Aromatasehemmer von Novartis zeigt bei fortgeschrittenem Brustkrebs innerhalb der ersten zwei Jahre einen deutlichen Überlebensvorteil
Nürnberg (ots)
In der bisher größten Studie zur Bewertung einer Hormontherapie bei Brustkrebs im fortgeschrittenen Stadium zeigt sich beim Aromatasehemmer Letrozol von Novartis im Vergleich zu Tamoxifen eine signifikant längere Zeit bis zum Fortschreiten der Erkrankung, eine signifikant höhere Ansprechrate des Tumors und eine höhere Überlebensrate in den ersten Jahren. Das trifft für alle Frauen nach den Wechseljahren mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Brustkrebs zu. Mit dem Aromatasehemmer Letrozol wird die Umsetzung von Testosteron und Androgenen durch Aromatisierung zu Östrogenen gehemmt. Damit kann der Östrogenspiegel so stark gesenkt werden, dass das östrogenabhängige Wachstum der Mammakarzinomzellen gehemmt wird. Die Studie ist in der Ausgabe vom 1. Juni 2003 des Journal of Clinical Oncology (JCO) veröffentlicht worden.
Die Daten stammen aus einer Phase-III-Studie, in der der Aromatasehemmer Letrozol und Tamoxifen als First-Line-Therapien bei Patientinnen mit Brustkrebs im fortgeschrittenen Stadium eingesetzt wurden. Sie zeigen, dass Patientinnen innerhalb der ersten zwei Jahre unter einer Therapie mit Letrozol deutlich länger leben als mit der Vergleichssubstanz Tamoxifen. Außerdem zeigt eine weitergehende Analyse, dass - Folgetherapien nicht eingerechnet - Patientinnen, die den Aromatasehemmer einnehmen durchschnittlich sogar zwölf Monate länger leben als bei Einnahme von Tamoxifen.
"Der Nachweis einer höheren Überlebensrate ist seit langem ein wichtiges Ziel in der Brustkrebsforschung", sagte der Leiter dieser Studie, Prof. Henning Mouridsen vom Rigshospitalet Department of Oncology in Kopenhagen, Dänemark. "Jetzt, da wir Beweise dafür haben, dass Letrozol in der First-Line-Therapie deutlich bessere Überlebensraten zeigt als Tamoxifen, könnte es zum Behandlungsstandard für Patientinnen werden, für die eine Hormontherapie in Frage kommt."
Letrozol hilft den Patientinnen, ihre Leistungsfähigkeit zu behalten
Mit fortschreitendem Brustkrebs wird die Fähigkeit, normale und routinemäßige Tätigkeiten auszuführen, häufig eingeschränkt. In der genannten Untersuchung maßen die Forscher die tägliche Leistungsfähigkeit der Frauen anhand des Karnofsky Performance Score, einem klinischen Standard-Messverfahren auf der Basis einer Skala von 100 Punkten (100 Punkte = maximale Leistung). Eine Veränderung von 20 Punkten oder mehr auf der KPS-Skala wird als klinisch relevant betrachtet. Die Forscher fanden heraus, dass deutlich mehr mit dem Aromatasehemmer behandelte Patientinnen ihren ursprünglichen Leistungsstand für längere Zeit halten konnten als mit Tamoxifen behandelte Frauen.
Ein weiteres hochinterssantes Ergebnis dieser Studie war, dass die Patientinnen, die mit Letrozol anstatt mit Tamoxifen behandelt wurden, erst sieben Monate später eine Chemotherapie benötigten.
Aromatasehemmer werden demnächst auch verstärkt in ihrer Anwendung als adjuvante Therapie bei Brustkrebs im Frühstadium untersucht. Novartis führt klinische Studien an über 13.000 Frauen nach den Wechseljahren durch, um in diesem Bereich weitere Daten zu sammeln. Dazu zählen Studien, die die Wirksamkeit des Aromatasehemmers nicht nur bei Brustkrebs in frühem Stadium - entweder allein oder sequenziell mit Tamoxifen (BIG 1-98) oder bei einer vorausgegangenen fünfjährigen Therapie mit Tamoxifen (MA 17)- untersuchen, sondern auch Studien, die die Vermeidung von durch die Krebsbehandlung verursachtem Knochenschwund bei Frauen nach den Wechseljahren mit Brustkrebs im frühen Stadium (Z-FAST/ZO-FAST) untersuchen sollen. Diese klinischen Studien stellen zusammengenommen eines der größten Untersuchungsprogramme mit einem Aromatasehemmer im adjuvanten Setting bei Brustkrebs im Frühstadium dar. Die Ergebnisse von BIG 1- 98 werden voraussichtlich Ende 2004 vorliegen, die Ergebnisse von MA- 17 Ende 2005.
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