günstigste Bauform mussten Erwerber
zuletzt im Schnitt 1.117 Euro pro Quadratmeter bezahlen. Dabei lag
der Preis im Westen bei 1.137 Euro, in Ostdeutschland wird jetzt mit
953 Euro die 1.000-Euro-Grenze deutlich unterschritten.
Einstweilen bleibt damit, wie LBS Research hervorhebt, der
deutliche Ost-West-Abstand bei den Baukosten erhalten. Im Vergleich
zu 2000 sind im Jahre 2001 die Quadratmeterkosten für
Einfamilienhäuser in den neuen Bundesländern insgesamt noch einmal um
2,3 Prozent gesunken, während sie im ehemaligen Bundesgebiet nahezu
stabil geblieben sind. Da gleichzeitig die Eigenheime im Osten
durchweg eine Nummer kleiner ausfallen, müssen Bauherren dort
insgesamt nur 75 Prozent der "Westpreise" veranschlagen.
Ein freistehendes Einfamilienhaus in Ostdeutschland hat eine
Wohnfläche von durchschnittlich 123 m2 und kostet damit 136.700 Euro
(-14,6 Prozent im Vergleich zu 1995). Im Westen erreicht die
Wohnfläche für das Einzelhaus demgegenüber 147 m2, wodurch sich die
Baukosten auf 192.700 Euro (-4,3 Prozent) summieren. Auch
Doppelhaushälften sind im Osten mit einer Grundfläche von 110 m2
kleiner als im Westen (128 m2). Sie kosteten in den neuen Ländern im
Jahre 2001 durchschnittlich 113.400 Euro (-17,7 Prozent im Vergleich
zu 1995) im Westen 158.700 Euro (-1,2 Prozent) für 128 m2. Der Preis
für ein neugebautes Reihenhaus sank im selben Zeitraum im Westen um 
-2,1 Prozent auf 140.300 Euro (bei einer Wohnfläche von 123 m2), im
Osten um -12,4 Prozent auf 104.200 Euro (für 109 m2).
Nach Auffassung von LBS Research sind diese Zahlen der beste
Gegenbeweis gegen die aktuell von manchen Seiten verbreitete
Behauptung, die staatliche Wohneigentumsförderung - speziell die seit
1995 geltende Eigenheimzulage - treibe die Wohnungsbaupreise hoch.
Das Gegenteil ist der Fall, wie die statistischen Daten seit vielen
Jahren unbestechlich zeigen. Dies ist auch kein Wunder. Denn erstmals
gibt es mit der Eigenheimzulage ein Instrument, das für steigende
Bau- oder Kaufpreise keine höhere Förderung bietet. Die Erwartung der
Politik aus dem Jahre 1995, dass davon Preisdämpfungssignale
ausgehen, hat sich damit voll bestätigt.
Die deutschen Erfolge beim kostengünstigen Bauen kommen im
internationalen Vergleich spät, sie sind aber umso bemerkenswerter.
Denn im gleichen Zeitraum haben niedrige Zinsen und positive
Wirtschaftsdaten in anderen Ländern zu deutlichen Bau- und
Immobilienpreissteigerungen geführt. Das zeigt jedoch, dass auf
sinkende Baukosten in den nächsten Jahren nicht unbedingt spekuliert
werden kann, so LBS Research weiter. Der Preisrückgang habe sich
zuletzt bereits deutlich verlangsamt. Und nicht übersehen werden
dürfe, dass Häuslebauer bislang von der jahrelangen Bauflaute im
Geschosswohnungsbau und entsprechenden Überkapazitäten in der
Bauwirtschaft profitiert haben. Die Trendwende sei nur noch eine
Frage der Zeit. Denn bei anziehendem Wirtschaftswachstum und
zunehmender Beschäftigung werde es zu neuen Engpässen auf dem
Wohnungsmärkten kommen, mit der Gefahr entsprechender
Preissteigerungen.

Pressekontakt:

Ivonn Kappel
Bundesgeschäftsstelle Landesbausparkassen
Referat Presse
Tel.: 030/20225-378
E-Mail: ivonn.kappel@dsgv.de

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