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Die Ölkäfer sind da: faszinierend, aber giftig

Hamburg (ots)

Wer in diesen Tagen im Garten arbeitet oder in der Sonne im Gras liegt, dem krabbeln sie vielleicht über den Weg: schwarz-glänzende Käfer mit einem kleinen quer-ovalen Kopf und langem Hinterleib - die Violetten oder Schwarzblauen Ölkäfer (Meloe violaceus oder Meloe proscarabaeus), auch Maiwürmer genannt. Aber Vorsicht: Für Gärtner, Faulenzer und vor allem Kinder gilt: nur gucken, nicht anfassen! Denn die etwa 10 bis 30 Millimeter großen Krabbeltiere bilden an den Beinen den giftigen Stoff Cantharidin. Er schützt sie vor Fressfeinden wie Ameisen oder Laufkäfern. Kommen Menschen mit dem Gift in Berührung, reizt es die Haut und es bilden sich Rötungen und Blasen. Das Verschlucken von Cantharidin kann schlimmstenfalls zum Tod führen.

So gefährlich die Ölkäfer aufgrund ihres Abwehrstoffes für ihre Feinde sind, so spannend sind sie für Naturfreunde. Die Käfer haben eine ausgeklügelte Strategie, sich fortzupflanzen - sie sind Schmarotzer in Wildbienennestern. "Ohne Wildbiene als Wirt kann der Ölkäfer sich nicht entwickeln. Sein Anblick ist also ein schöner Beleg dafür, dass Ihr Garten wildbienenfreundlich ist", sagt Sophie Lokatis, Mitarbeiterin im Projekt "Berlin blüht auf - mehr Bienen für Berlin" der Deutschen Wildtier Stiftung.

Im Mai haben die Käfer Hochsaison. Dann sind die Käferweibchen schwanger. Tausende Eier tragen sie am Hinterleib mit sich herum, der nun geschwollen ist und unter den kurzen Deckflügeln deutlich hervortritt. Mehrmals legt das Weibchen in nur wenigen Wochen ihre Eier in bis zu fünf Zentimetern Tiefe im Erdboden ab. Sind die gelb-rötlich gefärbten Larven im Boden geschlüpft, krabbeln sie an die Oberfläche und klettern auf Blüten oder finden sich in Klumpen an Halmen zusammen, wo sie Scheinblüten bilden. Landet ein Insekt auf einer dieser vermeintlichen Blüten, umklammern die Larven es fest. Aber nur, wenn sie den Pelz einer Wildbiene, ihrem Wirtstier, erwischen, können sie sich weiterentwickeln. Von den Wildbienen werden die Larven zu den Nestern geflogen. Hier gelangen sie in die Brutkammern und fressen die Wildbieneneier samt Pollenproviant auf. Anschließend verlassen die Larven das Wildbienennest und wandern ab in den Boden, wo sie sich verpuppen und überwintern. Klammern sie sich im Anfangsstadium aber etwa an einer Honigbiene fest und gelangen so in einen Bienenstock, überleben sie nicht.

Weil der Lebenszyklus der Ölkäfer so störanfällig ist und weil ihnen, wie auch den Wildbienen, immer weniger geeignete Lebensräume in unserer Kulturlandschaft zur Verfügung stehen, wird der Schwarzblaue Ölkäfer als gefährdet auf der Roten Liste geführt. Auch der Violette Ölkäfer steht durch das Bundesnaturschutzgesetz unter besonderem Schutz.

Info-Kasten:

Was Sie tun können, wenn Sie mit einem Ölkäfer in Berührung geraten: Der Giftnotruf München rät als erste Maßnahme gründliches Händewaschen und anschließendes Kühlen der betroffenen Stelle. Sollte ein Käfer verschluckt worden sein, zeitnah Kontakt zum örtlich zuständigen Giftnotruf aufnehmen - kein Erbrechen auslösen! Anfragen können auch an den Giftnotruf München unter 089/19240 gerichtet werden.

Beobachtungstipp: Ihren Fund können Sie auf der Plattform iNaturalist, oder mit der App ObsIdentify von anderen NaturfreundInnen bestätigen lassen.

Foto auf Anfrage

Pressekontakt:

Jenifer Calvi
Pressereferentin Deutsche Wildtier Stiftung
Telefon 040-970 78 69 - 14
J.Calvi@DeutscheWildtierStiftung.de
www.DeutscheWildtierStiftung.de

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