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VFA Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V

Neue Medikamente gegen mehr als 145 Krankheiten in Entwicklung

Berlin (ots)

Von Abstoßungsreaktionen über Lungenkrebs bis Zöliakie: Forschende Pharma-Unternehmen arbeiten derzeit an 434 Arzneimittelprojekten gegen mehr als 145 Krankheiten mit dem Ziel einer Zulassung bis Ende 2023. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) bei seinen Mitgliedern.

"Unsere Unternehmen haben die Zahl ihrer fortgeschrittenen Projekte seit 2017 um fast 30 Prozent gesteigert", sagt vfa-Präsident Han Steutel. "Das unterstreicht, wieviel sie zur weiteren Besserung der Gesundheitssituation beitragen können. Fast jedes der Projekte kann Patienten und Patientinnen mit einer schweren Erkrankung helfen."

Die Projekte verteilen sich wie folgt:

Krebserkrankungen: 206 Projekte
Entzündungskrankheiten: 73 Projekte 
Infektionskrankheiten: 33 Projekte 
Neurologische Erkrankungen: 27 Projekte 
Stoffwechselkrankheiten: 20 Projekte 
Herz-Kreislauf-Krankheiten: 19 Projekte 
andere Erkrankungen: 56 Projekte

68 der Entwicklungsprojekte (16 %) betreffen ausdrücklich Medikamente gegen seltene Krankheiten, sogenannte Orphan Drugs. "Damit entsprechen die Unternehmen dem gesellschaftlichen Anliegen, dass es nicht von der Häufigkeit der Erkrankung abhängen soll, ob Patienten medizinische Hilfe bekommen oder nicht", so Steutel.

Krebserkrankungen

Besonders viele Medikamente entwickeln die vfa-Unternehmen gegen Lungenkarzinom (Typ NSCLC), Brust- und Prostatakrebs und 41 weitere Krebsarten. Bei den meisten werden Medikamente eingesetzt, die nur auf wenige Krebsarten zugeschnitten sind. Ein paar Medikamente könnten jedoch gleich gegen zehn oder mehr verschiedene Krebsarten einsetzbar sein - was derzeit überprüft wird. Sie gehören zu den Immunonkologika, die Tumorzellen bekämpfen, indem sie das Immunsystem des Patienten gegen sie aktivieren.

Entzündungskrankheiten

Besonders viele, nämlich neun Medikamente sind auch gegen die atopische Dermatitis in Entwicklung. Bei dieser auch Neurodermitis genannten Krankheit entzünden sich Hautpartien, vor allem bei Kindern und Jugendlichen. Anders als bei Psoriasis kam gegen diese Krankheit in den letzten Jahren nur ein einziges neues Medikament heraus. Die neuen Mittel basieren wie dieses auf wachsenden Kenntnissen über das menschliche Immunsystem.

Neue Medikamente entwickeln die Unternehmen auch gegen weitere Entzündungskrankheiten - etwa gegen Asthma oder die Darmerkrankungen Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa.

Infektionskrankheiten

Gleich in zehn Projekten geht es um neue Medikamente gegen HIV-Infektionen - nicht zuletzt, um Patienten zu helfen, deren schon länger zugelassene Therapie durch Resistenzbildung der Viren die Wirksamkeit verliert. Auch mehrere neue Antibiotika gegen Problemkeime befinden sich in der Erprobung.

Neue Impfstoffe sollen künftig vor Darminfektionen durch Noroviren oder Clostridium-difficile-Bakterien schützen. Kommende Impfstoffe sollen auch noch mehr unterschiedliche Typen von Pneumokokken abwehren, die Lungenentzündung hervorrufen können.

Alzheimer-Demenz

Kein medizinisches Gebiet hat in den letzten Jahren mehr erfolglose Arzneimittelprojekte gesehen als die Alzheimerforschung. Trotzdem sind 13 - und damit mehr als ein Viertel - der Mitgliedsunternehmen des vfa ungebrochen dabei, wirksame Therapien gegen diese zunehmende Erkrankung zu entwickeln. Acht ihrer neuen Medikamente werden derzeit in großen klinischen Studien mit Patienten getestet. Was sich mit ihnen erreichen lässt, wird aber erst nach Studienabschluss erkennbar sein.

Gentherapien

Zunehmend entwickeln vfa-Unternehmen auch Gentherapeutika, seit 2012 erstmals eine solche neuartige Therapie zugelassen wurde. Bis 2023 könnten 15 Projekte zu neuen oder weiteren Zulassungen führen. Gentherapeutika rüsten bestimmte Zellen des Patienten mit einem Gen aus, das sie in den Stand versetzt, einen fehlenden Stoff zu bilden oder Tumorzellen wirksamer zu attackieren. "Damit eignen sich Gentherapien vor allem gegen bestimmte Krebs- und Erbkrankheiten", so Steutel. "Außergewöhnlich ist, dass eine einzige Behandlung zu einem lang anhaltenden Therapieerfolg führen kann - und dies bei Krankheiten, die bisher meist eine lebenslange Dauermedikation erforderten. Hier zahlt sich der lange Atem der Wissenschaftler in Forschungseinrichtungen und Industrie aus, die seit den 1980er Jahren daran gearbeitet haben, Gentherapien zu ermöglichen."

Fast alle Gentherapien, die vfa-Unternehmen in den nächsten Jahren herausbringen könnten, dienen der Behandlung seltener Krankheiten wie der juvenilen Makuladegeneration (einer erblichen Augenkrankheit) oder der Hämophilie B.

Erfolg, auch wenn einzelne Projekte scheitern

Aus Erfahrung ist bekannt, dass nie alle Projekte für neue Medikamente mit einer Zulassung abgeschlossen werden. Einige werden vorzeitig beendet werden müssen, etwa weil sich die Wirksamkeit eines Medikaments als nicht ausreichend erweist.

Dennoch kann man große Fortschritte in unterschiedlichsten Feldern erwarten. Denn gegen die meisten Krankheiten sind gleich mehrere neue Behandlungen in Erprobung, und wenn die eine nicht überzeugt, gelingt das dann einer anderen.

Veröffentlichung der Ergebnisse

Die Ergebnisse der Umfrage mit wichtigen Trends und einer Liste aller fortgeschrittenen Projekte der forschenden Pharma-Unternehmen des vfa finden sich unter www.vfa.de/perspektive-2023 sowie in der Broschüre "Perspektive 2023". Diese kann kostenfrei unter www.vfa.de/publikationen bestellt oder heruntergeladen werden.

Der vfa ist der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 45 weltweit führenden Herstellern und ihren über 100 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des vfa repräsentieren rund zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland ca. 80.000 Mitarbeiter. Mehr als 18.000 davon arbeiten in Forschung und Entwicklung.

Pressekontakt:

Dr. Rolf Hömke
Kommunikation Forschung und Medizin des vfa
Tel. 030 20604-204
r.hoemke@vfa.de

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