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Wohnfläche wächst bis 2030 stetig weiter
empirica-Prognose: Wohnfläche pro Kopf nimmt jedes Jahr um 0,4 bis 0,8 Quadratmeter zu - Haushaltszahlen steigen mindestens bis 2020 -

Wohnfläche wächst bis 2030 stetig weiter / empirica-Prognose: Wohnfläche pro Kopf nimmt jedes Jahr um 0,4 bis 0,8 Quadratmeter zu - Haushaltszahlen steigen mindestens bis 2020 -
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Berlin (ots)

- "Wohlstandseffekte" schlagen in West und Ost immer stärker durch
Die Wohnfläche pro Kopf wird in Westdeutschland von heute 46
Quadratmetern um gut 20 Prozent auf 56 Quadratmeter im Jahr 2030
wachsen. In den neuen Ländern ist die Steigerungsrate sogar doppelt
so hoch, der bisherige Rückstand reduziert sich im gleichen Zeitraum
von acht auf nur noch einen Quadratmeter (vgl. Grafik). Das ist das
Ergebnis einer aktuellen Analyse des Berliner Forschungsinstituts
empirica im Auftrag der Landesbausparkassen (LBS). Hauptfaktoren für
diese Entwicklung sind aus Sicht der Experten der Trend zu kleineren
Haushalten, mehr ältere Haushalte - die in der Regel nicht mehr in
kleinere Wohnungen umziehen - sowie steigender Wohlstand, der zu
wachsenden Wohnansprüchen führt und zwar immer öfter in eigenen vier
Wänden.
Nach Auskunft von LBS Research zeigt auch ein Blick über die
Grenzen, dass die weitere Aufwärtsentwicklung der
Wohnflächennachfrage hierzulande völlig plausibel ist. So lag die
Pro-Kopf-Wohnfläche in Dänemark und Luxemburg bereits im Jahre 2003
bei gut 50 Quadratmetern, in den USA im Jahre 2001 sogar bei 62
Quadratmetern. Insgesamt nimmt nach der empirica-Analyse die
Wohnflächennachfrage im Zeitraum von 2005 bis 2030 um 19 Prozent auf
4,4 Milliarden Quadratmeter in ganz Deutschland zu. "Das bedeutet
noch für viele Jahre einen Neubaubedarf von mindestens 330.000
Wohneinheiten pro Jahr", so die Berliner Forscher in ihrem Fazit.
Dabei ist empirica in den demografischen Annahmen sogar
ausgesprochen zurückhaltend gewesen. Die vom Institut verwendete
Variante IV der 10. koordinierten Bevölkerungsprognose, die in ihren
Modellannahmen eine Nettozuwanderung von nur 100.000 Menschen pro
Jahr unterstellt, gilt allgemein als Untergrenze der wahrscheinlichen
Entwicklung. Üblicherweise geht das Statistische Bundesamt von der
Variante V mit einer Nettozuwanderung von rund 200.000 Personen aus.
Danach liegt der Bevölkerungsstand in Deutschland 2030 bei 81,2
Millionen. Die neueste Prognose des Deutschen Instituts für
Wirtschaftsforschung (DIW), die aktuelle Informationen zur steigenden
Lebenserwartung der Menschen einbezieht, sieht nach Auskunft von LBS
Research für 2030 mit 83,6 Millionen Einwohnern sogar einen höheren
Bevölkerungsstand als heute voraus.
empirica legt seiner Prognose die aktuelle Auswertung der
Einkommen- und Verbrauchsstichprobe (EVS) des Jahres 2003 zu Grunde.
Danach ist im früheren Bundesgebiet allein in den letzten zehn Jahren
die Wohnfläche pro Kopf um 10 Prozent angestiegen (von 40 auf 44
Quadratmeter). In den neuen Ländern und Berlin hat dagegen die
durchschnittliche Wohnfläche pro Kopf um den doppelten Wert
zugenommen, nämlich um 8 Quadratmeter innerhalb von nur zehn Jahren;
das ist ein relativer Anstieg um 28 Prozent. Nur auf den ersten Blick
überrascht, dass das Wachstum pro Kopf bei den Mieterhaushalten
besonders stark ausgeprägt war. Der Grund leuchtet ein:
Typischerweise haben in Ostdeutschland kinderreiche Haushalte
verstärkt Wohneigentum erworben, die kleineren kinderlosen und
älteren Haushalte sind dagegen meist in den Mietwohnungen geblieben,
pro Person haben sie damit im Schnitt jetzt mehr Fläche zur
Verfügung.
Dass die künftige Wohnflächennachfrage in zunehmendem Maße von
steigenden Einkommen der Bevölkerung abhängt, wird vor allem an der
Prognose für Ostdeutschland deutlich. Hier werden nach der
Einschätzung von empirica ab 2015 zwar allmählich weniger Haushalte
leben; trotzdem wächst die insgesamt bewohnte Fläche weiter an, weil
die größeren Wohnflächenansprüche diesen Effekt deutlich
überkompensieren. Ursache ist die weiter zunehmende
Ost-West-Angleichung bei der Wohnungsversorgung, nicht zuletzt auch
durch Fortschritte bei der Wohneigentumsbildung.
Der bereits angesprochene Neubaubedarf lässt sich laut empirica
nicht ausschließlich aus der Prognose der zusätzlichen
Wohnflächennachfrage ableiten. Denn zusätzlich zur steigenden
Wohnflächennachfrage sei zu berücksichtigen, dass das
Wohnflächenangebot durch Abriss oder Umnutzung vermindert und die
Größenstruktur von Bestandswohnungen durch Zusammenlegungen verändert
werde. Bei einem Ersatzbedarf von nur 0,3 Prozent des Bestandes, so
folgert empirica, ergäbe sich in den kommenden Jahren bis 2010
bereits ein Neubaubedarf von insgesamt rund 330.000 Einheiten. Die
Baugenehmigungen des laufenden Jahres bleiben dahinter um annähernd
100.000 Wohnungen zurück, merkt LBS Research in diesem Zusammenhang
an.
Dies sei umso besorgniserregender, als die genannte Bedarfszahl
laut empirica schon die absolute Untergrenze sei. Denn da der
Zusatzbedarf an Wohnfläche regional sehr unterschiedlich sei und auf
immer mehr regionalen Märkten Wohnungsüberschüsse aufträten, komme
noch zusätzlich ein struktureller Neubaubedarf an den Standorten mit
Wohnungsknappheiten hinzu. Deswegen, so die Forscher, werde der
Neubaubedarf am Ende sogar deutlich über den genannten Werten für den
Zusatz- und konventionellen Ersatzbedarf liegen. Auch für die Jahre
nach 2015 (im Osten) und 2020/2025 (im Westen), wenn die
Haushaltszahlen ihren Höhepunkt überschritten haben und daher
scheinbar mengenmäßig kein Zusatzbedarf mehr bestehe, sei folglich
keineswegs ein Ende des Wohnungsneubaus in Sicht.

Pressekontakt:

Ivonn Kappel
Bundesgeschäftsstelle Landesbausparkassen
Referat Presse
Tel.: 030-20225-5398
Fax: 030-20225-5395
E-Mail: ivonn.kappel@dsgv.de

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