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Weltgesundheitstag: Depression als Krankheit anerkennen
CBM warnt vor Diskriminierung in Entwicklungsländern

Bensheim (ots)

Etwa jeder fünfte Mensch leidet irgendwann in seinem Leben an einer Depression. Das haben Studien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ergeben. Aber die Hilfe und Versorgung von Menschen mit dieser Krankheit ist weltweit sehr ungleich verteilt, mahnt Julian Eaton, Fachmann für psychische Krankheiten der Christoffel-Blindenmission (CBM): "Armut, Kriege, Flucht und Hunger sind Stressfaktoren, die häufig Depressionen auslösen. Aber gerade Entwicklungsländer, die davon besonders betroffen sind, haben wenig bis gar keine Hilfsangebote für Menschen mit Depressionen." Die CBM fordert deshalb anlässlich des Weltgesundheitstags am 7. April einen verstärkten Fokus auf therapeutische Angebote für psychische Erkrankungen.

Heiler und Teufelsaustreiber sind keine Lösung

Dr. Julian Eaton ist Psychiater und war selbst über zehn Jahre als Arzt für die CBM in verschiedenen westafrikanischen Ländern tätig. In Entwicklungsländern ist die allgemeine Gesundheitsversorgung häufig schlecht. Die Symptome von Depressionen wie permanente Traurigkeit, Antriebslosigkeit und die Unfähigkeit, den Alltag zu bewältigen, werden gerade hier oft nicht als Krankheit erkannt. "Stattdessen sehen die Menschen in vielen Ländern Dämonen oder Geister als Ursache. Der erste Weg ist deshalb oft der zu einem traditionellen Heiler oder zu Schamanen, die mit Kräutersud und Beschwörungen arbeiten", weiß Eaton.

Wenn der Kranke sich auch noch auffällig verhält und gegen die gängigen Normen verstößt, ist er zusätzlich massiver Diskriminierung ausgesetzt. Menschen mit Depressionen werden oft von allen Gemeinschafts-Aktivitäten ausgeschlossen, vernachlässigt, manchmal sogar eingesperrt oder misshandelt. "In Sierra Leone zum Beispiel werden Patienten im staatlichen Psychiatrie-Krankenhaus immer noch in Ketten gelegt. Etwas, was die Gesellschaft für keine andere Gruppe akzeptieren würde", berichtet Psychiater Julian Eaton.

Umfassende Hilfe bezieht Umfeld mit ein

Wenn Depressionen rechtzeitig erkannt werden, sind sie in der Regel gut zu behandeln. Wenn nicht, führen sie oft zu Arbeitsunfähigkeit, Abhängigkeit und im schlimmsten Fall zu Selbstmord.

Die CBM baut deshalb weltweit die Hilfsangebote für Menschen mit psychischen Erkrankungen aus: Ärzte und Therapeuten werden geschult, damit sie Depressionen früh erkennen und bei Bedarf auch mit Medikamenten behandeln. Wichtig ist aber auch, dass die Betroffenen überhaupt von diesen Angeboten erfahren. Die CBM arbeitet deshalb eng mit Regierungen und lokalen Partnern zusammen.

Der Schwerpunkt der CBM-Projekte liegt auf dem Kampf gegen Vorurteile und für Verständnis. Eaton: "Wir versuchen, direkt in den Gemeinden gegen Fehlverhalten und Ausgrenzung vorzugehen. Deshalb werden die Familien und Nachbarn mit einbezogen und von Gemeindehelfern unterstützt. Für die Kranken selbst schaffen wir Selbsthilfegruppen, Möglichkeiten für ein eigenes Einkommen und klären sie über ihre Rechte auf."

Seit über 100 Jahren Entwicklungshilfe

Die Christoffel-Blindenmission (CBM) zählt zu den größten und ältesten Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit in Deutschland. Sie fördert seit über 100 Jahren Menschen mit Behinderungen in Entwicklungsländern. Die Aufgabe der CBM ist es, das Leben von Menschen mit Behinderungen zu verbessern, Behinderungen zu vermeiden und gesellschaftliche Barrieren abzubauen. Die CBM unterstützt zurzeit 650 Projekte in 63 Ländern. Weitere Informationen unter www.cbm.de.

Pressekontakt:

CBM-Pressestelle: Esther Dopheide, Tel.: 06251/131-191,
E-Mail: presse@cbm.de

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