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Telekom-Aktie wurde verkauft wie Gummibärchen
Wer ist Schuld am Börsencrash?

Berlin (ots)

200 Top-Journalisten und Wirtschaftsredakteure aus ganz
Deutschland diskutierten mit rund 300 Pressesprechern und
Kommunikations-Profis großer deutscher Unternehmen zu Beginn der
Woche an den 2. Berliner Kommunikationstagen, um die Frage nach den
Ursachen des aktuellen Börsencrashs zu klären. Unter dem Motto
"Presse trifft Pressesprecher" versammelte das Berliner
Medien-Recherche-Unternehmen Landau Media AG das Who's who der
Branche.
Zum Auftakt der dreitägigen Non-Profit-Veranstaltung diskutierten
Dr. Wolfgang Kaden (Chefredakteur manager magazin), Günter Ogger
(Autor), Andreas Leigers (Finanz-Kommunikations-Chef der Telekom),
Prof. Bernd Fahrholz (Vorstandsvor. Dresdner Bank), Hans W. Reich
(Vorstands-Sprecher KfW) und Dr. Michael Frenzel (Vorstandsvor.
Preussag) unter Moderation von Heik Afheldt (Herausgeber Der
Tagesspiegel) zum Thema "Wer bestimmt die Kursentwicklung - 
Medienberichterstattung wichtiger als Unternehmensperformance?".
Während Günter Ogger, Autor des Manager-Bestsellers "Nieten in
Nadelstreifen", dabei die Ansicht vertrat, dass "jede Bewegung des
Marktes, also jeder Kauf und Verkauf, Provision bringt" und damit die
Banken und Analysten als Schuldige identifiziert, sah Wolfgang Kaden
die Ursachen in einem zunehmend offensiven "Aktienmarketing". Kaden
wirft der Telekom vor: "Sie haben die Telekom-Aktie verkauft wie
Gummibärchen - nur Sie (die Telekom) haben den Leuten nicht gesagt,
dass eine Aktie mehr Risiken und Nebenwirkungen hat als diese!"
Ähnlich sah dies auch Dr. Michael Frenzel. "Durch ein bewusstes
Aktienmarketing, d.h. durch pushen, wird das Bild in der
Öffentlichkeit geprägt - es gäbe nur einen Weg: nach oben!", so
Frenzel. Dies sei die Ursache für den fatalen Trend in der
aktienunerfahrenen Bevölkerung: "Wir kaufen und das kann nicht schief
gehen!". Prof. Bernd Fahrholz sieht die Verantwortung auch bei den
Anlegern, da diese vor der Investition nicht professionell genug die
Angebote überprüfen würden, er gibt jedoch auch zu, dass "der Markt
versagt hätte".
In den darauffolgenden Gesprächsrunden in komprimierten Teams aus
Medienvertretern und PR-Profis hatten alle Teilnehmer die
Möglichkeit, sich zu diesen Ansätzen auszutauschen. Zusammenfassend
resümierte Dr. Hendrik Mundsberg, Leiter des Wirtschaftsressorts der
Berliner Zeitung, dass durch eine Anpassung der
Unternehmensberichterstattung an die Gepflogenheiten des übrigen
Journalismus ein Trend zur Personalisierung und Ikonisierung
entstanden ist. Für Unternehmensleiter gilt: "Zwischen Hosianna und
`kreuzige ihn` gibt es keinen großen Raum mehr". Ursachen für diese
Veränderungen wurden vor allem in dem gestiegenen Wettbewerb der
Medien gesehen, der dazu führt, dass "die
Unternehmensberichterstattung zwar weniger betulich, dafür
aggressiver und distanzierter geworden sei."
Werner Schwarzwälder, Chefredakteur des Südkurier, fasst den Tenor
der Gespräche weiter zusammen: "Wir haben etwas erlebt, was es sonst
ohne weiteres nicht gibt - selbstkritische Journalisten". Er fragte
sich: "Haben die Verlage eigentlich richtig gehandelt, als
Anlegermagazine wie Pilze aus dem Boden geschossen sind? Viel zu
lange haben die Medien Tipps gegeben und nichts in Frage gestellt,
was ihnen mitgeteilt wurde". Auf den Punkt gebracht sieht er "das
Börsenfieber als eine ansteckende Krankheit", die die Medien erfasst
hat. Durch den Börsencrash und Milliardenverluste an den
Kapitalmärkten haben die Medien, nach Meinung Schwarzwälders, stark
an Vertrauen verloren.
KONTAKT: 
Beate Kiep 
Telefon: 030 . 202 42 170 
e-mail:  kiep@landaumedia.de 
Fax: 030 . 202 42 101

Original content of: Landau Media GmbH & Co. KG, transmitted by news aktuell

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