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Novartis-Stiftung fördert Spitzenleistungen in der therapeutischen Forschung - Projektförderung geht an Herzmediziner, Zellbiologen und Biochemiker aus Hannover, Hamburg und Heidelberg

Nürnberg (ots)

Drei Spitzenvorhaben in der Erforschung von
Herz- und Kreislauferkrankungen werden von der Novartis-Stiftung
gefördert: Die rund 500.000 Euro dotierte Projektförderung geht in
etwa zu gleichen Teilen an Teams aus Hannover, Hamburg und
Heidelberg, wie das Kuratorium der Stiftung in Nürnberg bekannt gab.
Ihre Arbeiten weisen Visionen in Vorbeugung und Therapie von Herz-
Kreislauf-Leiden, die in westlichen Industrieländern Millionen
Menschen das Leben kosten. Die geförderten Projekte beleuchten die
Behandlung mit Stammzellen und gezüchtetem Herzgewebe etwa nach
Infarkten und den Zusammenhang der beiden Volkskrankheiten Diabetes
und Arteriosklerose ("Arterienverkalkung").
Vision Stammzellen
Regeneration von Herzmuskelzellen nach einem Infarkt - das ist das
neue und zugleich ehrgeizige Ziel von Kardiologen. Deutsche
Wissenschaftler stehen auf diesem Gebiet weltweit mit an der Spitze.
Die Gruppe von Professor Helmut Drexler von der Medizinischen
Hochschule Hannover hat erstmals in einer kontrollierten
Vergleichsstudie nachgewiesen, dass die Therapie mit Stammzellen aus
dem Knochenmark die Herzleistung von Infarktpatienten verbessert.
"Die Möglichkeiten sind elektrisierend", erklärt der Chef der
Abteilung für Kardiologie und Angiologie nach den ersten Erfolgen. In
der Studie wurden 30 Patienten mit frischem Infarkt nach der
Standardbehandlung körpereigene Knochenmarkszellen verabreicht - über
einen Katheter direkt ins das betroffene Gewebe. Sechs Monate nach
dem Eingriff stieg die Herzleistung von zuerst 50 auf fast 57 Prozent
an - in einer Kontrollgruppe mit ebenfalls 30 Patienten dagegen nur
um 0,7 Prozent.
Ungeachtet der großen weltweiten Resonanz auf die Studie blieben
entscheidende Fragen offen. "Da gibt es noch viel zu optimieren",
sagt Drexler. Niemand weiß, wie viele Knochenmarkszellen sich im
Infarktgebiet ansiedeln - sicher ist bislang nur, dass die wenigsten
überleben. Niemand weiß, wann man die Zellen geben soll, um einen
maximalen Effekt zu bekommen. Nach dem zweiten Tag? Oder erst nach
dem vierten bis fünften, was auch mehr Ruhe in die Behandlung bringen
würde? Ungeklärt ist auch, welche der verschiedenen Stammzellen aus
dem Knochenmark das beste Ergebnis bringen. "Da ist ein ganzes
Arsenal von Stammzellen drin, die wahrscheinlich verschieden große
therapeutische Effekte im Herzen haben."
Mit dem Stiftungsgeld wollen die Forscher aus Hannover Antworten
finden. Bei einer neuen Studie wollen sie einen Teil der
Knochenmarkszellen radioaktiv markieren und den Patienten zu
verschiedenen Zeitpunkten verabreichen. Dann lässt sich über ein
elegantes "bildgebendes" Verfahren das Schicksal dieser Zellen im
Herzen exakt verfolgen. Drexler: "Sollte sich mit der so optimierten
Therapie die Herzleistung weiter steigern lassen, hätten wir einen
Durchbruch in der Infarktbehandlung erreicht."
Vision Gewebezüchtung
Aus einzelnen Zellen fast natürliches Gewebe von Organen zu
kreieren ist eine hohe Kunst. "Unser gezüchtetes Herzgewebe schlägt
spontan und rhythmisch, sieht unter dem Mikroskop echtem Herzgewebe
erstaunlich ähnlich und entwickelt auch eine vergleichbare Kraft",
sagt Professor Thomas Eschenhagen von der Universität Hamburg. Er
bekommt die Stiftungsförderung mit seinem Kollegen Dr. Wolfram-
Hubertus Zimmermann, ebenfalls vom Institut für Experimentelle und
Klinische Pharmakologie.
Tatsächlich haben die beiden Wissenschaftler im Tiermodell eines
der wenigen ausgereiften Systeme für die Züchtung von Herzgewebe
entwickelt. Der Trick: Eine so simple wie effektive Methode, um das
Ausgangsmaterial - einzelne Herzmuskelzellen aus Ratten und Mäusen -
dreidimensional und gleichzeitig unter einer ständigen Spannung
gedeihen zu lassen. Offenbar "brauchen die Zellen diesen mechanischen
Stress", glaubt Eschenhagen - auch im heranwachsenden Embryo steht
wachsendes Herzgewebe unter dem Druck des Blutes. Das gezüchtete
Gewebe aus zehn Millionen Zellen nähen die Forscher auf die Herzen
von Empfängertieren auf und können "zumindest regional eine
verbesserte Herzleistung" beobachten.
Doch für die Anwendung am Menschen kommen einzelne
Herzmuskelzellen als Basis nicht in Frage. Die ideale Ausgangszelle
für die Herzgewebezüchtung ließe sich leicht vom Patienten entnehmen,
wäre unendlich vermehrbar und würde sich schon im Labor zu einer
Herzmuskelzelle entwickeln. "Diese Superzelle wollen wir mit Hilfe
der Stiftungsförderung finden", erklärt der Hamburger Mediziner, "das
ist die einzige Möglichkeit, um unser Verfahren für eine Anwendung am
Herz-Patienten zu nutzen." Ernsthafte Kandidaten haben die
Wissenschaftler schon im Auge: Zum einen Stammzellen aus dem
Knochenmark. Zum anderen mehren sich in jüngster Zeit die Hinweise,
dass auch die "Pumpe" von kleinen Inseln aus "echten" Herz-
Stammzellen durchsetzt ist. Sollte sich dies bewahrheiten, bedeutete
dies für das Hamburger Züchtungssystem den entscheidenden Schritt
nach vorn. Die Ärzte könnten dann statt einzelnen Stammzellen
funktionierendes Herzgewebe verpflanzen - fast zu schön, um wahr zu
sein.
Vision Prävention
Das Problem ist drängend: Wer an der Zuckerkrankheit leidet - eine
der häufigsten Zivilisationserkrankungen überhaupt -, dem droht meist
auch eine stark beschleunigte Arteriosklerose. Die dabei entstehenden
Ablagerungen an den Blutgefäßwänden erhöhen das Risiko für Herz- und
Hirninfarkt und gehen stets einher mit einer Entzündung. Dr.
Triantafyllos Chavakis und Dr. Berend Isermann von der Universität
Heidelberg haben Mechanismen entdeckt, die erklären, warum gerade bei
Diabetikern scharenweise Entzündungszellen aus dem Blut in die
Gefäßwände einwandern. Das Ziel: neue Medikamente, um die Entzündung
zu drosseln oder ihr gar vorzubeugen .
Beim Diabetiker scheinen bestimmte Moleküle auf den
"Endothelzellen" der Gefäßwand krankhaft verändert zu sein. Sie
drosseln beispielsweise die Produktion des Thrombomodulins, "das
nachweislich Entzündungen hemmt", sagt Isermann von der Klinik für
Innere Medizin. Mit dem Stiftungsgeld wollen die Forscher an Tieren
entschlüsseln, wie Thrombomodulin diesen Effekt vermittelt. Zudem
zeichnet sich ab, dass ein ganz bestimmter Teil des Moleküls als
löslicher Hemmstoff von Entzündungsreaktionen therapeutisch
eingesetzt werden könnte.
Oft genug hat die Arteriosklerose die Endothelzellen schon
vielerorts zerstört. Dann binden die Entzündungszellen direkt an die
frei liegende Gefäßwand. Als Anker, vermuten die Heidelberger
Mediziner, dienen die in der Gefäßwand abgelagerten Fett-Protein-
Moleküle, etwa das Lipoprotein (a). Die Mediziner haben erste
Hinweise darauf, dass man diesen Andockprozess womöglich durch ein
bereits existierendes Medikament verhindern kann: das derzeit in
vielen Krebsstudien eingesetzte Präparat "Angiostatin". Damit, so
Chavakis, "würden sich in der Therapie neue Optionen eröffnen."
Weitere Informationen erteilen:
   Prof. Dr. Helmut Drexler, Abt. Kardiologie und Angiologie, 
   Medizinische Hochschule Hannover, 0511/5323840, 
    drexler.helmut@mh-hannover.de
Prof. Dr. Thomas Eschenhagen, Institut für Experimentelle und 
   Klinische Pharmakologie, Universitätsklinikum Eppendorf, 
   040/428034876,  t.eschenhagen@uke.uni-hamburg.de
Dr. Triantafyllos Chavakis, Innere Medizin I, Universitätsklinikum
   Heidelberg, 06221/5638603, 
    triantafyllos.chavakis@med.uni.heidelberg.de
Die Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung in Nürnberg
gehört zu den ältesten und größten Unternehmensstiftungen in
Deutschland. Ihr Stiftungsvolumen umfasst jährlich etwa 650.000 Euro.
Die Novartis AG (NYSE: NVS) ist ein weltweit führendes Unternehmen
in den Bereichen Pharma und Consumer Health. Im Jahr 2003 erzielte
der Konzern einen Umsatz von USD 24,9 Milliarden und einen Reingewinn
von USD 5,0 Milliarden. Der Konzern investierte rund USD 3,8
Milliarden in Forschung und Entwicklung. Novartis hat ihren Sitz in
Basel (Schweiz). Die Novartis Konzerngesellschaften beschäftigen rund
78 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in über 140 Ländern.
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter
http://www.novartis.de.

Pressekontakt:

Novartis Pharma GmbH
Novartis Kommunikation
Roonstraße 25
90429 Nürnberg

Dr. Michaela Paudler-Debus
Leiterin Kommunikation

Philipp Kreßirer
Referent Kommunikation

Tel + 49 911 273 12006
Fax + 49 911 273 12971
E-Mail: philipp.kressirer@pharma.novartis.com

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