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Kostengünstiges Bauen stabilisiert Eigentumsbildung
Neubaukosten für Einfamilienhäuser 6,5 Prozent niedriger als 1995
In neuen Ländern Reihenhaus-Baupreise weit unter 1.000 Euro pro Quadratmeter

Kostengünstiges Bauen stabilisiert Eigentumsbildung / Neubaukosten für Einfamilienhäuser 6,5 Prozent niedriger als 1995 / In neuen Ländern Reihenhaus-Baupreise weit unter 1.000 Euro pro Quadratmeter
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Berlin (ots)

Deutschland als einsamer Weltmeister bei Anspruchsniveau und
Kosten im Wohnungsbau? Dieses Vorurteil muss revidiert werden.
Während sich im benachbarten Ausland die Immobilienpreise binnen
weniger Jahre fast verdoppelt haben, sind sie hierzulande
ausgesprochen stabil geblieben. Die Bauherren von Einfamilienhäusern
sind zunehmend preisbewusst und sparen nach Möglichkeit offenbar auch
an der Ausstattung. Bei allen Gebäudetypen sind die Baukosten für die
Quadratmeter Wohnfläche nach einer Analyse von LBS Research auf Basis
der jüngsten verfügbaren Daten des Statistischen Bundesamtes im Jahre
2002 deutlich niedriger gewesen als sieben Jahre zuvor (vgl. Grafik).
Im Schnitt werden um 6,5 Prozent niedrigere Kosten veranschlagt
(West: minus 5,9 Prozent; Ost: minus 15 Prozent).
Die Kosteneinsparung fällt in den neuen Ländern deutlicher aus als
in Westdeutschland. Besonders markant ist der Abstand bei der
günstigsten Bauform, dem Reihenhaus. Hier werden im Osten mit 940
Euro pro Quadratmeter 20 Prozent weniger veranschlagt als in den
westlichen Bundesländern (mit 1.168 Euro pro Quadratmeter). Auch bei
den Doppelhäusern geht die Kostenentwicklung in Ostdeutschland
mittlerweile deutlich nach unten, fast auf die 1.000-Euro-Marke zu.
Bei freistehenden Einfamilienhäusern lagen die kalkulierten Kosten
2002 in Ostdeutschland bei 1.091 Euro, verglichen mit 1.306 im
ehemaligen Bundesgebiet.
Da gleichzeitig im Osten die Eigenheime - und zwar in allen
Gebäudetypen - im Schnitt um rund 15 Prozent kleiner ausfallen, haben
Bauherren dort insgesamt nur rund 70 Prozent der "Westpreise" zu
veranschlagen gehabt. Hinzu kommen deutliche Preisunterschiede beim
Bauland, das in Ostdeutschland selbst in Mittel- und Großstädten für
relativ gute Bedingungen für die Schaffung von Wohneigentum sorgt.
Dies erklärt, warum vor allem jüngere Haushalte in den neuen Ländern
bei der Wohneigentumsbildung bereits weitgehend aufholen konnten.
Ein freistehendes Einfamilienhaus in Ostdeutschland hat eine
Wohnfläche von durchschnittlich 123 Quadratmetern und kostet 134.500
Euro (minus 15,9 Prozent im Vergleich zu 1995). Im Westen erreicht
die Wohnfläche für das Einzelhaus demgegenüber 147 Quadratmeter,
wodurch sich die Baukosten auf 192.500 Euro summieren (minus 4,3
Prozent). Auch Doppelhaushälften sind im Osten mit einer Grundfläche
von 109 Quadratmetern kleiner als im Westen (128 Quadratmeter). Sie
kosteten in den neuen Bundesländern im Jahre 2002 durchschnittlich
110.700 Euro (minus 19,7 Prozent im Vergleich zu 1995), im Westen
160.900 Euro (im Vergleich zu 1995 nahezu unverändert). Der Preis für
ein neu gebautes Reihenhaus stieg im selben Zeitraum im Westen sogar
geringfügig an, um 1,8 Prozent auf 145.900 Euro (bei einer Wohnfläche
von 125 Quadratmetern). Im Osten liegt dagegen ein Reihenhaus mit
101.900 Euro für 108 Quadratmeter (minus 14,3 Prozent) nur noch knapp
über der 100.000-Euro-Marke.
Im Kurzfrist-Vergleich der Jahre 2001 und 2002 zeigt sich nach
Auskunft von LBS Research auch, dass die Bauherren immer noch von der
jahrelangen Bauflaute im Geschosswohnungsbau und entsprechenden
Überkapazitäten in der Bauwirtschaft profitieren. Sie nutzen diese
Spielräume, um sich mehr "Freiheit" zu leisten. Denn während im
Vorjahresvergleich 14,4 Prozent weniger Reihenhäuser genehmigt
wurden, gab es bei den freistehenden Einfamilienhäusern ein Plus von
5,6 Prozent. Auf diese eindeutig bevorzugte Bauform entfallen 2002
rund zwei Drittel aller Einfamilienhaus-Genehmigungen, auf
Reihenhäuser dagegen lediglich 13 Prozent (auf Doppelhäuser 19
Prozent). In den neuen Bundesländern mit ihren großzügigeren
Grundstücksangeboten machen die Reihenhäuser sogar nur 6 Prozent der
genehmigten Einfamilienhäuser aus.
Nach Auffassung von LBS Research sind diese Zahlen der beste
Gegenbeweis gegen die Behauptung, die staatliche
Wohneigentumsförderung - speziell die seit 1995 geltende
Eigenheimzulage - treibe Wohnungsbaupreise hoch. Das Gegenteil ist
der Fall, wie die statistischen Daten für diesen Zeitraum
unbestechlich zeigen. Das ist auch kein Wunder, denn erstmals gibt es
mit der Eigenheimzulage ein Instrument, das für steigende Bau- oder
Kaufpreise keine höhere Förderung bietet. Das gilt im übrigen auch
nach der Neuordnung der Eigenheimzulage zum 1. Januar 2004. Denn in
der aktuell gültigen Fassung beträgt die Bemessungsgrenze für die
Grundförderung bei der Eigenheimzulage (unter Einbeziehung der Bau-
und Grundstückskosten) 125.000 Euro - eine Größenordnung, die bei
Einfamilienhäusern in fast allen Regionen Deutschlands im Normalfall
erreicht oder überschritten wird.
Der Blick auf die Entwicklung in anderen Ländern, wo niedrige
Zinsen und positive Wirtschaftsdaten zu deutlichen Bau- und
Immobilienpreissteigerungen geführt haben, zeigt zugleich, dass auf
sinkende Baukosten in den nächsten Jahren nicht unbedingt weiter
spekuliert werden kann, so LBS Research weiter. Der Rückgang habe
sich zuletzt bereits deutlich verlangsamt, in Westdeutschland gibt es
bereits erste Auftriebstendenzen. Das passt zu der
Wohnungsmarktanalyse, dass die Neubautätigkeit auf einen absoluten
Tiefpunkt zusteuert und - so die klare Mehrheit aller anerkannten
Immobilienmarkt-Experten - bereits deutlich hinter dem Bedarf bzw.
der potenziellen Nachfrage von Wohneigentumsinteressenten
zurückbleibt. Die Trendwende ist damit nur noch eine Frage der Zeit.
Bei anziehendem Wirtschaftwachstum und zunehmender Beschäftigung wird
es aber sicher zu neuen Engpässen auf den Wohnungsmärkten kommen, die
Gefahr entsprechender Preissteigerungen ist fast unausweichlich.

Pressekontakt:

Ivonn Kappel
Bundesgeschäftsstelle Landesbausparkassen
Referat Presse
Tel.: 030-20225-378
Fax: 030-20225-304
E-Mail: ivonn.kappel@dsgv.de

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