GDV - Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V.
Versicherungsbetrug: Banden auf dem Vormarsch - geschätzter Schaden rund 4 Milliarden Euro im Jahr
Berlin (ots)
Der deutschen Versicherungswirtschaft entsteht jährlich ein geschätzter Schaden von rund 4 Milliarden Euro durch Versicherungsbetrug. Nach einer Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung im Auftrag des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) ist die Schadenanzahl leicht rückläufig. Kein Grund zur Entwarnung, denn in den Versicherungsunternehmen ist eine Tendenz vom Volkssport "Versicherungsbetrug" hin zum organisierten, gewerbsmäßigen Betrug spürbar, der einen ungleich höheren Schaden verursacht.
Organisierter Versicherungsbetrug
Ein Beispiel zeigt, welches Ausmaß organisierter Versicherungsbetrug annehmen kann: Das Polizeipräsidium Rheinpfalz hat mit einem Betrugskomplex zu tun, bei dem die Täter über Jahre Verkehrsunfälle fingiert haben. Die Schäden wurden bei zahlreichen Versicherern geltend gemacht.
- Rund 1.500 Schadenakten/Unfälle wurden überprüft - ca. 8.900 Personen und ca. 7.400 Fahrzeuge wurden erfasst - über 1.150 Strafverfahren wurden eingeleitet - auf rund 260 Anklagen folgten über 110 Verurteilungen - die Schadenzahlungen betrugen 7 Mio. Euro - der geschätzte Gesamtschaden liegt bei rund 15 Mio. Euro - bisherige Höchststrafe: 7 Jahre Gefängnis - bisherige Gesamtstrafen: über 86 Jahre Gefängnis.
Maßnahmen der Versicherer
Angesichts der genannten Zahlen werden die Versicherer ihre Bemühungen im Kampf gegen Versicherungsbetrug weiter verstärken. Neben der Schulung von Mitarbeitern kommt auch eine spezielle Technik zum Einsatz, mit der Manipulationen auf Belegen und Quittungen festgestellt werden kann. Daneben soll das verbandsinterne elektronische Hinweis- und Informationssystem zur Verhinderung und Aufdeckung von Versicherungsbetrug (Uniwagnis) stärker genutzt werden.
Der GDV hat die Abteilung "Kriminalitätsbekämpfung/Geldwäsche" gegründet, deren Aufgabe es u.a. ist, die Aktivitäten zur Bekämpfung von Versicherungsbetrug spartenübergreifend zu koordinieren. Gleichzeitig soll die Zusammenarbeit mit der Polizei intensiviert und die Ermittlungsbehörden unterstützt werden.
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Stephan Schweda
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