Morgen: Harald Juhnke wird 75
Demenzkrank und trotzdem noch Publikumsliebling
Berlin (ots)
- Spitzenwerte in der Berichterstattung zum runden Geburtstag - Aktuelle Untersuchung: So nahm die Zahl der Stories wieder zu
Sein Ruf als Schlagzeilen-Lieferant - im Guten wie im Bösen - ist legendär. Noch 1999 nutzten Deutschlands wichtigste Medien den Namen Harald Juhnke für 394 Stories, viele davon skandalträchtig. Jetzt feiert der Entertainer am 10. Juni seinen 75. Geburtstag. Fast allein, seit Ende 2001 fristet "Deutschlands Jahrhundert-Talent" sein Leben in einem Pflegeheim für Demenzkranke in Strausberg bei Berlin. Doch das Medieninteresse lässt nicht nach. Im Gegenteil: In diesem Jahr erwähnten ihn die Printmedien bereits 121 Mal - und 2004 verspricht das beste Presseecho seit fünf Jahren für Juhnke. Das ergab eine aktuelle Untersuchung von Landau Media.
In diesem Jahr wurde der Name des großen Künstlers allerdings meist für Spekulationen missbraucht wurde. Hemmungslos wurden Zeitungsenten über einen "TV-Auftritt zum Geburtstag" verbreitet, was die Zahl der Berichte nach oben schnellen ließ.
Harald Juhnke dominierte die Promi-Berichterstattung der großen Medien in seiner aktiven Zeit wie kein anderer. Entweder mit bemerkenswerten Auftritten und Filmen oder - wie zuletzt - mit Skandalen. So 1999 bei seiner Abschiedstournee nach dem 70. Geburtstag. Da brach er eine Show im Berliner Friedrichstadtpalast ab, weil das Publikum seinen Stargast auspfiff. Im Jahr 2000 gehörten Juhnke noch 384 große Stories. Viele wieder mit negativem Tenor. Höhepunkt der Medienkampagne: Im Juli musste der Berliner nach einem Rückfall bei Dreharbeiten in die Psychiatrische Uni-Klinik Basel eingewiesen werden.
Künstlerische Schlagzeilen schafft Harald Juhnke nach diesem Zeitpunkt nicht mehr. Die wirklich großen Erfolge mit entsprechender Schlagzeilen-Präsenz liegen bereits Jahre zurück. Eine der letzten Paraderollen (1995): Ausgerechnet "Der Trinker" von Tom Toelle nach Hans Falladas berühmten Buch. Parallel zu diesem künstlerischen Glanzstück sorgt Juhnke jedoch mit ausgedehnten Trinkgelagen und anschließenden Entziehungskuren für Aufsehen.
Zu Beginn des Jahres 2001 ist es in den Medien etwas stiller um den Künstler, der als Schauspieler, Sänger, Komödiant und Entertainer Karriere gemacht hat. Das ändert sich schlagartig, als im Dezember das tragische Ende von Harald Juhnke mit der Einlieferung ins Pflegeheim publik wird. 324 Veröffentlichungen registriert Landau Media in diesem Jahr.
2002 scheint die Popularität von Juhnke mit nur noch 256 Stories zu sinken. Doch dann zeigt sich, wie populär der schwerstkranke Künstler unverändert ist. Ehefrau Susanne veröffentlicht 2003 ihre Erinnerungen "In guten und in schlechten Tagen". 397 Geschichten schließen sich an diesen Aufhänger an.
Jetzt, zum runden Geburtstag, wird die Zahl der Berichte noch einmal ansteigen. Auch das Fernsehen ehrt ihn mit Shows und alten Filmen. Harald Juhnke indes bekommt dies nicht mit. Er lebt verwirrt in seiner eigenen Welt, regelmäßig nur noch besucht von Ehefrau Susanne.
Zur Untersuchung. Landau Media untersuchte die Medienpräsenz von Harald Juhnke von 1999 bis heute. Hierfür wurde die Berichterstattung in den wichtigsten Publikums-Printmedien ausgewertet.
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